Erste Eindrücke vom Fantôme Kino B&W ISO 8 & Babylon Kino B&W ISO 13 von Hamish Gill

Hamish Gill weiß eine Menge über Filmfotografie. Er ist in Großbritannien zu Hause und betreibt den sehr erfolgreichen Blog "35mmc", der alles umfasst, was ein Filmfotograf wissen möchte. Wir haben beschlossen, ihm einige Testrollen des Films Fantôme Kino B&W ISO 8 und Babylon Kino B&W ISO 13 zu schicken, damit er den Film vom Laden über die Aufnahme bis hin zur Verarbeitung ausgiebig testen kann.

Hallo Hamish, hast Du bereits Erfahrungen mit langsamen Filmen gemacht? Was war der niedrigste ISO-Wert, die Du in der Vergangenheit ausprobiert hast?

Nicht wirklich, wahrscheinlich ISO-50 Ilford Pan F, allerdings schon lange nicht mehr. ISO-100 ist normalerweise meine Untergrenze bei Ektachrome und Proimage. Vor kurzem habe ich auch mit dem neuen Ortho von Ilford aufgenommen und genossen, der ISO-80 hat. Allerdings bevorzuge ich schnellere Filme, wobei ISO-400 eher ein Optimum darstellt. Eigentlich sind zwei meiner Lieblingsfilme Kodak Portra 800 und Kodak P3200. Also müsste ich wahrscheinlich sagen, dass ich generell Filme mit höheren Geschwindigkeiten bevorzuge.

Wie waren Deine Erfahrungen mit dem Fantôme Kino B&W ISO 8 & Babylon Kino B&W ISO 13?

Ja, ich habe sie wirklich genossen. Sie haben mich zum Nachdenken angeregt, vor allem als jemand, der nur aus der Hand bei natürlichem Licht fotografiert und eher an Filme mit höherer Empfindlichkeit gewöhnt ist. Für meine Testaufnahmen benutzte ich weder ein Stativ noch irgendein künstliches Licht, so dass ich für den Film Fantôme Kino S/W ISO 8 auf einen sonnigen Tag warten musste, an dem ich so ziemlich darauf beschränkt war, mein Objektiv bei 1/60 weit offen zu fotografieren. Als jemand, der naturgemäß die meiste Zeit mit kleiner Belnde arbeitet, hat mich das sicherlich zum Umdenken gebracht. In hellem Sonnenlicht zu sein und gleichzeitig in Zentimetern Schärfentiefe zu denken, wenn ich näher an einem Motiv bin, erzwingt das definitiv eine andere Herangehensweise. Und wenn ich Zwang sage, dann im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt einfach überhaupt keinen Spielraum, um Einstellungen zu ändern. Ich bin mir sicher, dass einige Menschen diese Einschränkung als zu krass empfinden werden, und ich vermute, einige werden einfach ein Stativ verwenden und sich die inhärente geringere Körnung zunutze machen. Aber mir hat die Herausforderung der Beschränkung wirklich gefallen - sie nährt die Kreativität, denke ich.

Bist du beim Drehen mit unseren langsamen Filmen auf irgendwelche Herausforderungen gestoßen?

Die große Herausforderung ist natürlich die begrenzte Verfügbarkeit von Verschlusszeiten, die mit einem Handgerät verwendet werden können. Ich habe mit einer Nikon F80 fotografiert, um so viel wie möglich für eine gute Belichtung zu tun. Es gab einige Male, bei denen ich vergaß, dass ich nicht einmal im Schatten fotografieren konnte, ohne auf die Verschlusszeiten achten zu müssen. Einmal, als ich versuchte, einen Mann auf der Straße zu fotografieren, vergaß ich es, was zu einer ziemlichen Bewegungsunschärfe führte. Aber wie ich schon sagte, die Herausforderung ist ein Teil dessen, was meiner Meinung nach viele Leute zu diesem Film hinziehen wird. Der Fantôme Kino B&W ISO 8 Film hat auch einen etwas höheren Kontrast, und da er am besten bei hellem Sonnenlicht verwendbar ist, stellt dieser hohe Kontrast eine eigene Herausforderung dar.

Erzähl uns ein wenig über die Fotos, die Du mit unserem Film gemacht hast.

Die meisten meiner Aufnahmen waren nur Schnappschüsse, aber mit dem Fantome Kino ISO 8-Film - ich dachte daran, dass ich helles Sonnenlicht hatte und wusste, dass ich es mit höherem Kontrast und geringer Schärfentiefe zu tun haben würde - habe ich versucht, darüber nachzudenken, wie ich die verlorenen Schatten und Lichter ausnutzen könnte.

Auf diesem Foto betrachtete ich zum Beispiel die Schatten, die von den Fahrradständern erzeugt wurden, und wie sie Führungslinien erzeugten. (siehe Fotos unten). Ich war auch sehr daran interessiert, Gebäude zu nutzen, die große Schattenblöcke und Schatten erzeugen würden, und suchte nach helleren Motiven. Diese Aufnahme der Schwäne im Flutwasser ist ein gutes Beispiel dafür.

Schließlich wusste ich auch, dass meine Linse viel weiter aufflackern würde. Der Charakter einer weit geöffneten Linse ist etwas anderes, das sich mit diesen Filmen gut nutzen lässt. Die Aufnahme von der Seite einer Telefonzelle war fast eine Aufnahme von nichts anderem als dem Winkel des Lichts und dem Streulicht, das es in meinem Objektiv verursachte. Bei dem Babylon Kino-Film hatte ich im Hinterkopf, dass der Kontrast etwas geringer sein würde. In der Praxis, möglicherweise aufgrund der Art und Weise, wie die Filme entwickelt wurden, war der Unterschied nicht so groß, wie ich erwartet hatte. Nichtsdestotrotz war ich weniger auf die Idee fixiert, nur den Kontrast einzufangen, also machte ich einige konventionellere Fotos (falls es so etwas gibt). Das erste ist von meiner Tochter. Ich musste sie dazu bringen, im Sonnenschein zu stehen, um eine angemessene Verschlusszeit zu erhalten, damit sie die Kamera mit der Hand ruhig halten konnte. Die erzwungene geringe Schärfentiefe im Sonnenschein gibt meiner Meinung nach ein wirklich schönes Bild ab.

Ich bin auch sehr zufrieden mit dieser Aufnahme einiger Schwäne mit dem Sonnenlicht, das unscharf auf das Wasser im Hintergrund schimmert. Auch hier wäre ein ND-Filter oder eine sehr hohe Verschlusszeit erforderlich, um dies bei vielen anderen Filmen zu erreichen, und wieder war ich wirklich in der Lage, die geringe Schärfentiefe auszunutzen, um ein abstrakteres Bild zu erzeugen.

Bevorzugst Du Farbfotografie oder Schwarz-Weiß-Fotografie?

Weder das eine noch das andere, ehrlich gesagt, themen- und stimmungsabhängig, ich schieße beides.

Hast Du Deine Filmrolle in einem Labor entwickeln lassen oder hast Du sie selbst entwickelt? Wenn ja, könntest Du uns eine kurze Erläuterung Deines Entwicklungsprozesses geben?

Beide Filme wurden von Duncan vom SilverPan Film Lab in einem Paterson-Tank in frischem Vorrat D96 mit Standardrührung (30 Sek. + 1 Inversion alle 30 Sek.) entwickelt. Duncan machte die folgenden Anmerkungen:

The ISO 8 Film entwickelt bei 21°C for 5.5 min
The ISO 13 Film entwickelt bei 21°C for 6 min
The ISO 13 Dilm hat nach 6 min noch etwas schwach ausgesehen und ich würde nächstes Mal auf 6,46 min erhöhen.

Was kannst Du zu den Ergebnissen sagen? Was denkst Du über den "Look" des Films?

Ich bin mit meinen Bildern aus beiden Filmen wirklich zufrieden. Der kontrastreiche Film Fantome Kino ISO 8 bringt sicherlich kreative Möglichkeiten und Einschränkungen mit sich, die in den richtigen Händen gut genutzt werden können. Der etwas kontrastärmere Film mit 13 ISO scheint eine vielseitigere Option für Aufnahmen mit niedrigem Kontrast zu sein. Beide haben einen Look, den ich, glaube ich, für meine Arbeiten nutzen könnte, und ich freue mich darauf, wieder damit zu arbeiten.

Und schließlich: Für welche Art von Fotografie würdest Du unsere neuen Schwarzweißfilme empfehlen?

Ich denke, Bokeh-Liebhaber könnten aus diesen Filmen viel herausholen. Wenn man eine geringe Tiefenschärfe mag, wird es Spaß machen, mit diesen Filmen zu arbeiten. Bei der Arbeit ohne Stativ gibt es einfach keine andere Möglichkeit, als diese großen Blendenöffnungen zu nutzen. Und natürlich für diejenigen, die an die Verwendung eines Stativs gewöhnt sind, könnten diese Filme, abhängig von den Reziprozitätsfehlerraten, eine interessante Wahl für Leute sein, die längere Belichtungen bei hellerem Licht ohne Verwendung von ND-Filtern machen wollen.

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2020-04-28 #News