IT TAKES A WORRIED MAN - ein Video von Marc Peschke und Simon Fluck

MASCHERA ist ein musikalisch-visuelles Projekt von Marc Peschke und das neueste Video dazu stammt aus der Linse von Simon Fluck. Aber es war nicht irgendeine Linse, sondern die der LomoKino !

Simon hat in Regensburg Medienwissenschaft und in Berlin Filmwissenschaft studiert. Seit Jahren arbeitet er schon als Filmemacher und Fotograf und seine Filme bereiteten ihm bereits internationale Anerkennung. Fluck ist zudem Mitbegründer des Zeegotoh e.V., der verschiedene kulturelle, künstlerische und soziale Projekte initiiert.
Die Themen seiner Videos sind Körperkino, visuelle Anthropologie und Ideen von Zeit und Rhythmus im Film. Der experimentelle Charakter seiner Projekte speist sich vor allem aus dem Spiel von Körper, Wahrnehmung und der Idee einer unmittelbar wirkenden Medien-Erfahrung, wie auch sein düsteres Video zu IT TAKES A WORRIED MAN zeigt: Hier verbinden sich Landschaftsbilder, Architekturstrukturen, Blicke auf eine Wasseroberfläche, Fotosolarisationen, Negativbilder und schemenhaft erkennbare Figuren zu einem dunklen, irritierenden Miteinander. Der Song, ein US-Traditional im Trip Hop-Gewand, hat eine neue, ganz subjektive Färbung bekommen. „It takes a worried man to sing a worried song“ – diese Zeilen sind immer wieder zu hören.

Filmstill from IT TAKES A WORRIED MAN

Warum analog? Warum diese Kamera?

Analoger Film gibt mir die Möglichkeit, Kontrolle an den Zufall abzugeben und etwas zu erschaffen, das vielleicht nicht gestochen scharf und austariert, aber dafür in seiner Unvollkommenheit gänzlich stimmig ist. Das Material selbst erzählt die Geschichte mit. Die Einmaligkeit, die damit einhergeht und die Unkontrollierbarkeit, die sich zwischen die einzelnen Bilder schiebt, machen für mich den ganz besonderen Reiz aus. Die LomoKino hat sich für mich angeboten, da es die einzig mir bekannte erschwingliche 35mm-Filmkamera zu sein scheint und eben nicht Profi-Kamera, sondern vielmehr Experimentiergerät ist, das den Fokus auf das Filmen legt.

Filmstill from IT TAKES A WORRIED MAN

Wie bist Du zum analogen Filmen (und Lomography) gekommen?

Durch viel Glück bin ich letztes Jahr an ein paar verstaubte 35mm-Filmrollen à 30m Länge gekommen, die ihr Ablaufdatum schon in den frühen 2000ern hatten. Da mir einerseits eine 35-mm Filmkamera nicht zugänglich war und die Filme andererseits nicht mehr garantieren konnten, das Ergebnis zu liefern, das man sich wünscht, habe ich angefangen damit zu experimentieren. Das Einreiben, Einsprühen und Beträufeln der "leeren" Negativ-Rollen mit Badreinigern und Parfum hat ganz unterschiedliche Muster, Farben und Formen hervorgebracht - fast molekular wirkende Strukturen. Die Rollen habe ich anschließend digitalisiert, zusammengeschnitten und mit Musik unterlegt. Mein erster analoger Film ist also ganz ohne analoge Kamera entstanden. Das Ergebnis dieses Prozesses ist auch kurz in der farbigen Sequenz aus 'It Takes a Worried Man' zu sehen. Auf die LomoKino bin ich durch Apichatpong Weerasethakuls Ashes gestoßen, der mich durch seine satten Farben und den Rhythmus der instabil aufeinander und ineinander folgenden Bildausschnitte extrem fasziniert hat.

Welchen Film hast Du genutzt?

Die etwas matten und blassen Aufnahmen kommen von 2007 abgelaufenen 400er Filmen. Die kontrastreichen und gleichzeitig sanft grau abgestuften Aufnahmen sind tatsächlich auf Earl Grey ISO 100 von Lomography entstanden.

Hast Du Tipps fürs Filmen mit der Lomo-Kino?

Analoge Filme haben es so an sich, dass nicht immer alles glattgeht. Drei der 400er Filme kamen komplett weiß aus der Entwicklung, was mich natürlich sehr geärgert hat, weil es aufwendige Szenen mit Schauspielern waren. Hätte ich nicht meiner Intuition, sondern einem Lichtmesser vertraut, wären diese Szenen im Film gelandet. Neben viel Experimentierfreude rate ich also allen, lieber zu viel als zu wenig Licht an den Film zu lassen. Ansonsten einfach drauf los rattern und sich vom Ergebnis überraschen lassen.

Filmstill from IT TAKES A WORRIED MAN

Auch den musikalischen Teil hat Marc analog aufgenommen und zwar mit einem TASCAM-4-Spur-Recorder aus den 1980er Jahren. Er nahm nur vier Spuren auf und verwandelte sie erst ganz am Ende, für den Upload auf YouTube, in eine MP3-Datei.


Vielen Dank an an Marc Peschke und Simon Fluck, dass sie das Video mit uns geteilt haben und vor allem vielen Dank an Simon, dass er uns seine Gedanken und Prozesse zum Video verraten hat! Schau auf Marcs YouTube Channel Maschera und Instagram vorbei und lass Dich von den Arbeiten die Simon auf seiner Website und seinem Instagram teilt inspirieren!
Im Lomography Online Shop findest Du alles was Du brauchst, um Dein eigenes analoges Filmprojekt zu starten. Vergiss nicht, Deine Kreationen in Deinem LomoHome mit uns zu teilen, wir sind schon gespannt!

geschrieben von alinaxeniatroniarsky am 2021-02-04 in #Ausrüstung #Menschen #Videos

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