Pure Eleganz – Die Fotografie von Morgane Erpicum

Wir würden Morgane Erpicums Fotografie als herausstechend bezeichnen. Die Landschaften, die sie zu ihren Motiven macht, sind zwar unbetretenes Gebiet – unbekannt und unwirklich – strahlen dennoch etwas sehr Gemütliches aus. Sie stellt die Beziehung zwischen Menschen und Natur wieder her und fotografiert die versteckte Eleganz dieser noch geheimen Orte.

Wohnhaft in Brüssel fühlte sie sich schon immer zur Kunst hingezogen – Malerei, Skulptur, Musik – sie identifiziert sich aber eher als Fotografin. Als ihr damals ihr Verlobter, mittlerweile Ehemann, ihr die erste Filmkamera schenkte, entdeckte sie durch ihren Liebhaber die Kunst der Filmfotografie. Ihre ersten Aufnahmen machte sie während ihrer Hochzeit.

Fortan hat sich ihr Stil ständig entwickelt. Ihr Ziel ist es, Landschaften mit hohem Detailreichtum einzufangen – so authentisch wie nur möglich zu sein. Die Nachbearbeitung im Labor ist nur minimal und verwendet nur Emulsionen, die eine natürliche Wiedergabe besitzen. Das macht für Morgane die Verschmelzung von Authentizität und Surrealismus aus.

Morgane sucht ihre Locations sehr gezielt aus und plant ihre Shooting Monate im Voraus. Sie bevorzugt Orte, die noch nicht in den sozialen Medien auftauchen, mit einer besonderen Vorliebe für die raue und unbefleckte Natur – "Ich wünsche mir, Orte wie diese könnten länger verborgen bleiben", erzählt sie uns. Bei der Betrachtung ihrer Fotografien spürt man die Größe unseres Planeten. Wir haben Morgane gefragt, ob sie sich einsam, sogar leer fühlt, wenn sie diese Momente einfängt:

"In der Abgeschiedenheit – nicht Einsamkeit, die Unterscheidung ist mir wichtig – fand ich wirklich zu mir. Es war für mich eine Kraft gebende Erfahrung. Nichts bis auf unendliche Landschaften bis zum Horizont, die Kamera, dein Körper und dein Ich. Erst als ich zu mir fand, konnte ich mich selber wirklich akzeptieren. Ich nehme an, dass du dieses Gefühl der absoluten Akzeptanz als Leere interpretierst. Für mich jedoch ist es eher ein Gefühl der Vollkommenheit. Ich kann dir aber nicht beschreiben, was du fühlst."

Diese endlos erscheinenden Orte und die pastellige Farbpalette sind beabsichtigt und gehören zu der puren Eleganz dazu. Morgane lehnt sich gerne an Maler des 18. Jahrhunderts, die versuchten der Natur so treu wie möglich zu bleiben. Diese Herangehensweise empfiehlt Morgane auch. Statt dem Motiv als Fotografin zu begegnen, nimmt sie die Warte einer Beschützerin der Schönheit ein:

"Lauf einfach nur rum, beobachte deine Umgebung. Und wenn ein Motiv deine Aufmerksamkeit packt, fokussiere dich auf das Detail, das dich angesprochen hat. Es könnte sich um eine Welle im Sand, eine entfernte Wolke oder ein im Wind wehendes Blatt handeln. Die Schönheit versteckt sich im Detail und wenn du dich darauf konzentrierst, erweckst du es zum Leben."

Neben Film nutzt Morgane auch andere Medien in ihren Fotos. sie hat auch mit anderen Künstlern und Malern zusammengearbeitet. Daraus sind Fotokollagen, Kollagen aus Bildern und Fotos, aber auch Gelatinedrucke entsprungen. Sie hat diese Experimente zwar noch nicht der Öffentlichkeit vorgestellt, aber dieses Mixed-Media Werk ist definitiv etwas, wonach man Ausschau halten sollte.

Für mehr von Morganes minimalistischen Fotos, besuch' ihre Website oder geh auf Instagram und Facebook. Alle Rechte sind vorbehalten von Morgane Erpicum.

geschrieben von cielsan am 2019-02-11 in #Menschen

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