Lomography Tagesausflüge: Der etwas andere Reiseführer für Prag

Prag ist eine der schönsten Städte – nicht nur Europas, sondern der Welt. Sie ist voller Geschichte und historischer Gebäude, schöner Parks und anderen tollen Orten. Doch genauso wie mit anderen Dingen im Leben, wird es auch in Prag mit der Zeit langweilig immer das Gleiche zu sehen, wenn du oft dort bist.

Seit einer meiner besten Freunde nach Prag gezogen ist, besuche ich die Stadt ein bis zwei Mal im Jahr. Ich habe die Stadt sicherlich zu jeder Jahreszeit gesehen und sie ist ein wirklich wundervoller Ort für eine Reise. Der alte Stadtplatz ist wirklich beeindruckend (obwohl es manchmal sehr voll werden kann) und allein ein Bummel durch Prag ist eine tolle Erfahrung.

Doch wie schon erwähnt, nach so vielen Besuchen kann es langweilig werden. Deswegen versuche ich jedesmal, wenn ich dort bin, etwas Neues zu sehen, das ich vorher noch nicht gesehen habe. Ich meine, Prag ist eine große Stadt, es ist also nicht so schwer, etwas Neues zu finden, doch gleichzeitig sollte es etwas sein, was mich zumindest ein wenig interessiert.

Ich liebe es zu lesen. Ich lese in jeder freien Sekunde. Und deswegen dachte ich, es wäre passend, wenn ich Franz Kafkas Grab besuchen würde. Ich meine, wir kennen alle Die Verwandlung, nicht wahr? Kafkas Grab findest du auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Žižkov. Žižkov ist eigentlich mein Lieblingsviertel in Prag. Es ist das Künstlerviertel mit vielen tollen Galerien, Second-Hand Läden, Parks und Kneipen. Žižkov ist der perfekte Ort für Kafka. In der Prager Innenstadt gibt es noch den Alten Jüdischen Friedhof, doch der neue ist rund zehn mal größer. Obwohl er “neu” genannt wird, gibt es an ihm nichts neues. Bei uns in Slovenien gibt es nur einen jüdischen Friedhof, weswegen ich mich ganz besonders darauf gefreut habe, diesen hier zu besuchen. Jüdische Friedhöfe sind einfach so anders als katholische. Ich ging an einem nebligen Tag zum Friedhof, und die ganzen alt aussehenden Steine, umsäumt von Bäumen, machten den Besuch zu seiner großartigen Erfahrung.

Neben dem Neuen Jüdischen Friedhof gibt es noch zwei katholische, einer davon ist der Olšany Friedhof, der größte Friedhof Prags.

Eine andere, sehr besondere Sehenswürdigkeit, die ich sehr gerne mag, ist die John-Lennon-Mauer. Das hat nicht so viel mit John Lennon zu tun (obwohl ich ihn und seine Musik sehr mag), es geht eher darum, was diese Mauer repräsentiert. Die Mauer wurde nicht etwa nach Lennon benannt, weil er sie besucht hatte, sondern wegen seiner Einstellung zu Frieden und Liebe. Als wahrer Pazifist inspirierte er junge Tschechen, die zu Zeiten des kommunistischen Regimes um 1988 die Mauer nutzten, um ihre Gedanken auf sie zu schreiben. Die Polizei ließ die Mauer immer reinigen, doch auch nach dem Fall des Regimes hörte das Graffiti nicht auf. Es wurde versucht, dem Einhalt zu gebieten und die Mauer wurde sogar einige Male übermalt, doch in den letzten Jahren wurde auch das aufgegeben. Als ich die Mauer vor einigen Jahren besuchte, war sie wirklich großartig, doch als ich sie letztes Jahr sah, war es ein ziemliches Chaos mit all den Farben. Das große John Lennon Graffiti ist fast verschwunden, also wäre es vielleicht das Beste, die Mauer wieder zu überstreichen und neu anzufangen – nur so ein Gedanke. Doch einen Besuch ist sie trotzdem wert, denn obwohl sie nur eine Ecke von der belebten und überfüllten Karlsbrücke entfernt steht, ist die Mauer eine kleine Oase des Friedens.

Ich liebe große Städte, denn sogar wenn man denkt, man hätte alles gesehen, ist es doch nie so. Große Städte sind wie ein unendliches Fantasy-Buch, man muss nur zwei Schritte abseits der gewohnten Straßen gehen und schon entdeckt man eine ganz neue, aufregende Welt.

geschrieben von lomofrue am 2014-01-28 in #Orte #locations #location #lomography #prag #urban-adventures #reisen #tagesausflug #lomography-tagesausfluege