Review der LOMO LC-A 120. Eine echte Lomography-Kamera? Aber ja!

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Als ich die Lomo LC-A 120 erstmals in die Hand nehme, fallen mir sofort die Griffigkeit und das Design positiv auf. Die LC-A 120 ist erkennbar verwandt mit der Königin aller LOMO-Kameras und Namenspatronin der Lomographie, dem LOMO COMPACT AUTOMAT, kurz LC-A.

Dennoch gibt es deutliche Zeichen, dass die Mittelformatkamera moderneren Ursprungs ist, als das Original aus St. Petersburg, welches zu Beginn der 1990er Jahre einer Gruppe Wiener Studenten auf einem Prager Flohmarkt in die Hände fiel und die Geburtsstunde der Lomographie markierte. Da ist z.B. das Gewinde für einen Kabelauslöser, die Vollautomatik, die Blende (f4.5 bis f16) und die eigenständige Verschlusszeit (∞ bis 1/500). Gab es bei der Kleinbild-LC-A noch die Möglichkeit der manuellen Blendenwahl, sucht man sie bei ihrer großformatigen Enkelin vergebens. Hinzugekommen ist hingegen ein MX-Schalter für Mehrfachbelichtungen. Die LC-A 120 ist somit eher mit der LC-A+ von Lomography zu vergleichen, als mit der Vintage LC-A. Letztere ist seit einer Weile meine ständige Begleiterin.

Die Point and Shoot-Logik wurde somit konsequent eingehalten. Lediglich die ISO-Zahl (100-1600) des Films und die Fokussierung in vier Stufen (0.6, 1, 2,5 Meter sowie ∞) lassen sich manuell einstellen. Hauptunterschied zur “Plus” ist im verwendeten Filmmaterial angelegt. Eine Rolle 120er Mittelformatfilm gewährt 12 Bilder mit den Negativmaßen 5.6 × 5.6cm. Diese Limitierung bremst den lomotypischen Knipswahn schlicht aus Kostengründen. Das Fotografieren findet langsamer und bewusster statt. Die Motivauswahl ist selektiver. Dafür wird der Lomograph mit wunderbaren quadratischen Bildern in einer Auflösung belohnt, die jeden digitalen Bildsensor in den Schatten stellt. Selbst eine “Vollformat”-DSLR enthält nur einen Sensor von der Größe eines Kleinbildfilms…

Legt man die 10 goldenen Regeln der Lomographie als Maßstab an, schneidet die LC-A 120 in allen Kategorien hervorragend ab. Nur beim Aspekt “Don’t think – Just Shoot!” (Regeln # 6,7,9) gibt es aufgrund des teureren Filmmaterial leichte Abstriche. Denn bei 12 Bildern pro Rolle, will man i.d.R. durchaus vorher wissen, was auf dem Film landet – und auch nachher ist man froh, wenn man erkennt, was man da nun eigentlich abgelichtet hat. Abgesehen davon: Eine echte Lomography-Knipse. Und eben besonders schön!

Videoblog Folge 42: Die Lomo LC-A 120 im ersten Test auf Föhr

Mehr Videoblog-Beiträge findet ihr im Youtube-Kanal von Dennis Eighteen

Die kompakte Bauweise erlaubt es, die Kamera bequem in der Manteltasche unterzubringen. Somit ist sie immer dabei. (Regel # 1)

Durch die Möglichkeit zur Langzeitbelichtung und den Hotshoe für den Anschluss eines Blitzes wird auch die Regel #2 der Lomographie mühelos eingehalten. Die Belichtungsautomatik hilft ebenfalls nach Kräften dabei mit, schöne Bilder auch bei wenig Licht, zu bewerkstelligen.

Bei der Lektüre diverser Reviews im Netz fiel mir auf, dass es viel Gemecker (bis hin zur Verzweiflung) bezüglich des Einlegens der Filme gab. So ging es mir anfangs auch. Nach leisem Gefluche entdeckte ich allerdings zwei kleine Schalter im Inneren der Kamera, die die Filmarretierungsstifte entriegelte. Einmal betätigt, gelang das Einlegen des Films problemlos.

Leider ist die Startmarkierung für die Filmrolle im Inneren des Gehäuses kaum zu erkennen. An diesen beiden “kosmetischen” Stellen, sollte Lomography noch mal nachbessern.

Videoanleitung zum Einlegen des Films:

Mehr Videoblog-Beiträge findet ihr im Youtube-Kanal von Dennis Eighteen

Bei aller Freude über eine wirklich gelungene Kamera, sind mir jedoch zwei kleinere Meckerpunkte wichtig. Das Rädchen, mit dem man die ISO-Zahl des Films einstellt, verhakt sich gerne in der Jackentasche. Dabei kann es passieren, dass sich unbemerkt die ISO-Einstellung ändert. Vielleicht fällt den LOMO-Tüftlern noch eine Lösung für dieses Problem ein.

Zweitens ist der Filmtransport anzusprechen. Das große Drehrädchen auf der Oberseite ist nicht wirklich griffig und ist so in das Design des Gehäuses integriert, dass man mit dem Daumen immer anstößt und ganze Umdrehungen schwierig sind. Mehrfaches Umgreifen und Nachfassen sind nötig. Alles nicht schlimm, aber doch etwas lästig. Sollte es eines Tages eine neue Auflage der LC-A 120 geben, sollten diese beiden angesprochenen Punkte nachgebessert werden. Dann wäre sie uneingeschränkt “SUPER!”. Namensvorschlag “LC-A 120+”. Wie wär’s?

Alles in allem: Daumen hoch für die Lomo LC-A 120!

Erfahre mehr über den Lomography-Begeisterten und seinen Kameras auf der Homepage von Dennis Eighteen: www.d18-foto.com.

Bist du bereit noch schneller zu denken und zu schießen? Lade die brandneue LC-A120 Kamera mit jedem beliebigen 120er Film und entdecke die Schönheit der Mittelformat-Fotografie mit einer LC-A! Mir ihrer fantastischen 38mm f/4.5 Weitwinkel-Linse wird jede Aufnahme ein echter Hingucker. Hol sie dir jetzt im Lomography Online-Shop!

geschrieben von brettlaw am 2015-04-17 in #Ausrüstung #Videos #review #foehr #lc-a-120 #brettlaw #d-18

Erwähntes Produkt

Lomo LC-A 120

Lomo LC-A 120

Die Photoblographer Editor's Choice Award Winner "Die beste Kamera für Straßenfotografie: analog oder digital. So ziemlich nichts kann ihr das Wasser reichen!"

4 Kommentare

  1. cfehse
    cfehse ·

    Also beim Film einlegen scheint es doch Fertigungstolleranzen zu geben. So fluffig wie auf dem Video funktioniert das bei meinem Exemplar nicht.*gg*

  2. cfehse
    cfehse ·

    Ach ja - und vielleicht wäre für die LC-A 120+ auch noch ISO 50 (oder sogar ISO 25?) nicht schlecht, damit man das Gel-DIY von @perlgirl77 nicht braucht?

  3. schugger
    schugger ·

    Jo - auch bei mir geht das selten so leicht @cfehse....ausserdem hat der gute Mann die Startmarkierung in der Kamera gepflegt verpasst *lach* trozdem: ich liebe meine LC-A 120 heiß und innig :-D

  4. brettlaw
    brettlaw ·

    Hi Schugger, stimmt. Hast genau aufgepasst.
    Die Markierung ist mir leider wirklich nicht gerade ins Auge gesprungen... Nun ja, so gab es wenigstens keinen Besuch beim Augenarzt. :-)
    Ich hoffe, dass die Markierung bei einer späteren Auflage einfach einen Tropfen Farbe bekommt. Damit wäre das Problem einen "blinden Testers" (wie mir) schon ausgeschlossen.

    Viel Spaß mit deiner 120er! Schöne Bilder hast du da in deinem Home!
    Gruß
    Dennis

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