Die kleine, fette Lady Holga 135 BC

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Die Holga 135 BC ist vielleicht nur die kleine Schwester des Originals, der legendären Holga, aber sie ist genauso eine tolle Kamera. Sie ist einfach, sie ist klein und teilt alle tollen Features ihres großen Bruders.
Vor allem ist die Holga 135 BC aber eines: Spaß, Spaß, Spaß!

Mitte Februar 2010.
Ich bin auf dem Weg von der Post mit einem Päckchen in meinen Händen, auf das ich nun schon eine Woche gewartet hatte.
Da wusste ich noch nicht, wie der Inhalt des Päckchens meine Art die Welt zu betrachten, für immer ändern würde.

Die Holga 135 BC war mein erster Berührungspunkt mit der Lomographie, aber auch meine erste Konfrontation mit analoger Fotografie überhaupt.
Und das war einfach nur perfekt!

Die Holga 135 BC ist vielleicht nur die kleine Schwester des Originals, der legendären Holga, aber sie ist genauso eine tolle Kamera. Sie ist einfach, sie ist klein und ist hat alle tollen Features des großen Bruders, inklusive der fantastischen Effekte der Plastiklinse und der dunklen Ecken (Vignette).
Sie braucht allerdings nur normalen 35mm-Film, welcher billig, einfach zu bekommen und zu benutzen ist. Außerdem kann ihn jedes Labor in nur einer Stunde entwickeln. Praktisch!

Wie ich schon erwähnt habe, war die Holga 135 BC meine erste analoge Kamera, und dafür war sie genau richtig.
Sie war einfach genug für mich, um damit zehn Minuten nachdem ich sie ausgepackt hatte, anzufangen. Denkt daran, dass ich keine analoge Kamera mehr in der Hand hatte, seit ich ein kleines Kind war!
Die Holga 135 BC ist sehr benutzerfreundlich.
Wie der große Bruder hat sie einen Schalter um von N für “normal” (kurze Belichtungen) auf “B” für “Bulb” (laaaaaaaaaaange Belichtungen) umzuschalten. Wenn z.B. mal das Licht nicht so gut ist.
Außerdem hat sie einen Schalter an dem man, abhängig von den Wetter- und Lichtverhältnissen, zwischen “wolkig” und “sonnig” wählen kann.
Einige Leute sagen, dass es egal ist, was man einstellt, da der Unterschied ohnehin nur minimal sei.
Da stimme ich zu, ich sehe keine Unterschiede.

Das Fokusieren ist ziemlich einfach mit der Holga 135 BC.
Auf der Linse sind vier verschiedene Entfernungseinstellungen: Eine für Personen oder Portraits, eine für kleinere Gruppen, große Gruppen und eine für Berge oder unendliche Weiten.
Der Film wird mit einem Rad auf der Rückseite zurückgespult, und der Abzug, ist (im Gegensatz zum großen Bruder) oben auf der Kamera. (Mit einem Fernauslösergewinde, was perfekt für Langzeitbelichtungen ist.)

Der Auslöser und das Weiterspulrädchen sind nicht verbunden.
So kann man einfach mehrere Belichtungen auf einem Bild machen, was gleichermaßen interessant ist und super viel Spaß macht!
Auf der Oberseite ist auch ein Hot Shoe, an den man jeden normalen Blitz befestigen kann.
Auf der Unterseite findet man ein Stativ-Gewinde.

Die Holga 135 BC ist klein (Okay, vielleicht nicht SO klein, mehr wie eine kleine, fette, alte Lady, aber sie ist doch klein) und ein Leichtgewicht, perfekt für einfache und diskrete Straßenfotografie.

Was sind die Nachteile der kleinen Plastik-Schönheit?
Wie gesagt, ist sie zwar klein und leicht, manchmal finde ich sie aber auch etwas unhandlich und fett.
Ich will, dass sie einfach in meine Tasche rutscht und da bleibt und auf mich wartet…
Macht sie aber nicht, denn sie ist zu dick. Ich will sie nah am Körper, damit ich sie einfach erreichen kann. Und nicht in einem großen, dunklen mysteriösen Taschenloch.
Sie verfügt über eine Handschlaufe, was ich auch nicht sehr praktisch finde, da ich meine Hände frei haben möchte. Ein Band um den Hals wie bei der Diana Mini wäre also besser!

DIe Holga 135 BC ist eine fantastische Kamera, die wirklich großartige Bilder liefert.
Und zwar in bester Plastik-, Holga-, Toycam- und Lomo-Manier.

Ich liebe die Holga wegen all dem, aber auch weil man sie nicht sehr ernst nehmen kann.
Sie animiert dich dazu, aufzuhören zu denken und einfach Spaß zu haben, einfach abzudrücken!
Aber warte eine Sekunde, versteh mich nicht falsch, man kann damit natürlich auch ernste, seriöse Fotos machen, wenn es das ist, was Du willst!
Ihr schwarzes Plastik lädt einen förmlich dazu ein, sie zu modifizieren. Sie anzumalen, sie zu bekleben… Spiel mit ihrem Aussehen und mach sie zu deiner Kamera, die nur für dich steht!

Aber vor allem: Hab Spaß, Spaß, Spaß!

geschrieben von chaoticsense am 2010-10-20 in #Ausrüstung #35mm #review #modify #135 #diana-mini #holga-135-bc #spass #customize #plastik

4 Kommentare

  1. rancliffhasenza
    rancliffhasenza ·

    Nice review :)

  2. logralina
    logralina ·

    Toll geschrieben. Habe mir auch gerade (erst) eine Holga 135 BC gekauft und freue mich sehr auf die ersten Ergebnisse. 📷 Hey ho, let's go! 😄

  3. olivetti
    olivetti ·

    Herrlicher Artikel! Dein Artikel hat mich dazu animiert, mich für die Holga 135 BC zu entscheiden, war schon lange auf der Suche nach eine analogen Kamera. Jetzt steht sie bei mir zu Hause und ich frag mich schon den ganzen Tag, ob ich die wirklich ohne Probleme einfach in der Tasche mitnehmen kann. Ich mache mir Sorgen, dass der Auslöser unabsichtlich, durch rumrutschen oder so ausgelöst wird und ich dann ein Foto vom Inneren meiner Tasche auf dem Film hab, ohne es zu wissen... Kann mir jemand sagen, ob das eine berechtigte Sorge ist?

  4. cornovier
    cornovier ·

    @olivetti Wenn Du den Deckel auf dem Objektiv hast, ist es kein Problem, wenn sie mal versehentlich ausgelöst wird. Selbst ohne Deckel ist es egal, wenn kein Licht in die Tasche kommt.

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