"Me Through the Storm": Chiara Dondi über die Transformation des Selbst durch die Kunst

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Anfang dieses Jahres haben wir mit Chiara Dondi über ihre Erfahrungen mit der klassischen Technik der handkolorierten Fotos gesprochen. Nun ist sie zurück mit einer besonderen, sehr intimen Serie von Selbstporträts und diese Aufnahmen sind alles andere als gewöhnlich. Die Serie Me Through the Storm zeigt Chiaras schmerzhafte Erlebnisse, die sich in Form ihre Kunstfotografie manifestieren. Sie offenbart uns, dass vielen Leiden zu dieser Serie beigetragen haben: Eine langfristige Freundschaft die zerbrach, die Krankheit eines Familienmitglieds und vieles mehr.

“Ich habe immer geglaubt, dass Selbstbeherrschung auch in solchen Situationen die Lösung sei, aber ich beginne zu verstehen, dass ich ebenso die Kontrolle verlieren, leiden und verzweifeln kann. Das bedeutet nicht, dass ich zerbrechlich bin." erzählte uns Chiara. Sie hofft, dass diese Serie diejenigen begeistert, die selbst eine schwere Zeit durchmachen.

Hier ist unser intimes Gespräch mit Chiara über ihre Serie:

Willkommen zurück, Chiara! Lass uns über deine Me Through the Storm -Serie sprechen. Diese Serie ist sehr persönlich, ein Selbstporträt deiner Selbst in einem besonderen Zustand. Haben dich die Bilder irgendwie beunruhigt, als du sie aufgenommen hast?

Jedes Mal, wenn man etwas sehr Intimes zeigt, egal ob in der Fotografie oder in Beziehungen, ist es beunruhigend. Wir sind so daran gewöhnt, Teile von uns zu verbergen, dass es die Leute nur schwer akzeptieren, wenn man versucht, diese Lügen abzubauen, selbst Leute, die einen lieben.

Was waren deine ersten Gedanken, als du die Ergebnisse deiner Fotografie sahst?

Überraschung. Ich konnte nicht fassen, dass etwas, das so schwer zu tun oder gar zu denken war, so klar und fokussiert wirken konnte.

Du erklärst, dass dieses Projekt dir geholfen hat, mit Trauer umzugehen. Wie sehr hat dir die Fotografie in dieser schwierigen Zeit geholfen?

Wirklich sehr. Ich bin bereits in psychologischer Behandlung, aber nachdem ich diese Fotos gemacht habe, hat mein Verstand eine Menge seiner Ketten gesprengt. Leid und Schmerz können durch Kunst verändert werden. Doch früher oder später, werden dich deine Probleme zerstören, wenn man nicht versucht, sie zu lösen.

Kannst du uns erzählen, was du bei der Aufnahme der Serie über dich selbst gelernt hast?

Je mehr man seine Gefühle tief in seinem Inneren vergräbt, desto stärker werden sie, wenn sie ausbrechen. Und das nicht nur positiv. Es ist besser, sich Schritt für Schritt dem Leben zu stellen, ohne sich zu sehr mit seiner Zukunft und noch weniger mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Was einem bleibt, ist die Gegenwart.

Kannst du zu guter Letzt ein paar Worte an andere Künstler und Fotografen richten, die ebenfalls mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben?

Ich versuche mich klar auszudrücken. Es ist sehr schwer, Gefühle in Worte zu verwandeln. Ich freue mich sehr über diese Erfahrung, da diese Art von Emotionen oder Situationen als Tabu betrachtet werden, aber jeder von uns muss sich einer solchen Lebensphase stellen. Sei nett zu dir selbst. Alles erscheint schwerer, bevor man es getan hat. Versuche also, zuversichtlich zu sein und dich selbst zu akzeptieren, vor allem auch die Aspekte, die dir unangenehm sind. Und fotografiere nicht nur, um dich zu heilen, sondern auch, um dich ohne irgendeine Maskerade ausdrücken zu können.


Wir danken Chiara Dondi, dass sie dem Lomography-Magazine dieses besonders private Projekt gezeigt hat. Seht euch unbedingt ihr Portfolio an, um weitere ihrer Fotos zu sehen. Alle Rechte sind Chiara Dondi vorbehalten.

geschrieben von cielsan am 2018-11-06 in #Menschen
übersetzt von dopa

Ein Kommentar

  1. fotofreundin
    fotofreundin ·

    Ein interessantes Interview und sehr schöne ausdrucksstarke Bilder!

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