Hospital Miguel Bombarda: Wo die Freiheit endete

Dies ist kein Artikel über Freiheit! Er handelt von einem Sicherheits-Panoptikum
innerhalb einer psychiatrischen Klinik in Lissabon.
Ich mag den Gedanken, dass die Patienten in ihren eigenen Gedanken frei waren, vielleicht geht es also doch ein wenig um Freiheit.

Der Ort auf den Lomographien war ein Sicherheits-Pavillon in einem psychiatrischen Krankenhaus in Lissabon, das im Jahr 2011 geschlossen wurde: Hospital Miguel Bombarda.

Die Fisheye Baby Bilder (mit Orca-Film) und die Diana-Farb-Lomographien wurden von Duarte gemacht. Die Fisheye-Perspektive gibt ein Gefühl dafür, wie es war, innerhalb des Panoptikums inhaftiert zu sein. Die anderen Lomographien sind von mir.

In dem Sicherheits-Pavillon hielten sich Menschen auf, die ein Verbrechen begangen hatten, aber aufgrund einer psychischen Erkrankung als unzurechnungsfähig galten. Das Gebäude ist eines der wenigen Panoptiken der Welt und das einzige mit einem Freilichthof in der Mitte. Er ermöglichte den Patienten, den Tag außerhalb ihrer Räume (oder Zellen, wenn man so mag) zu verbringen.

In gewisser Weise waren sie frei, aber nur innerhalb dieses winzigen Kreises aus Zellen.

Das Hospital Miguel Bombardon war ursprünglich kein Krankenhaus, sondern ein Kloster der Priester von St. Vincent de Paul aus dem achtzehnten Jahrhundert, das dann als Kloster von Rilhafoles bekannt wurde. In jenen Jahren beherbergte es religiöse Missionen und dann eine Militärschule.

Im Jahre 1848 wurde es in eine psychiatrische Klinik umgewandelt und hieß dann Hospital dos Alienados de Rilhafoles (oder “Rilhafoles Krankenhaus für Geisteskranke”, für diejenigen, die nicht mit Portugiesisch so vertraut sind). Es war das erste psychiatrische Krankenhaus in Portugal.

Ein Jahrhundert später wurde der Name des Krankenhauses in Hospital Miguel Bombardon geändert, zu Ehren eines verstorbenen Arztes, der dort arbeitete und später Direktor wurde. Dr. Miguel Bombardon fand jedoch keinen “natürlichen” Tod: Er wurde 1910 innerhalb des Krankenhauses von einem seiner eigenen Patienten ermordet.

Zufällig starb er genau an dem Tag, an dem die republikanische Revolution begann, um die Monarchie in Portugal zu stürzen. Bombardon wollte sich an dieser Bewegung beteiligen. Einige behaupten, seine letzten Worte auf dem Operationstisch waren “So zu sterben ist bescheuert. Ich hätte heute Nacht für die Republik sterben können.”

Das Krankenhaus wurde im Jahr 2011 geschlossen, seine letzten 24 Patienten wurden an andere Pflegestellen überwiesen. Es ist noch möglich, das Gebäude mittwochs und samstags zu besuchen und manchmal beherbergt es Kunst-Ausstellungen. Es gibt noch ein weiteres Museum, das von Miguel Bombarda selbst gegründet wurde.

Im November, als diese Bilder entstanden sind, gab es eine Fotografie-Ausstellung, die einfach “Hospital” – Krankenhaus, hieß. Sie wurde inmitten des erstaunlichen Sicherheits-Pavillons präsentiert und zeigte einige erstaunliche und spukhafte Fotografien.

Wenn Du das Panoptikum-Gebäude betrittst und innerhalb dieses Kreises aus Zellen stehst, ist es ein Leichtes, die Orientierung zu verlieren und nicht zu wissen, welche die Tür ist, durch die du hinein gekommen bist. Es ist wirklich einer dieser Orte, an dem man die Geschichte in der Luft spüren kann. Er gibt dir ein Gefühl von Unendlichkeit und verlorener Freiheit.

Dieser Artikel handelt nicht von Freiheit. Aber die Türen sind alle geöffnet.

Vielen Dank, Duarte, dass ich zwei deiner Bilder benutzen durfte (und auch, dass du in meinen auftauchst; was ist sexier als ein Mann in einem langen schwarzen Mantel?).

Für weitere Informationen zu diesem Ort, besuche einfach diese und diese Internetseite (auf Portugiesisch und Englisch).

geschrieben von anamachado am 2014-02-13 in #Orte #location #portugal #lc-a #urban-adventures #miguel-bombarda #krankenhaus #freiheit #lissabon #psychiatrie #urbane-abenteuer
übersetzt von dopa