LomoRail 2013 | Mit dem Zug durch Europa | Die Planung

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»LomoRail 2013« ist eine Zugreise durch Südosteuropa von Stellastellar und Trash-Gordon-From-Outer-Space. In mehreren Artikeln teilen wir hier unsere Erfahrungen und Erlebnisse. In diesem Beitrag geben wir Tipps zur Planung einer InterRail-Reise und erzählen etwas mehr über unsere eigene Planung.

Von: trash-gordon-from-outer-space

Uns und unser Vorhaben unter dem Motto »LomoRail 2013« haben wir im letzten Artikel LomoRail 2013 | Mit dem Zug durch Europa | Wir und die Route ja bereits vorgestellt. Diesmal möchten wir ein paar Tipps zur Planung einer InterRail-Reise mit euch teilen und erzählen dabei auch noch etwas mehr über unsere eigene Planung.

Das InterRail-Ticket
Das InterRail-Ticket gibt es bereits seit 1972. Es wurde eingeführt um Jugendlichen zu ermöglichen, kostengünstig Europa kennenzulernen und berechtigt dazu, in einem bestimmten Zeitraum weitgehend unbegrenzt die teilnehmenden Ländern per Zug zu bereisen. Seit seiner Einführung sind die Preise natürlich deutlich gestiegen, aber auch heute erfüllt es noch für viele Reisende seinen ursprünglichen Zweck. Auch die Rahmenbedingungen haben sich im Lauf der Zeit mehrfach geändert. Heute wird unterschieden zwischen den One-Country-Pässen und den Global-Pässen. Global-Pässe sind gültig in 30 Europäischen Ländern, während ein One-Country-Pass nur in jeweils einem Land gilt. Ausgenommen ist in beiden Fällen das eigene Heimatland. Die Global-Pässe gibt es mit einer Gültigkeit von 15 Tagen, 22 Tagen und 1 Monat. In dieser Zeit darf man unbegrenzt Zug fahren. Außerdem gibt es noch die Varianten 5 aus 10 Tagen und 10 aus 22 Tagen, mit denen man jeweils die entsprechende Anzahl an Reisetagen frei wählbar innerhalb des Gültigkeitszeitraums nutzen kann. Bei den One-Country-Pässen kann man wählen zwischen 3, 4, 6 oder 8 Reisetagen in einem Monat.

Das InterRail-Ticket ist in fast allen Zügen der teilnehmenden Länder gültig. Einige Züge, wie zum Beispiel der TGV oder Nachtzüge, sind jedoch reservierungspflichtig, was zusätzliche Gebühren bedeutet.
Wichtig zu wissen ist vielleicht noch, dass sich das InterRail-Ticket noch immer hauptsächlich an Jugendliche richtet. Zumindest finanziell gesehen. Es lohnt sich eigentlich nur wirklich, wenn man noch unter 25 Jahre alt ist, und den Jugendtarif nutzen kann. Ist man über 25 wird es deutlich teurer. Wenn ihr also noch im richtigen Alter seid, solltet ihr das Angebot von InterRail auf jeden Fall noch mal richtig ausnutzen. Denn so günstig Europa bereisen könnt ihr später wahrscheinlich höchstens noch per Anhalter.

Wir haben uns bei unserer Reise für den Global-Pass 10 aus 22 entschieden, da es die günstigste Lösung und vom Umfang her ausreichend war um unsere Wunschroute umzusetzen. Es kann sich allerdings lohnen, verschiedene Varianten durchzurechnen. In manchen Fällen kommt man z. B. mit einem kleineren Ticket und ein paar Einzelfahrten billiger als mit einem großen InterRail-Ticket.

Von: trash-gordon-from-outer-space

Die Planung
Einer InterRail-Reise haftet zwar für gewöhnlich ein spontaner, ungezwungener Charakter an. Bis wir jedoch zu der jetzt festgelegten Route gelangten, vergingen ungefähr zwei Monate der Recherche, Planung, Rechnerei und Diskussion. Sicher könnte man sich einfach ein Ticket kaufen, losfahren und schauen, wo man landet. Da wir aber leider nur drei Wochen Zeit und begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung haben, entschieden wir uns, soviel wie möglich bereits im Voraus zu planen und festzulegen. Dies hat zum einen den Vorteil, dass man einen guten Überblick hat, was auf einen zukommt, was man schaffen kann, wo man eventuell Abstriche machen muss und zum anderen kann man auf diese Weise einige Kosten bereits im Voraus bezahlen, und hat diese dann vom Tisch. So lässt sich die finanzielle Belastung auf einen längeren Zeitraum verteilen.

Bei der Planung der Route selbst, sollte man sich nicht mit den Webseiten der Deutschen Bahn oder anderen Anbietern herumschlagen. Einen Onlinedienst, der mittlerweile unserer Meinung nach unverzichtbar für die Planung einer mehrtägigen Zugreise ist, findet ihr unter www.raildude.de. Für dieses tolle Angebot opfert – so scheint es – eine Handvoll begeisterter InterRailer ihre gesamte Freizeit um eine riesige Datenbank mit Zugfahrplänen zu füttern. Dabei wird jedoch nicht jede Verbindung aufgenommen, sondern nur jene, die für euch als InterRailer auch interessant sind. Wie genau sie das auswählen, weiß ich auch nicht, aber fest steht: diese Leute haben Ahnung. Darüber hinaus findet man auf raildude Informationen über Sehenswürdigkeiten, Übernachtungsmöglichkeiten und Tipps zu vielen Städten, Kontakt zu anderen Reisenden und vieles mehr. Ganz besonders hilfreich ist auch das angegliederte Forum, in dem sich bereits tausende von hilfreichen Informationen finden lassen, in dem aber auch jede neue Frage gelesen und meist äußerst ausführlich beantwortet wird. Finanziert wird das ganze über einen Ticket-Shop, in dem man unter anderem auch sein InterRail-Ticket kaufen kann.

Wir haben das mit Freude getan, denn die Seite war uns wie gesagt eine große Hilfe. So hatten wir zum Beispiel ursprünglich geplant, die Reise in Zürich zu beginnen, uns dann über die Alpen Richtung Süden vorzuarbeiten, den letzten Zug aus Venedig zu nehmen und dann in Villach in den Nachtzug nach Belgrad zu steigen. Das hätte jedoch bedeutet, dass wir die Nacht am Villacher Bahnhof hätten verbringen müssen. Nachdem wir unser Problem im Forum geschildert hatten, bekamen wir den Tipp, dass es doch sinnvoller wäre dort in den Nachtzug zu steigen, wo er losfährt: in Zürich. So fahren wir jetzt zwar etwas querfeldein und überqueren die Alpen dreimal in einer Woche, aber haben dafür immer direkten Anschluss und nutzen unsere Zeit viel besser aus.

Auch dies sei ein Tipp für die Planung eurer InterRail-Reise: die erste Route, die einem in den Kopf kommt oder logisch erscheint, muss nicht immer die Beste sein. Oft gibt es sinnvollere Verbindungen um von einem Ort zum anderen zu kommen. Häufig lassen sich durch einen kleinen Umweg oder etwas längere Fahrtzeit Reservierungskosten umgehen. Und manchmal bekommt man den Tipp einen sehenswerten Ort oder eine außergewöhnliche Bahnstrecke mit einzubauen. Es lohnt sich bei der Planung zunächst flexibel zu bleiben und Anregungen mit aufzunehmen.

Bemalbare Möbel können bei der Planung behilflich sein.

Ein weiterer Tipp: Fangt früh genug mit eurer Planung an! Wenn einem ganz Europa offen steht, fällt es schwer sich zu entscheiden. Eine schöne Route zu finden, die zum eigenen Zeitrahmen und Budget passt und die wichtigsten Vorstellungen mit einbezieht ist ein langwieriger und manchmal nervenaufreibender Prozess. Meistens jedoch macht es vor allem unglaublich viel Spaß. Oft fühlten wir uns, als würden wir ein Strategiespiel spielen, bei dem es darum geht, möglichst elegant von A nach B zu gelangen.

Wer plant die schönste Route?

Die Unterkünfte
Da wir uns unser Vorhaben nicht ganz unanstrengend vorstellen, war es uns wichtig in den Städten jeweils eine schöne und preisgünstige Unterkunft zu haben. So lässt sich langes Suchen nach der Ankunft vermeiden. Deswegen entschieden wir uns auch in diesem Punkt ein wenig unserer Flexibilität aufzugeben und möglichst viel schon im Voraus zu buchen.

Wie aus unserem ersten Artikel bereits hervorgeht, sind unsere Unterkünfte bunt gemischt. Zeltübernachtungen haben wir vor allem in den teuren Städten (Venedig, Zürich, Wien) geplant, und dort, wo es einen schönen Zeltplatz gibt (Morteratsch). Allzu gern würde ich auf diese Kosten verzichten und einfach wild zelten, aber das ist in den Ländern in die wir reisen nicht erlaubt und wahrscheinlich auch nicht ratsam. Erlaubt ist wild campen in Skandinavien (Allemansrätt), geduldet wird es, soweit ich weiß, in Großbritannien. Informationen dazu findet man unter anderem unter www.wild-campen.de. Mich würden aber auch eure Erfahrungen interessieren!

Weitere Unterkünfte haben wir über wimdu.de gebucht. Dort werden private Wohnungen und Zimmer tageweise vermietet. Mit etwas Glück findet man dort Angebote, die ähnlich günstig sind wie eine Übernachtung im Hostel, aber deutlich mehr Komfort und Privatsphäre bieten. Wir haben damit bisher gute Erfahrungen gemacht. Einen ähnlichen Service bietet airbnb.de.
Wenn man weniger Wert auf Privatsphäre legt, bietet sich natürlich Couchsurfing an.

Aber auch Nachtzüge können eine sinnvolle Option sein, hat man doch schließlich bereits eine Art Zug-Flatrate in der Tasche und muss nur noch die Reservierungszuschläge zahlen. Man hat meist die Wahl zwischen einem gewöhnlichen Sitzplatz, einem Liegewagen-Abteil für 4 bis 6 Personen oder einem Schlafwagen-Abteil für 1 bis 2 Personen. Die Preise variieren dabei deutlich von Strecke zu Strecke. Über den Komfort der verschiedenen Optionen können wir eventuell nach unserer Rückkehr berichten. Was würdet ihr uns empfehlen?

Die Kosten
Reisen mit dem InterRail-Ticket haben den Ruf, besonders günstig zu sein. Möglich ist das bestimmt, aber die Regel ist es glaube ich nicht. Fängt man erst mal an von seiner Europareise zu träumen, wandern immer mehr Ziele, Wünsche und Ideen auf die Liste. Hier noch eine Reservierung, da eine schöne Unterkunft und wenn ich schonmal da bin, kann ich doch gleich noch … und schon explodieren die Kosten.

Am meisten einsparen kann man sicherlich bei den Unterkünften (Couchsurfing), beim Essen (Selbstverpflegung statt Imbiss) und durch die Wahl von Reiseländern und Regionen mit einem niedrigeren Preisniveau. Genaueres zu diesem Thema können wir wohl auch erst hinterher sagen. Im Moment besteht unsere Taktik darin, einfach zu hoffen, dass es mit unseren Ersparnissen schon hinhauen wird.

Eine InterRail-Reise ist vielleicht nicht unbedingt billig, aber was man für sein Geld geboten bekommt, ist wahrscheinlich ohnehin unbezahlbar.

Die Community
Wir haben unsere Reise natürlich nicht nur »LomoRail 2013« genannt, weil wir unterwegs exzessiv analog fotografieren wollen. Sondern vor allem auch, weil wir die großartige Lomo-Community gern mit einbeziehen würden.

Natürlich haben wir uns zur Inspiration schon durch viele LomoHomes geklickt und in den Locations gestöbert. Wir würden uns aber auch sehr über weitere Tipps und Hinweise von euch freuen. Gibt es etwas, das wir uns unbedingt anschauen sollten, habt Ihr Erfahrungen, die uns behilflich sein könnten, habt ihr Fragen, die wir vielleicht noch beantworten können? Habt ihr diesen Sommer vielleicht sogar eine ähnliche Reise geplant? Erzählt uns davon!

Wenn jemand Lust hat, uns unterwegs zu treffen, schreibt uns einfach an. Gern würden wir dann zum Beispiel Filme zum doublen mit euch tauschen. Ihr könnt uns aber auch im Voraus Filme schicken und wir doppelbelichten sie dann in der Stadt eurer Wahl, oder einfach da, wo es am schönsten ist …

Gern nehmen wir eure Filme für doubles mit auf die Reise.

Sehr freuen würden wir uns auch über einen Tipp für eine schöne aber günstige Unterkunft in Wien. Bisher haben wir den Campingplatz Wien Neue Donau ins Auge gefasst. Wir haben aber gelesen, dass der Verkehrslärm dort sehr störend sein soll.

Die Abfahrt
So, das war’s mit unserem zweiten Vorbericht zu »LomoRail 2013«. Wir hoffen, dass er einige interessante Informationen bereit hält und euch etwas neugierig auf die kommenden Artikel gemacht hat.
Der Plan steht. Wir sind gespannt, wie es wirklich wird, und ob alles so klappt, wie wir uns das vorstellen. Dank der gründlichen Planung sind wir da aber sehr optimistisch. Es gibt in den nächsten Tagen noch unheimlich viel vorzubereiten, und doch können wir kaum erwarten, dass es endlich los geht.
Voller Vorfreude wünschen wir uns und euch allen einen wundervollen und erlebnisreichen Sommer.

Wir sehen uns unterwegs!

geschrieben von trash-gordon-from-outer-space am 2013-07-17 in #lifestyle #wien #trip #camping #muenchen #frankfurt #schweiz #zug #europa #budapest #ticket #unterwegs #interrail #urlaub #montenegro #oesterreich #bahn #ungarn #zuerich #kotor #venedig #reise #serbien #belgrad #slowakei #strecke #lomorail #morteratsch #suedosteuropa

4 Kommentare

  1. alexes
    alexes ·

    Die meisten Kosten werden wohl für die Entwicklung der vielen Filme anfallen ;) Ich würde gern einen oder mehrere Filme tauschen.

  2. trash-gordon-from-outer-space
    trash-gordon-from-outer-space ·

    @alexes Haha, da hast du leider recht. Und es ist ja nicht nur die Entwicklung. Die Filme selbst müssen ja auch erstmal gekauft werden. Aber ohne geht es bei so einer Reise halt nicht.
    Auf jeden Fall freuen wir uns, dass du dabei bist. Wir melden uns bei dir, wegen des Filmtauschs.

  3. alexes
    alexes ·

    Gut, ich freu mich.

  4. vivie
    vivie ·

    Ihr plant aber viel! lasst auch einfach mal was auf euch zukommen! wenn es irgendwo toll ist bleibt noch und wenn es euch irgendwo nicht gefällt fahrt weiter!
    Und Thv fahrten sind oft gar nicht so teuerr.
    vor 2 jahren kamen wir in paris an und es hat total geschüttet! also direkt in den nächsten thv und nach 3 stunden und 3 euro pro person waren wir im warmen marseille..
    einfaxh auch mal ganz spontan sein!
    viel viel spaß !!!

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