Mein erster Film in einer alten Voigtländer Compur!

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Auf dem letzten Flohmarkt in meiner Heimatstadt entdeckte ich früh Morgens diesen kleinen Schatz hier und konnte mich nicht zurückhalten… Ich habe diese noch super erhaltene Kamera sofort gekauft. Mir war bewusst, dass ich ein Risiko einging, da sie ja schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hatte, doch meine Experimentierfreudigkeit war an diesem Tag ungewöhnlich hoch.

Zum Glück hatte ich noch einen Fujicolor Superia ASA 400 in meiner Hosentasche, der nur darauf wartete in die eben gekaufte Voigtländer hineingelegt zu werden. Dies tat ich also auch. Ich begab mich abseits des Flohmarkts in den Anfang des Waldes um ein paar Bilder zu machen. Ich wusste ja nicht worauf ich mich einließ!

Zunächst befindet sich die Voigtländer Compur in einem zusammengeklappten Modus, in der sie geschützt vor Stößen und weiteren äußeren Einflüssen ist. Durch leichten Druck auf ein kleines Knöpfchen öffnet sich auch schon die geheimnisvolle Kiste und ein Objektiv erscheint. Mit Zeige- und Mittelfinger ziehen wir dieses heraus und die Kamera ist fertig aufgebaut.

Nun galt es den Film einzulegen. Dabei handelte es sich wie bereits erwähnt um einen Fujicolor Superia ASA 400 Film. Diesen packte ich aus seiner Kunststoffverpackung und lösten die Lasche.

Vorsichtig fädelte ich die Lasche in das gegenüberliegende Gewinde und drehte ein paar mal an dem oberen Drehgewinde, welche den Film transportiert. Nachdem der Film sicher darin fest saß schloss ich die Voigtländer mit einem urigen “klack” wieder und war bereit den Film so weit zu drehen, bis er bereit für das erste Bild wäre. Doch da war schon die 1. Frage:
Bis zu welchem der zwei roten Fenster sollte ich den Film drehen? Was mache ich mit dem “Start-Pfeil” welcher immer auf dem Film zu finden ist?

Da ich schon viel zu viel Zeit verschwendet hatte die Kamera zu bewundern, drehte ich einfach einmal drauf los. Ich wartete bis die erste Zahl auftauchte und durch das erste Fenster spitzelte. Wenn ich es durchgehend so machen würde, sollten ein paar gute Bilder dabei heraus kommen, dachte ich.

Als nächstes versuchte ich einmal mit der Kamera einen Bildausschnitt zu wählen. Da die Kamera über keinen klassischen Sucher oder Lichtschacht verfügt, war ich zunächst unsicher wie ich mein Bild kompositionieren sollte. Bald war klar, dass dies nicht präzise möglich ist. Es gibt lediglich eine Art kleine Lupe, welche von oben betrachten werden konnte und die vermeintlich vor der Kamera befindliche Szene schleierhaft und gespiegelt dargestellt wurde.

Nachdem ich mich also für ein Motiv entschieden hatte, musste das Objekt fokussiert werden. Dies ist durch einen kleinen Hebel unterhalb des Objektivs möglich. Es gibt eine grobe Anzeige, welche 1 Meter, 1,2 Meter, 2 Meter, 2,7 Meter, 4 Meter, 8 Meter und unendliche Meter anzeigt. Mit Hilfe dieses Hebels muss die Entfernung zum Objekt geschätzt werden und dann muss der Daumen gedrückt werden um am Ende ein scharfes Bild zu erhalten.

Des weiteren müssen Blende, Verschlusszeit direkt am Objektiv eingestellt werden. Um den Verschluss betätigen zu können, muss zunächst vor jedem Bild ein Hebel gespannt werden, welche die eingestellte Zeit mit der Blende einstellt. Wenn nun der Auslöserhebel hinunter gedrückt wird, schnalzt der Hebel wieder nach oben und es macht je nach Zeit ein “klack” oder ein “suuuumm” :)

Ich hoffe die Beschreibung hat euch Spaß gemacht und ihr habt nun auch Lust eine solche alter Kamera zu verwenden. Vielleicht liegt sogar noch eine auf dem Dachboden oder der Opa hat eine in der Vitrine. Es hat sich für mich auf alle Fälle gelohnt!

Von: iamsebastian

geschrieben von iamsebastian am 2012-11-05 in #test #lifestyle #old #time #first #voigtlaender #alt #mal #erstes #compur

Ein Kommentar

  1. coloman
    coloman ·

    Zu der "kleinen Lupe, die von oben betracht werden kann" gehört ein separater Steckaufsatz, bei dessen Verwendung dann auch ein klares Sucherbild zu sehen ist - nicht sehr groß, aber zum anpeilen reichts.

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