ILFORD SFX 200: IR-Fotografie für Anfänger

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Nachdem ich den Sommer schon fast abgeschrieben hatte, kamen doch noch ein paar sonnige Tage daher. Die konnten für mich nur eins heißen: Kamera, Film und Filter schnappen und raus in die Sonne, um endlich den Ilford SFX 200 zu testen!

Ilford SFX 200 mit Dunkelrot-Filter (720nm), entwickelt in Rodinal 1+100 (vielleicht nicht der beste Entwickler für diesen Film)

Jeder von uns kennt diese Bilder: Weitläufige Landschaften mit schön dunklem Himmel und weißen Laubbäumen. Die Infrarotfotografie ist und bleibt eine faszinierende Disziplin. Doch so faszinierend die Bilder sind, so kompliziert kann es sein, sie aufzunehmen. Die Knappheit an verfügbaren Filmen und ihre zum Teil überschrittenen Ablaufdaten, erschweren die Sache zusätzlich. Da stellt der Ilford SFX 200 eine gute Alternative dar. Zugegeben, mit seiner erweiterten Rot-Empfindlichkeit bis etwa 740nm erreicht er nicht den Infrarotbereich ab 780 nm. Der Empfindlichkeitsbereich ist aber vollkommen ausreichend, um den Wood-Effekt beobachten zu können, der das Blattgrün so schön zum Leuchten bringt.

Beispiel für Dunkelrot-Filter (< 720 nm)

Für die Aufnahmen im Nah-Infrarot-Bereich müssen ein paar Dinge beachtet werden. So braucht man einen geeigneten Filter, der kurzwelligeres Licht herausfiltert. Dazu eignet sich ein dunkelroter 720 nm-Filter. Dieser sorgt dafür, dass nur noch das Licht auf den Film trifft, das im erweiterten Aufnahme-Spektrum des Film liegt. Da so deutlich weniger Licht auf den Film trifft, empfiehlt Ilford, die Belichtung um 4 Stufen zu korrigieren, also 4 Stopps weniger abzublenden, bzw. die Belichtungszeit auf das 16-fache zu erhöhen. Auf die Belichtungsautomatik deiner Kamera kannst du dich natürlich nicht mehr verlassen und auch ein Stativ wird erforderlich.

Eine Eigenart von IR- bzw. Nah-IR-Aufnahmen ist, dass man nicht mehr “normal” fokussieren kann. Manueller Fokus ist hier ein Muss! In diesem Teil des Spektrums hat das Licht sehr große Wellenlängen und wird von den meisten Objektiven daher anders gebeugt als das sichtbare Licht. Auf manchen Objektiven sieht man eine entsprechende Fokussierhilfe, eine kleine rote Linie, oft mit einem R versehen. Fokussiere zunächst normal, bevor du den Filter anbringst, dann dreh den Fokusring einfach ein Stück zurück, dass der Fokus-Punkt auf der Hilfslinie liegt (s. Bilder)

Objektive mit Markierungen für IR-Fotografie

Ich hoffe, ich konnte euch dazu inspirieren, den Ilford SFX 200 auch einmal auszuprobieren – wenn das Wetter mitspielt, ist es eigentlich ganz einfach. Oder hast du schon Erfahrungen mit ihm, oder sogar “echten” IR-Filmen? Erzähl uns davon und verlinke deine Bilder in den Kommentaren!


Den ILFORD SFX 200 (35mm) und viele andere Filme gibt es übrigens auch im Lomography-Onlineshop.

geschrieben von dopa am 2016-07-16 in #Ausrüstung #Anleitungen

4 Kommentare

  1. locutus
    locutus ·

    Efke IR 820 & Rollei IR400: www.lomography.de/homes/locutus/albums/1885636-ir-infrared

  2. dopa
    dopa ·

    tolles Album @locutus , danke für's teilen!

  3. evilpete
    evilpete ·

    Der SFX kommt schon recht nah ran ans Infrarot... schöne Aufnahmen! Also ich mach meistens eine Mini Belichtungsreihe, weils trotz Lichtmesser oft schwer einzuschätzen ist. Ich verwende den Rollei IR 400 und entwickle auch mit Rodinal (1:50), wenns dich interessiert auf meinem Blog zeitlauf.at hab ich auch ein paar Inrarotbeiträge.

  4. dopa
    dopa ·

    Vielen Dank für deinen Kommentar, @evilpete. Die Belichtungsmessung ist wirklich ein Thema für sich. Für die ersten Bilder hab ich ein Spotbelichtungsmesser genutzt und eine Ersatzmessung mit Graukarte gemacht, den internen Belichtungsmesser meiner F4s hab ich bei manchen Bildern auch genutzt, bei sehr hellen Motiven ging das sogar recht gut

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