Filmreife Streetfotografie auf Lomography Color Negative 400 - Diego Bazán im Interview

Dass Fotografie es schafft flüchtige Augenblicke authentisch zu dokumentieren, faszinierte Fotograf Diego Bazán schon als Kind. Ursprünglich aus Lima, Perú, lebt und arbeitet er seit sieben Jahren in New York City und konnte dort seinen filmischen und intimen Fotografierstil zu einem beeindruckenden Portfolio der Streetfotografie weiterentwickeln. Seine auf Lomography Color Negative 400 entstandene Strecke und das Interview findest du hier.

© Diego Bázan

Hi Diego, schön dich in unserem Online Magazin begrüßen zu dürfen. Bitte erzähl uns erstmal ein bisschen von dir.

Ich bin in Lima, Perú geboren. 2012 kam ich dann in die USA und lebe seit 2014 in New York City.

Ich fand Fotografie immer schon anziehend. Mein Vater war besessen davon alles, was wir Kinder taten, zu dokumentieren. Deshalb war überall, wo wir waren, eine Kamera mit dabei. Ich habe seine 35 mm Point and Shoot Kamera immer noch bei mir.

Ich erinnere mich an mein erstes Fotoprojekt während des Studiums. Es ging darum, meinen Vater bei seiner Arbeit zu dokumentieren. Er war Vertreter, also folgte ich ihm während er mit dem Auto quer durch Lima fuhr, um seine Kunden zu treffen. Immer wenn ich etwas Interessantes sah, musste er das Auto anhalten und für mich posieren. Die Jahre darauf fotografierte ich einfach so, ohne ein konkretes Ziel zu verfolgen.

Erst nachdem ich 2014 nach New York gezogen war, fasste ich den Entschluss mich an Streetfotografie heranzuwagen.

Was ist dein Zugang zur Streetfotografie? Warum hast du dich für diese Art der Fotografie entschieden?

Ich erinnere mich daran, ein Video von Mark Cohen gesehen zu haben, in dem er einen jungen Typen auf den Straßen Pennsylvania's fotografierte. Ich war überwältigt davon, dass jemand einfach eine wildfremde Person so fotografieren und gleichzeitig eine wirklich spannende Komposition kreieren konnte. Er sagte so etwas, wie:

"Ich kann ein Foto seines Nacken's machen... Willst du's sehen? Er ist gleich da drüben" zum Kameramann und ein paar Sekunden später BOOM hatte er ein paar Fotos mit Blitz nur einige Zentimeter von dem Typen entfernt gemacht. Das motivierte mich irgendwie, mich mit Streetfotografie auseinander zu setzen und mehr darüber zu lernen.

© Diego Bazán

Warum fotografierst du analog? Macht das das Fotografieren auf der Straße nicht schwieriger?

Ich weiß nicht, ob es das Fotografieren schwieriger macht, aber es hält einen definitiv zurück. Ich persönlich lass mir gerne Zeit, wenn ich jemanden oder etwas sehe, das meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Diese Strecke habe ich außerdem mit einer Pentax 67 fotografiert, deswegen konnte ich nicht so schnell schießen, wie zum Beispiel mit einer kleineren Kamera.

Wie würdest du die NYC Streetfotografie Community beschreiben?

Man wird extrem unterstützt. Ich bin Teil des New York City Street Photography Collective (NYCSPC) und habe dort unglaubliche Fotograf:innen kennengelernt. Wir treffen uns monatlich für Events und um uns gegenseitig Feedback zu unseren Arbeiten zu geben. Das motiviert immer weiter zu machen.

Du hast die Strecke auf Lomography Color Negative 400 geschossen. Wie hat sich dieser Film deinem Stil angepasst?

Ich liebe die Vielseitigkeit des Films. Er bietet eine ausgezeichnete Farbpalette für die Streetfotografie und Porträts.

© Diego Bazán

Planst du deine Shootings im Voraus oder passiert das alles spontan?

Es gibt einige Plätze in der Stadt, die ich oft aufsuche weil dort das Licht und die Motive immer spannend sind. Aber um ehrlich zu sein, finde ich oft das, was ich suche am Weg zur U-Bahn oder ein paar Blöcke von meiner Wohnung entfernt. Kommt also drauf an.

Deine Fotos strahlen eine spürbare Wärme aus. Welche Gefühle willst du mit deinen Aufnahmen eigentlich vermitteln?

Ich würde meine Fotos als einen Versuch beschreiben, meine Umgebung als filmische und traumgleiche Darstellung wiederzugeben. Augenblicke, an die man sich gerade noch erinnern kann oder das Eck, an dem man jeden Tag vorbeigeht wirken auf einmal, wie ein Filmset.

© Diego Bazán

Welche kreativen Herausforderungen stellst du dir selbst?

Ich versuche meine Komfortzone immer dann zu verlassen, wenn ich das Gefühl habe meine Arbeiten wiederholen sich. Ich habe ein neues Projekt gestartet, dass mir helfen soll meine Angst auf Fremde zuzugehen zu überwinden. Mich durch Fotobücher zu lesen und neue Fotograf:innen zu entdecken hält mich kreativ und inspiriert.

Welchen Tipp würdest du dir selbst geben, wenn du zurück zu deinen Fotografie-Anfangen könntest?

Hab' keine Angst davor, deinen Stil zu ändern.

Arbeitest du gerade an neuen Projekten? Was können wir erwarten?

Jetzt gerade arbeite ich an zwei verschiedenen Projekten. Das Erste ist mein erstes Buch über Streetfotografie in New York mit Arbeiten der letzten vier Jahre. Und das Zweite ist ein Projekt über Straßenporträts, das ich letztes Jahr begonnen habe.


Vielen Dank Diego für das schöne Interview! Folge ihm auf Instagram oder besuche seine Website.

geschrieben von kaylalew am 2022-07-08 in #Ausrüstung #Menschen #new-york-city #streetfotografie #portraetfotografie #portraets

Lomography Color Negative 400 (35mm)

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