Belair X 6-12: Eine Kamera, die gezähmt werden will

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Die Belair ist eine Mittelformatkamera mit Faltbalgen. Obwohl sie einen altertümlichen Eindruck erweckt und ein wenig nach Steampunk aussieht, sind ihre Funktionen und ihre Bildwiedergabe äußerst innovativ. Diese Kamera bietet drei Aufnahmegrößen.

Ich entschied mich für die Belair X 6-12 City Slicker. Mir gefiel ihr einfaches und schlichtes Aussehen. In gewisser Weise ist sie das Modell mit möglichst wenig Schnickschnack und die, die als am männlichsten wirkt.

Die Kamera wird mit zwei Objektiven geliefert: Einem 90mm-Objektiv und einem 58mm-Weitwinkelobjektiv. Darüber hinaus bietet sie drei Aufnahmeformate: 6×6, 6×9 und 6×12. Die Innovation der Belair ist die Möglichkeit eine ISO-Einstellung von 50 bis 1600 vorzunehmen. Diese erlaubt dir frei zu knipsen und mit dem ISO-Wert zu spielen, um Deinen Film zu pushen.

Erster Belair-Test, Lomography CN 400

Mein erster Test der Belair war etwas verwirrend. Zunächst hat die Kamera einen ungewöhnliche Look für die heutige Zeit. Du wirst mit ihr nicht unbemerkt bleiben. Sie hat jedoch den Vorteil, dass sie leicht und einfach zu handhaben ist. Bedauerlich ist jedoch das Fehlen einer Hülle als Schutz für den Transport.

Das erste Shooting machte ich mit einem Lomography CN 400 Film. Für Innenaufnahmen braucht man mit dieser Kamera wirklich keinen Blitz. Sie passt sich gut an schlechte Lichtverhältnisse an. Bei dem Foto mit der Statue von St. Therese wirst Du feststellen, dass sogar der Hintergrund des Bildes geblitzt wurde. Der Colorsplash-Blitz, wär selbst in der Dunkelheit einer Kathedrale bei ISO 400 nicht erforderlich gewesen.

Schwierigkeit bei diesem ersten Test war für mich die Bildbegrenzung. Ich fand es verwirrend, nicht im Vollformat zu fotografieren. Deshalb benutzte ich beim nächsten Mal das 35mm Back.

Test des "Belair 35mm Back, Lomography CN 400

Das 35mm Back eröffnet dir ganz neue Möglichkeiten: Du kannst Panoramas auf Kleinbildfilm aufnehmen. Allerdings muss man sich im Sucher den oberen und unteren Teil wegdenken, da dieser nicht auf dem Bild erscheint. Schön wäre ein extra Sucher zum 35mm Back.

Die oberen Fotos sind ein Test der Doppelbelichtungsfunktion. Leider funktionierte das nicht so, wie ich wollte. Ich wollte den Blick auf ein Aquarium mit Bildern meiner Stadt kombinieren. Diese Idee funktioniert besser mit meiner LC-A. Du kannst das Ergebnis hier sehen.

In dieser Phase des Experimentierens musste ich ein bisschen überlegen und über die Kamera nachdenken. Hatte sie mich im Stich gelassen?

Die Belair sieht alt aus, ist aber ganz modern. Aber wenn Du schon einmal eine Kamera wie die Beau Brownie in Händen gehabt hast, neigt man dazu, die Blair so zu betrachten, als gehörte sie der selben Epoche an.

Belair X6-12, Hidden Lover, Lomography Redscale XR 50-200

Auf dieser Grundlage behandelte ich sie wie eine LC-A +. Ich schoss hemmungslos, vertraute ihr, war aber noch misstrauisch wegen des Bildausschnitts. Dies ergab die oben aufgeführte Serie: Hidden Lover. Die Gestaltung war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz unter Kontrolle, jedoch nicht mehr für lange.

Ein paar Tage später habe ich die Belair mit einem Lomography XR 50- 200 Redscale Film geladen und ein Shooting mit Freunden organisiert. In entspannter Atmosphäre begann die Belair ihre Geheimnisse in 6×9 zu enthüllen. Für diejenigen, die mit der Belair das erste Mal fotografieren, empfehle ich, mit diesem Format anzufangen, da man in diesem Format den Sucher am besten versteht. Ich habe dazu eine Skizze angefertigt:

Zeichnung der Rahmung im Sucher der Belair

Die letzte Serie, die ich mit dieser Kamera gemacht habe, ähnelt der vorigen. Ich habe ein verliebtes Paar in ihrer “Traumwelt” fotografiert. Ich stellte wenig ISO ein und fotografierte draußen.

The Blue Lovers, Belair X6-12, Lomography CN 100

Insgesamt bietet die Belair Möglichkeiten, die ich noch nicht alle genutzt habe. Doch sie hält ihre Versprechen und kommt der LC-A+ sehr nahe. Wie die LC-A eignet sich die Belair X 6-12 für schwierige Lichtverhältnisse. Tatsächlich scheint es über 400 ISO nicht notwendig einen Blitz zu verwenden.

Was die Bildergebnisse angeht, liegt die Belair ziemlich in der Nähe der LC-A+. Ihre Bilder verfügen jedoch über weniger Sättigung und wenig leuchtendere Farben. Aber dies ist nur ein erster Eindruck, mein finales Urteil fälle ich nach noch einigen weiteren Filmen.

Erlebe Mittelformatfotografie mit einer der besondersten Lomographischen Kameras aller Zeiten, der Belair X 6-12! Die Belair bietet dir neben einer Auto-Belichtungsfunktion und einer erweiterten ISO Einstellung, auch die Möglichkeit die Linsen auszutauschen, unterschiedliche Fotoformate zu verwenden sowie Mehrfachbelichtungen zu machen. Eigenschaften, die diese Kamera zu einem wahren Pionier in der Filmfotografie machen! Erhältlich ist sie in unserem Online-Shop.

2014-02-19 #Ausrüstung #film #120 #review #old-school #mittelformat #steampunk #requested-post #antik #belair-x-6-12
übersetzt von dopa

6 Kommentare

  1. steamtug1959
    steamtug1959 ·

    Die Belair ist ein wirklich schöner Gedanke .... ( .....!!!!). Jetzt lerne ich gerade einmal, meine Sprocket Rocket "zu zähmen" (fotografiere seit meinem 9. Lebensjahr und bin Jahrgang 1959, und wie man so schön sagt, man lernt immer dazu, und es macht einen riesen Spass !!!).
    Danke für diesen schönen Artikel & liebe Grüße von den Highlands des Hunsrücks Ralph

  2. steamtug1959
    steamtug1959 ·

    Guter Artikel, gibt es weitere ????
    Ist der Winkel der Belair mit 35mm grösser, wie der der Sprocket Rocket ?
    Bei der Belair kann man ja ein Weitwinkel Objektiv montieren...
    Hier mein erstes Sprocket Rocket Foto : www.lomography.de/homes/steamtug1959/photos
    Bin für Info dankbar, LG Ralph

  3. steamtug1959
  4. steamtug1959
  5. steamtug1959
    steamtug1959 ·

    Schade, daß man kein Belairgon bekommt....

  6. steamtug1959

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