Lomopedia: Kiev 88

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Gefeiert als die bekannteste aller Kiev-Kameras, entspringt die Kiew 88 der Verbesserungen zur Saljut-Reihe von Mittelformat-Kameras, die von Arsenal in der Ukraine hergestellt wurden. Erfahre mehr über dieses preiswerte, aber trotzdem leistungsfähige Mittelformatkamera in dieser Ausgabe der Lomopedia!

Die Kiev 88, abgeleitet von den Salyut-Mittelformat-System-Kameras der späten 1950er Jahre, war eine technische Weiterentwicklung des Kiev 80-Modells, das von 1975 bis 1980 gebaut wurde.Die Kiev 80 galt als Export-Version der Slyut-S (manchmal auch Slyut-C genannt, da der Name im in cyrillischen Buchstaben Салют-С lautet) und mit einem Hot-Shoe für eletronische Blitzgeräte wurde daraus die Kiev 88.

Als eine nahezu identische Sowjet-Kopie der Hasselblad 1600F, wird diese Mittelformat-Spiegelreflexkamera manchmal scherzhaft als Hasselbladski bezeichnet. Sie hat ebenfalls ein Schraub-Bajonett für die Wechselobjektive, ähnlich dem der originalen Hasselblad, doch untereinander nicht kompatibel. Die Filmmagazine der Kiev und jene der Hasselblad sind ebenfalls nicht kompatibel, die Sucher mit denen der Hasselblad 1600F und 1000F, wie auch mit den aktuellen Hasselblad V-System-Modellen, dagegen schon. Um 1999 wurde der Kiev 88-Objektiv-Anschluss aktualisiert, um die meisten Pentacon Six Bajonett-Objektive nutzen zu können. Um diese Verbesserung kenntlich zumachen es hieß das Modell Kiev 88CM.

Da Kiew 88 und 88CM Kameras preiswert sind, sind sie zur beliebten Alternativen für Mittelformat-Fotografen und -Enthusiasten geworden.

Foto via Wikipedia

Technische Spezifikationen:

  • Kameragehäuse aus einer Aluminium-Druckguss-Legierung
  • Harter, kratzfester, schwarzer Vinyl-Bezug
  • Chrom-Zierleisten zum Schutz der Metallflächen
  • Schraub-Bajonett mit 90°-Gewinde
  • Zwei 3/8-Zoll Gewindemuffen für Stativ und Pistolengriff
  • Hot-Shoe mit Mittenkontakt für Zubehör
  • Seitenverkehrter 53×53 Lichtschaftsucher mit Glas-Mattscheibe
  • extra helle Suchermitte mit horizontalem Mischbild-Messsucher
  • Geätztes Raster zur Erleichterung der Bildkomposition
  • Austauschbarer Prismensucher mit oder ohne integriertem Belichtungsmesser
  • Zwei schnelle, hochsensible Cadmium-Sulfid-Zellen (im TTL-Sucher)
  • Mittenbetonte Durchschnitts-Messung mit LED-Anzeige (TTL-Finder)
  • Seitlich-korrekte, 53 × 53mm aufrecht eingeschliffenem Anzeige (TTL- und Prismen-Sucher)
  • 45°-Winkel-Sucher (TTL- und Prismen-Sucher)
  • 3x Okular-Vergrößerung (TTL- und Prismen-Sucher)
  • Aussparung um individuelle Korrektur-Objektive zu nutzen (TTL- und Prisma- Sucher Finder)
  • Präzisions-Schlitzverschluss mit horizontalem Verlauf für für die konsequente Belichtung unabhängig von Objektiv
  • Zehn einstellbare Geschwindigkeiten von 1/2 bis 1/1000 Sek und Bulb
  • FP-X-Blitz-Synchronisation mit geöffnetem Verschluss von 1/2 bis 1/30 Sek
  • Standard PC-Anschluss für Blitz-Kabel
  • Verriegelung verhindert Auslösen bevor der Einschub in der Filmkassette entfernt wurde
  • Anzeige vom Status der Verschluss-Spannung
Von: earlybird, ck_berlin & frauspatzi

Alle Informationen zu diesem Artikel stammen aus den Artikeln Kiev 88 in der Camerapedia, Salyut-S in der Camerapedia, Kiev (Marke) in der Wikipedia und Kiev USA.

geschrieben von plasticpopsicle am 2014-04-29 in #Ausrüstung #lomopedia #120 #review #kiev #kiev-88 #mittelformat #salyut-c #lomopedia #slr-kamera #salyut-s
übersetzt von dopa

Ein Kommentar

  1. servus_salyut
    servus_salyut ·

    Toller Artikel!
    Die Kiev 88 ist eine geniale Kamera. Zu einem moderaten Preis kriegt man eine vernünftige Mittelformat-Ausrüstung mit der man spitzen Fotos machen kann.

    ABER:

    Die Kiev 88 ist berühmt berüchtigt schon im Neuzustand teilweise defekt aus der Originalverpackung zu fallen.
    Leider ist es tatsächlich so, dass man viel Glück haben muss um überhaupt eine funktionierende Kiev88 zu finden (Eigene Erfahrung). Aber wenn man eine gute erwischt, wird man mit einem klasse Gerät belohnt :-)

    Ebay ist hier sehr gefährlich da hier natürlich der Großteil an defekten Kievs herumschwirrt. Die Alarmglocken sollten klingeln wenn dort schon "Nicht getestet", "Funktion unbekannt", "kann die Kamera leider nicht ausprobieren", "Erbstück" oder ähnliches im Angebot steht...dann ist die Kamera zu 99% defekt und die Verkäufer wissen dass dann (traurigerweise) auch...
    Lieber direkt bei jemandem kaufen der die korrekte Funktion auch nachweisen kann.

    Schlimmstenfalls zahlt man für eine defekte Kamera knapp 100 EUR wenn man auf so ein Angebot hereinfällt. Das Risiko kann sich höchstens lohnen wenn wirklich gutes Zubehör dabei ist das einzeln auch schon einige Euro kosten würde.

    Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sich eher die Vorgängermodelle Salyut / Zenit 80/ Revue 6-6 oder vlt noch Salyut-C näher anschauen. Die hatten noch ein richtig robustes Stahlgetriebe während die folgenden Kiev88 Varianten dann nur noch mit Messingteilen für die mechanisch beanspruchten Teile gebaut wurden.

    Allerdings braucht man dann etwas Geduld, denn die alten Vorgänger sind seltener (vor allem die Exportversionen Zenit 80 und Revue 6-6) und da sie wohl nicht in dem Umfang Defekte aufweisen, landen sie eben seltener in Online-Auktionen.

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