Tipps fürs Mittelformat mit einer Rolle LomoChrome Color ’92 120

Fotografieren im Mittelformat ist keine Kleinigkeit und das nicht nur wegen der größeren Negativen. Es ist nicht mal die Kostspieligkeit der Kameras, die ihnen ein gewisses Gewicht verleihen. Neben dem physikalischen Gewicht stehen sie auch für ein bestimmtes Auftreten. Wie eine angesehene Matriarchin vermitteln sie ein Gefühl von Würde und Gelassenheit. Es ist ihr königliches Äußeres, mit den feinen Gravuren ihrer Hersteller, der robusten Bauweise, dem vertikalen Blickwinkel oder dem Tanz, den Hand und Kamera begehen müssen: Belichtung messen, Laden, Scharfstellen, Auslösen, Laden und das Ganze wieder von vorn.

Wenn wir jetzt noch eine Rolle unseres neuen LomoChrome Color ’92 120 ISO 400 ins Spiel bringen, wird der Druck noch größer, aber die Ergebnisse umso besonderer.

Denk immer daran, Mittelformat nimmt nur so viel wie es gibt. Nichts geht schnell, alles braucht deine Aufmerksamkeit. Beim Fotografieren können die Selbstzweifel nochmal zunehmen und jeder Shot ist emotional aufgeladen. Umso wichtiger ist es da, dass wir jedes Bild zu einem besonderen machen.

Foto: Elisa Parrino

Mittelformat ist anders

Es liegt ohne Zweifel eine andere Energie in der Luft, wenn du im Mittelformat fotografierst. Dank des größeren Negativs zeigt das finale Bild deutlich mehr Details bei gleichzeitig feinerem Korn. Der LomoChrome Color ’92 glänzt mit seiner Empfindlichkeit von 400 ISO im Hellen wie eine frisch polierte Silberplatte und spielt seine schönsten Farben aus.

Dieser Film scheut nicht zurück vor kniffligen Lichtsituationen und sorgt für noch dramatischere Ergebnisse mit tiefen Schatten und brillanten Highlights, die einen markanten Kontrast samt lebhafter Tiefe schaffen.

Foto: Elisa Parrino

Croppen ist nicht die beste Idee

Und das gilt eigentlich für jedes Format. Ziel sollte es sein, gleich beim Fotografieren den richtigen Ausschnitt zu wählen. Nimm dir Zeit und betrachte dein Motiv aus verschiedenen Blickwinkeln. So kannst du die richtige Balance zwischen den Bildelementen bestimmen, bevor du auf den Auslöser drückst. Manchmal reicht bereits ein kleiner Schwenker auf die Seite und deine Komposition verbessert sich deutlich. Deswegen ist es so wichtig, dass du die meisten deiner Entscheidungen bereits beim Fotografieren triffst. Das Croppen im Nachhinein verkompliziert oftmals den Prozess, da sich durch den Beschnitt auch die Balance im Bild ändert.

Ein Hinweis für alle, die mit einem TLR System (Twin lens reflex) arbeiten: Als Erstes wird dir auffallen, dass die zwei Objektive unterschiedliche Aufgaben haben. Während das untere, ausgestattet mit Blende und Verschluss, für das tatsächliche Bild sorgt, erzeugt das obere Objektiv ein aufrecht stehendes, aber seitenverkehrtes Bild. Nimm dir als ein wenig Zeit, dich daran zu gewöhnen.

Foto: Elisa Parrino

Pass auf den Horizont auf

Der Horizont ist Trennlinie deines Bildes und kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Die klassischen Regeln des Bildaufbaus wie die Drittel-Regel funktionieren gut, wenn du mit einem rechteckigen Ausschnitt zu tun hast. Für das Quadrat gelten aber andere Spielregeln. Hier kann es interessant sein, dein Motiv in der Mitte zu platzieren oder das Bild in zwei Hälften zu teilen.

Die Drittel-Regel wird oft herangezogen, um den Horizont zu bestimmen. Durch das Versetzen der Horizontlinie in das obere oder untere Drittel entsteht mitunter ein dramatischer Effekt.

Foto: Elisa Parrino

Führungslinien sind deine Freunde

Wir wissen nur zu gut, dass Bilder ein Mix aus verschiedenen Formen sind, die miteinander verschmelzen. Das können Kurven, Linien, Rechtecke, Dreiecke sein, und jede von ihnen kann auf eine Linie zurückgeführt werden, die Dynamik ins Foto bringt. Diese Formen werden die Augen des Betrachters an deinen Motiven kleben lassen, also sei geschickt und nutze beispielsweise Bäume, Gebäudekanten oder andere Elemente, um mit Führungslinien zu experimentieren.

Je nach Art der Form, die du in deinem Bild platzierst, erzielst du eine andere Wirkung – von einer ruhigen Zentralkomposition bis hin zu lebendigen, dramatischen Diagonalen.

Foto: Elisa Parrino

Keep it simple

Dieser Ratschlag ist vielleicht streitbar, da jeder seinen eigenen Stil hat. Dennoch kann es hilfreich sein, wenn du mit dem Bildaufbau so deine Probleme hast. Versuche dein Bild möglichst simpel zu halten, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu lenken. Das heißt nicht, dass du jetzt super minimalistisch werden musst, aber ein aufgeräumtes Foto schafft Raum fürs Wesentliche.

Lern deine Kamera kennen

Zu guter Letzt sollten wir erwähnen, dass es immer von Vorteil ist, wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, um seine Kamera richtig kennenzulernen. Je besser du mit deinem Equipment vertraut bist, desto selbstbewusster wirst du beim tatsächlichen Fotografieren sein. So kannst du deine gesamte Energie in deine Bilder investieren.


Hast du auch schon den LomoChrome Color '92 getestet? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Erzähl es uns in den Kommentaren und gönn dir eine Packung in unserem Shop.

geschrieben von eparrino am 2023-10-11 in #Ausrüstung

LomoChrome Color '92 ISO 400 120 Film

Diese einzigartige Farbnegativemulsion verleiht jedem Motiv einen Hauch Retrocharme und klassisch analogen Charakter.

Mehr interessante Artikel