LomoAmigo Joshua Davis und die La Sardina Quadrat

Joshua Davis liebt die Musik und verdient damit auch sein Geld. Er hat schon unter seinem Namen mit einem einheimischen Ensemble “Steppin’ In It” und mit einer klassischen Swingband “Shout Sister Shout” veröffentlicht. Bald bringt Davis ein Album raus, das von seiner Erfahrung im Heiligen Land inspiriert ist. Die Songs sind sehr persönlich und beschäftigen sich mit dem Konflikt zwischen seiner jüdischen Identität und der Unterdrückung und Verwirrung, auf die er im Nahen Osten gestoßen ist.

Erzähl uns ein wenig von dir.
Ich lebe in Lansing, Michigan mit meiner wunderbaren Frau und Tochter.
Ich arbeite als Songwriter, Produzent und Lehrer und ich arbeite an einem neuen Album, das sich um meine Reisen ins Westjordanland zieht. Ich war dort wegen einem Event namens ‘Run Across Palestine’, ein Ultra-Marathon zur Spendenbeschaffung für palestinische Fair-Trade Olivenfarmengewerkschaften.
Ich bin auch Jude und vor kurzem habe ich meine eigene Kultur gefeiert, dank eines wunderbaren gepökelten Rindfleischsandwiches. Roggenbrot. Gelber Senf.

Kannst du uns deine Musik beschreiben?
Mein Ziel ist es, mit Leuten auf positive und bedeutungsvolle Weise durch meine Lieder und Geschichten in Kontakt zu treten. Viel von meinem Material ist durchtränkt von den Wurzeln amerikanischer Musik, dem frühen Blues, Country und Ragtime und vermischt sich mit den Gospel Sounds und dem Rock’n Roll der 70er.

Deine musikalischen Einflüsse?
Mein Stiefvater ist Konzertpromoter und DJ, hauptsächlich für Avantgarde Jazz, aber er hat eine riesige Plattensammlung. Als Kind ging ich in den Keller und habe die Platten rausgezogen, die interessant aussahen oder ein tolles Cover hatte. The Band, Blind Blake, Mingus, Zappa, Count Basie, MC5, Louis Jordan, Otis Redding – die alle und noch viele andere sind mir dadurch bekannt geworden. Stark beeinflusst haben mich auch alle, die bei dem Earthwork Music Collective mitmachen. Die Musikszene in Michigan ist ganz anders, als andernorts – sehr lebhaft und unterstützend.

Spielt Filmfotografie und/oder die Lomographie eine Rolle in deinem Leben als Musiker?
Das tut sie jetzt. Ich liebe es, wie verschiedene Medien miteinander interagieren. Ich habe meine La Sardina mit zum Run Accross Palestine genommen und manche Bilder dienten als Inspiration für meine Songs. Wie Hell und Dunkel miteinander spielen, das Moment der Überraschung, Mehrfachbelichtungen, die aufeinanderprallen oder sich ergänzen, das entspricht dem, was ich auf dem Album zu erschaffen versuchte. Das Album wird auch auf 2” Tonband aufgenommen. Analoge Anblicke, analoge Klänge.

Dein erster Eindruck von der La Sardina Quadrat?
Mir gefällt das abgefahrene Design und die einfache Mechanik sehr. Ich benutze sie sehr gern; das ist als ob man eine Schreibmaschine benutzen würde – du hast das Gefühl, körperlich daran beteiligt zu sein, weil du da einen Knopf drückst, der Tinte auf ein Blatt Papier bringt oder bei der Kamera drehst du einen Knopf, damit neuer Film hinter die Linse kommt. Du reagierst nicht auf eine digitale Anzeige auf einem Touchscreen oder auf eine Sound-Datei. In den Staaten und auch im Ausland wollten alle wissen, was das ist. Ich machte ein Bild und alle wollten hinten das Bild ansehen. Ich sagte dann, „das ist Film“. Sie sahen mich verwirrt an. Wenn sie es dann kapiert hatten, wollte sie alles darüber erfahren.

Wie fandest du das Fotografieren mit der La Sardina Quadrat?
Es ist schon Jahre her, dass ich das letzte Mal Film benutzt habe und ich habe Fotografie immer geliebt, aber ich hatte nie gelernt, wie alles funktioniert. Es hat so Spaß gemacht, diese Kamera zu benutzen und ich wollte mehr lernen. Meine Frau machte mich mit den Grundlagen vertraut, was mir sehr half und dann konnte es los gehen. Ich fotografierte jetzt anders mit Film. Ob überlegt oder spontan, ich fotografierte mutiger als ich das mit einer Digitalkamera getan hätte.

Hast du einen Rat für alle, die die La Sardina Kameras testen wollen?
Ich würde sagen, auf der ersten Rolle solltest du alles ausprobieren: Blitz, Filter, Mehrfachbelichtungen, verschiedene Lichtbedingungen – experimentiere richtig. Lass den Film entwickeln und sieh dir an, was geklappt hat und was nicht, was dir gefällt und was du furchtbar findest. Wenn du dann mal den Dreh heraus hast, kannst du impulsiv sein! Diese kurzen Momentaufnahmen gefallen mir immer am besten und da macht es noch viel mehr Spaß, die Abzüge anzusehen!

An welchen Projekten arbeitest du im Moment? Wo kann man dich live sehen?
Ich verpasse meinem neuen Album “A Miracle of Birds”, das im Februar rauskommt, den letzten Schliff.
Das Album ist eine sehr persönliche Kollektion an Liedern, die sich mit meinem Konflikt zwischen meiner jüdischen Identität, den familiären Verbindungen nach Israel und der Härte und Unterdrückung beschäftigen, die ich sah, als ich im Westjordanland war. Neben Auftritten in Clubs und Theater, werde ich für Gemeinden, religionsübergreifende Organisationen und Schulen spielen, in der Hoffnung, den Dialog über die Geschehnisse in dieser Gegend anzukurbeln. Ich toure mit einer grandiosen Band aus Michigan und wir zeigen Szenen aus “The People and the Olive”, eine Dokumentation über Run Across Palestine.

Erfahre mehr über Joshua Davis, Earthwork Music, On the Ground/Run Across Palestine und
The People and the Olive

geschrieben von mmoya am 2013-02-26 in #Menschen #lomoamigo #davis #quadrat #la-sardina #amigo-joshua

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