Luxus-Rallye Paris nach London – watch out for the gendarmerie

Ungefähr vor anderthalb Jahren hatte ich einen ziemlich coolen Job. Im Auftrag eines größeren amerikanischen Spielkonsolenhersteller habe ich eine kleine Rallye von Paris nach London filmisch begleitet. Für den Release des Rennspiels „Forza Horizon“ sollte ich ein paar Game-Journalisten dabei zuschauen, wie sie sich in einem Luxusschlitten von Frankreich nach England rübermachen. Es sollte ereignisreich werden.

Von: wil6ka

Der Plan war wie folgt: Die internationalen Journalisten treffen in Paris am Flughafen Le Bourget ein und dann werden Teams gebildet. Da ich in dieser Szene schon länger unterwegs bin, kannte ich auch schon einige der Nasen, wiederum andere waren neue Kontakte, obwohl wir Dutzende gemeinsame Freunde haben.
Aus Deutschland war Uke Bosse von Reload am Start, der allerdings mit BMW sein eigenes filmisches Süppchen braute (trotzdem habe ich die meisten Bilder von ihm gemacht). Felix Rick war in meinem Team, ihn kannte ich von vorherigen Drehs und seiner Arbeit bei Gameswelt. Trant aus der Game One Redaktion kompletierte unsere Gruppe. Le Bourget ist eigentlich ein stillgelegter Flughafen und eine Art Weltraum Museum, man konnte ESA Raketen bewundern und in riesigen Hangars wurden dann die Luxusschlitten ausgestellt, die auch in dem Spiel vorkamen.

Von: wil6ka

Trant und Felix erhielten einen Maserati als Fahrtobjekt der Begierde. Die anderen bekamen High End BMW’s, Mercedes, Ferraris und was noch schnell, teuer und unerreichbar ist. Eine richtige Rallye sollte es aber nicht sein, stattdessen wurden ein paar Spiele durchgeführt, die dann innerhalb von drei Tagen den Nationenchampion küren sollten. Und speeden sollten die Fahrer schon mal gar nicht. Vorgesehen war es, dass alle Wagen in einer Art Kolonne gemeinsam über den kleinen Teich machen sollten, schön kontrolliert und sicher.
Aber dieses Konzept scheiterte schon am Pariser Feierabendverkehr. Denn Stau und komische Ampelschaltungen zerstreuten die Gruppe im Nu und die einzelnen Luxusfahrer waren auf sich allein gestellt. So ging es dann in unserem Maserati ohne Überwachung Richtung England und diese Freiheit wurde ausgenutzt. Trant steuerte den Schlitten ruhig und sicher, und langsam durch die französische Hauptstadt und wurde von Felix angestachelt, ein bisschen mehr Stoff zu geben.
Kurz nach Paris machten wir unseren ersten Pitstop und ein Interview mit den beiden Gamern. Trant erklärte, dass er die Gepflogenheiten der französischen Strasse nicht kennen würde und sich deshalb am Tempo seiner Vorfahrer orientieren würde. Paperlapapp sagt Testo-Felix und erwiderte, dass sein Vorredner eher wie Miss Daisys Chauffeur fahren würde und ein Maserati auch einmal eingeritten werden müsste. Auch verständlich, denn Felix hat selber auch einen Mustang, da ist man Horsepower unterm Allerwertesten gewöhnt.

Von: wil6ka

Gesagt getan. Felix übernahm das Steuer und prügelte das Luxusgefährt zu über 250 km/h. Aber man ahnt es, nicht für lange. Nach ungefähr einer halben Stunde winkte uns ein Polizeiauto heraus, eine Viertel Stunde später fuhren wir gemeinsam auf eine Autobahnausfahrt hinaus. Filmisch war das super, hatten wir doch den O-Ton und gleichzeitig die Bilder von der Polizei am Start. Aber die Anspannung vor Anrede und Bestrafung der Autorität war natürlich groß. Wir hielten an und die erste Aktion des Gendarmen war beeindruckend. Er stellte seinen Schuh auf den Reifen des Luxus-Gefährts und band sich die Schnürsenkel: „Who is your Daddy now?“ Dann schleppten sie den bedröppelten Felix in einen Container und wir mussten 45 Minuten warten.
Bei seiner Rückkehr war die Dimension der Situation dann abgesteckt. Seinen Führerschein durfte er die nächsten drei Monate nicht mehr in Frankreich verwenden, er war über 100 km/h zu schnell gefahren. Dann gab es eine saftige Strafe von 750 Euro und jetzt kommt das Beste: Wäre der Maserati kein Mietwagen gewesen, hätten sie auch den Maserati eingezogen. Egal, für den Film war das alles super und für die nächsten zwei Tage war Felix der Held der internationalen Game-Journalisten-Elite. Denn eines war klar, er hatte das gemacht, was alle Teilnehmer sich nicht getraut hatten. Mit Trant am Steuer fuhren wir dann zum Eurotunnel und genossen die Ruhe auf den Schienen. Hier konnte ja auch nichts mehr passieren.

geschrieben von wil6ka am 2014-03-18 in #Orte #event #trip #location #bmw #london #paris #ferrari #urban-adventures #resie #select-type-of-location #maserati #atos #journalisten

Mehr interessante Artikel