Republik KaZantip – ein Stück Freiheit im Chaos

Die Ukraine lässt uns in diesen Tagen nicht in Ruhe. Sie erstaunt und schockiert uns. Erst die gewaltsamen Unruhen auf dem Maidan, Gewalt von allen Seiten. Dann ein Gefühl der Hoffnung, weil eine korrupte Regierung und ein zwielichtiger Präsident gehen müssen. Und jetzt wieder Unruhe, weil die Krim ins Zentrum des Interesses rückt: Russland bereitet eventuell eine Invasion vor. Und das Thema ist kompliziert. Die Mehrheit der Bewohner auf der Krim sind Russen und auch territorial wurde die Halbinsel erst 1954 von Chrutschov innerhalb der Sowjetunion von der Russischen Sowjetrepublik an die Ukrainische Sowjetrepublik geschenkt. Das wurde natürlich kompliziert, nachdem die Sowjetunion kollabierte und Russland und die Ukraine unabhängig wurden. Die Situation wird in den nächsten Wochen unübersichtlich bleiben, aber darum soll es nicht in diesem Artikel gehen. Denn die Ukraine und vor allem die Krim sind ein wunderbarer Fleck mit tollen Menschen. Und ein Ort auf der Krim ist außergewöhnlich: Die Republik KaZantip. Ein Musikfestival – wie aus der Zeit und aus dem Raum gefallen.

Von: wil6ka

Das kleine Dorf Popovka an der Schwarzmeerküste beherbergt diese Republik, wo jedes Jahr zwei Wochen im August der Ausnahmezustand der Status Quo ist. Man beantragt ein Visum und schon ist man Bürger dieser verrückten Republik, die ihren eigenen Präsidenten und Minister hat. Das Festivalgelände ist mitten am Strand, die Bühnen stehen teilweise sogar im Wasser. Darüber hinaus werden bestimmte Bühnen und Objekte jedes Jahr neu gebaut und dann feierlich am Ende des Festivals entzündet.
Das Ganze ist eine Mischung zwischen Love-Parade und Burning Man Festival, dass aus einem Surfevent goes Music hervorgegangen ist und schon mehrmals den Ort auf der Krim gewechselt hat. Geblieben sind gelbe Koffer, als Trademark seiner Bewohner, und das Staats-Credo “Bez Trucow” – “Ohne Schlipper”.

Von: wil6ka

Ich war 2005 dort, als das ganze noch ein Geheimtipp war. Mittlerweile kommen die Party-Gäste aus der ganzen Welt, denn die Kombination ist unschlagbar. Man kombiniert Sonne, Wasser, gute Musik und schöne Menschen, vor allem Frauen, miteinander. Die Kosten sind natürlich in den letzten Jahren stark gestiegen, aber bei einem westeuropäischen Festival würde man immer noch mehr zahlen. Oft bucht man dann Unterkünfte in dem Ort um das Festivalgelände.

Von: wil6ka

Das Event braucht keine PR mehr und entwickelt sich ständig weiter. Jetzt stehen auch Sportaktivitäten, wie Fallschschirmsprünge und Cliffdives auf dem Programm. Ich denke auch in den nächsten Jahren wird, sofern es politisch stabil ist, das Festival immer weiter wachsen. Denn es geht dieses unglaubliche Gefühl von Freiheit und Jugend von diesem Ort aus. Das ist auch etwas, was auf einer sozialen und philosophischen Ebene an KaZantip fasziniert. Die meisten jungen Gäste kommen aus Russland, der Ukraine und anderen ehemaligen Sowjet-Republiken. Länder in denen die persönliche Freiheit, vor allem von jungen Menschen, stark begrenzt ist. Das was wir im Westen vielleicht zuviel davon haben, fehlt dort. Wenn diese jungen Menschen dann an einen solchen Ort kommen, wo alles geht, niemand aufpasst und keine Regeln dich einschränken, dann geht von diesem Ort eine Kraft aus, die das Leben jedes einzelnen Bürgers von KaZantip verändern könnte.

geschrieben von wil6ka am 2014-03-04 in #Orte #festival #trip #location #strand #wasser #sommer #spass #sonne #ukraine #freiheit #sowjetunion #art-and-culture

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