Weiche Übergänge und knackscharfe Details: Eine Liebeserklärung ans Mittelformat

Wenn wir mit der Filmfotografie starten, geht für viele der erste Griff zu Kleinbildkameras. Das macht auch Sinn, schließlich kann man viele Kameras günstig bekommen und eine Rolle 35 mm Film bietet genug Aufnahmen, um im Lernprozess auch den einen oder anderen Fehler zu machen. Aber nach einer gewissen Zeit möchtest du deine Fotografie auf neue Wege führen. Warum also nicht den Schritt in die magische Welt des Mittelformats wagen?

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Die Vorstellung vom 120er Film mag auf den ersten Blick einschüchternd wirken. Gleich von Beginn an ist alles ganz anders – mit dem Auspacken deines ersten Films. Statt einer Filmdose gibt es eine einfache Verpackung und auch der klassische Kanister fehlt, von Sprocket Holes gar nicht zu sprechen. Mit den Kameras wird es nicht besser. Jede Mittelformatkamera scheint ihre eigenen Regeln für das Einlegen des Films und Fotografieren zu haben.

Deinen Weg ins Mittelformat zu finden, kann manchmal ein wenig frustrierend sein. Du möchtest dem Lomography Mantra don’t think just shoot! folgen. Aber mit einer 120er Kamera in der Hand kannst du plötzlich nur daran denken, welcher Schritt als Nächstes kommt - angefangen mit der Bildgestaltung in ungewohnten Ausmaßen, dem mehrmaligen Überprüfen jeder Einstellung und dem ständigen Gedanken an die wenigen Bilder, die dir pro Rolle 120er Film zur Verfügung stehen. Am Anfang kann es vielleicht Momente der Verzweiflung geben, wenn dir auffällt, dass du den Film falsch eingelegt hast und dann eine ganze Rolle futsch ist.

Aber allmählich, wenn du beginnst das neue Format zu meistern, offenbaren sich dir die wahre Schönheit und vielen Vorteile des Mittelformats.

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Wir sprechen oft darüber, wie die Filmfotografie uns im schnelllebigen Zeitalter der digitalen Medien entschleunigt. Dies gilt umso mehr für das Mittelformat, da wir uns Zeit nehmen und uns vor die Herausforderung stellen, dass jedes Bild ein gutes werden muss.

Außerdem kann man sich nicht lange den faszinierenden Mittelformatkameras verwehren. Es gibt so eine breite Auswahl an komischen und wunderschönen Rollfilmkameras da draußen. Ganz egal, ob du eine kultige TLR, eine alte Faltkamera, eine SLR, Messsucher, oder eine von Lomographys Eigenkreationen wählst. Sie alle haben ihre Eigenheiten, was Bauweise und Funktion angeht, und jede ist auf ihre Weise perfekt für ihren Zweck.

Viele dieser Kameras, wie die Modelle von Hasselblad, Mamiya oder Bronica verfügen über ein modulares System mit wechselbaren Objektiven, Suchern, Handgriffen und Film Backs. Die Möglichkeit, das Film Back auszutauschen, kann sich besonders positiv auf deine fotografische Arbeitsweise auswirken. Dadurch hast du die Freiheit, den Film nach der Hälfte der Aufnahmen zu wechseln, sodass du während eines langen Tages von hohen zu niedrigen ISO-Werten oder von Farb- zu Schwarzweißfilm wechseln kannst. Mit austauschbaren Suchern kannst du zudem von der Hüfthöhe zu einem traditionelleren Sucher wechseln, um dich auf verschiedene Situationen einzustellen.

Dann gibt es noch die verschiedenen Aufnahmeformat – ein weiterer Vorzug des Mittelformats. 120er Film gibt dir die Möglichkeit, abhängig von deiner Kamera, Bilder in verschiedenen Seitenverhätlnissen (6×4.5, 6×6, 6×7 or 6x9) aufzunehmen.

Alle diese neuen Möglichkeiten, die in der Welt des Kleinbilds nicht existieren, werden mit Rollfilm Typ 120 plötzlich Realität für dich. Damit ergeben sich ganz neue Wege für deine Fotografie.

Aber natürlich liegt das Hauptinteresse für viele Fotografen in der Bildqualität. Das sanfte Korn und die markante Trennung zwischen Motiv und Hintergrund sucht seinesgleichen. In einfachen Worten: dank des Plus in der Filmgröße ergibt sich eine höhere Auflösung und mehr Details in den fertigen Bildern. Wenn du einen Blick auf deine ersten Mittelformatbilder wirfst, wird dir der Unterschied sofort auffallen.

Das kann ein entscheidender Vorteil sein, wenn du größere Abzüge deiner Bilder planst. Außerdem können Fotografen ihren Bildausschnitt befreiter wählen, ohne dabei zu viele Details einbüßen zu müssen. Die hohe Auflösung des 120er Films brachte ihm den Ruf als „Filmformat für Profis“ ein. Aber eigentlich ist es für jeden etwas, der eine unglaubliche Bildqualität, mit vielen Details in den Lichtern und Schatten sowie zarten Tonwertübergängen haben möchte.

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Das nicht zu leugende Opfer des Mittelformats ist die geringere Anzahl an Bildern. Abhängig vom Aufnahmeformat deiner Kamera stehen dir in der Regel zwischen 8 und 16 Belichtungen pro Rolle zur Verfügung. So stark es die Spontanität in deiner Arbeitsweise auch einschränken wird, zwingt es dich auch, der Fotografie in einer neuen, aufregenden Art zu begegnen. Wenn das Fotografieren mit 35 mm Film zur zweiten Natur geworden ist, bringt das Mittelformat das Gefühl von etwas Neuem, Herausforderndem zurück. Wenn du dich langsam mit deiner Mittelformatkamera vertraut gemacht hast und verstehst, wie du deine Bilder am besten aufbaust, sind auch die wenigen Bilder pro Rolle keine große Sache mehr.

Worauf wartest du also? Es gibt die ganze, weite Welt des Mittelformats zu entdecken. Geh raus, experimentiere und genieße den Spaß mit diesem brandneuen Format.


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geschrieben von alexgray am 2023-10-18 in #Ausrüstung #Kultur #rollfilm #mittelformat #120er-film

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