Wir stellen vor: die Portraitfotografien von lomolta

Communitymitglied Sebastian, aka lomolta , ist kein Neuling wenn es um analoge Fotografie geht. Der 24-jährige Student ist schon als Teenager auf den Film gekommen und ist seiner Liebe zur analogen Fotografie immer treu geblieben. Ganz besonders haben es ihm Portraits angetan. In diesem Artikel erzählt Sebastian von seiner Reise mit der analogen Fotografie und teilt einige Tipps für analoge Portraitfotografien.

Von: lomolta

Hallo Sebastian und willkommen im LomoMagazin! Kannst Du uns erzählen, wie Du zur analogen Fotografie gekommen bist? Erinnerst Du Dich noch an Deine erste Rolle Film?

Zur analogen Fotografie bin ich eigentlich über die digitale Fotografie gekommen. Mit 14 oder15 Jahren habe ich zum Geburtstag eine Digitalkamera bekommen und war furchtbar unzufrieden damit. Die gesamte Bedienung und Haptik fand ich schrecklich! Ich wollte eigentlich gerne eine DSLR haben, die für mich damals das Maß der Dinge war. So eine war meinen Eltern für einen Anfänger wie mich verständlicherweise aber noch zu teuer und so wurde es – ohne undankbar klingen zu wollen – leider eine digitale Bridge-Kamera. Im Regal habe ich aber zeitgleich die alte Minolta X-700 von meinem Papa entdeckt und mich beim ersten Mal, in die Hand nehmen sofort in sie verliebt. Nach kurzen Einführung habe ich dann nur mehr die verwendet und die Digitalkamera zum Leidwesen meiner Eltern, links liegen lassen.

Von: lomolta

An die explizit erste Rolle Film kann ich mich zwar nicht erinnern, sehr wohl aber an das anfängliche Gefühl beim Fotografieren mit analogem Film. Das klingt vielleicht pathetisch, aber mit Film zu fotografieren kam mir viel künstlerischer vor. Nicht zu wissen, wie das Bild wird, nur eine ungefähre Vorstellung zu haben, aber mittels der klassischen Parameter (Verschlusszeit, Blende, Filmtyp etc.) doch Einfluss nehmen zu können, war und ist einfach ein tolles Gefühl. Jetzt ist es nicht mehr ganz so aufregend wie zu Beginn, aber ganz verlassen hat mich dieses besondere Gefühl beim Fotografieren immer noch nicht (und wird es hoffentlich auch nie!)
Ich glaube, das erste Mal mit Lomography in Berührung gekommen bin ich dank des damaligen Lomo-Stores im Wiener Museumsquartier. Der hat mich ziemlich beeindruckt und dann auch zum Kauf einer Lomo Fisheye 2 und Erstellung eines LomoHomes hier online animiert. Funfact: Lomography hat mich so weit inspiriert, dass ich in der Schule meine VWA (Vorwissenschaftliche Arbeit; erster Teil der Matura in der 7. Klasse Gymnasium/11.Schulstufe) über Lomography geschrieben habe.

Wer oder was inspiriert dich beim Fotografieren?

Ich muss gestehen, dass ich keine großartigen fotografischen Vorbilder habe, zumindest fällt mir auf die Schnelle niemand ein. Die für mich besten Bilder der letzten Monate habe ich aber bestimmt hier auf der Webseite gesehen. Ich klicke mich unheimlich gerne durch die neuen Uploads hier auf der Webseite und auf Reddit durch den Subreddit /analog und teile Likes und Upvotes aus. Besonders tolle Bilder und Bildkompositionen versuche ich mir zu merken, im Großen und Ganzen beeinflusst/inspiriert mich die quantitative Rezeption auf diese Art sicher am meisten.

Von: lomolta

Kannst Du uns durch deinen fotografischen Prozess führen? Wie suchst Du dein Equipment aus und Dein Motiv?

Früher habe ich sehr viel wert auf besondere (und leider dadurch auch teure) Filme gelegt. Mittlerweile ist es mir die Filmauswahl zwar immer noch wichtig, ich bin aber kein Film-Snob mehr, der nur Kodak Portra oder Ektar schießt haha. Mein Go-To-Equipment besteht aus der bereits erwähnten Minolta X-700, dem zugehörigen 50mm-Standard-Objektiv und einem kleinen 35-70mm-Tele-Objektiv. Damit bin ich für meine Zwecke, die entweder aus der Dokumentation von schönen Alltagssituationen oder dezidierten Shootings mit Freunden/Familie bestehen, gut ausgerüstet.
In beiden Fällen versuche ich auf die grobe Bildkomposition und insbesondre auf die Tiefenschärfe und den Fokus zu achten. Grundsätzlich versuche ich mir vorher das fertige Bild vorzustellen, bevor ich durch den Sucher schaue und dann abdrücke. Ich kann mich aber nicht immer beherrschen und mache ein bisschen zu oft Bilder ohne mir vorher großartig Gedanken zu machen – ganz klassisch lomografisch, wenn man so will. Oft haben diese Bilder dann ein paar „Imperfections“, aber dadurch auch einen besonderen Charme.
Mein LomoHome ist so über die Jahre zu einem Ort der persönlichen Erinnerung geworden, der Bilder wichtiger Menschen und schöner Situationen in meinem Leben beherbergt.

Von: lomolta

Hast du ein persönliches Lieblingsfoto? Was ist die Story dahinter?

Ein dezidiertes Lieblingsbild habe ich nicht, aber ein paar Portraits, bei denen mir das Endergebnis sehr gut gefällt.

Von: lomolta

Du fotografierst viele Portraits, hast Du einen Tipp für Portraitshootings?

Ich bin ein großer Freund des klassischen Portraits mit viel Bokeh und unscharfem Hintergrund, wie man auf meinen Bildern vermutlich sieht. Etwas, das ich erst im Laufe der Jahre lernen musste, ist die Wichtigkeit von Anweisungen/Hinweisen für das Modell, das ja nicht weiß, wie es im Moment des Fotos aussieht. Ich versuche deswegen immer Anweisungen für ein subjektiv möglichst stimmiges Bild der fotografierten Person zu geben.
Wenn man vorm Abdrücken nochmal kurz innehält und im Sucher checkt, ob eh kein störendes/komisches Element im Sucher zu sehen ist, das gegebenenfalls eliminiert und dann erst final abdrückt, spart man sich viel Ärger, wenn die Fotos entwickelt wurden. Aber natürlich haben auch spontane und nicht durchdachte Bilder oft ihren ganz eigenen Charme. Die Mitte zwischen beiden Ansprüchen zu finden, ist, glaube ich, ein ganz guter Tipp: Kontrolle übers Bild, aber nicht zu viel und nicht immer.

Von: lomolta

Vielen Dank an Sebastian, dass er seine Fotografien und seine Gedanken zur analogen Fotografie mit uns geteilt hat! Schau in seinem LomoHome oder in seiner Vsco Gallery vorbei und lass ein bisschen Liebe da!

geschrieben von alinaxeniatroniarsky am 2021-05-29 in #Menschen

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