Mein Leben mit der Diana F+ oder wie ich meine Liebe zur analogen Fotografie wiederentdeckte
8 23 Share TweetEine umfangreiche Liebesgeschichte an meine erste (und definitiv nicht letzte!) lomografische Errungenschaft.
Eigentlich war ich schon seit Jahren auf der Suche nach einer anständigen Kamera, bin aber sehr zeitgemäß davon ausgegangen dass diese digital sein müsse. Die Diskussionen um Megapixel usw. haben mich allerdings so gelangweilt das ich den Kauf immer wieder aufgeschoben habe und mich im Urlaub mit Einmalkameras getröstet habe. Durch Zufall bin ich irgendwann auf Lomolitos gestoßen und darüber auch auf die Lomographie an sich.
Ich war verzaubert! Die Tage nach der Entdeckung habe ich damit zugebracht in den Weiten des Internets alles nachzulesen was ich entdecken konnte und das ideale Modell zu finden.
Das meiner Freundin (damals wie heute) nicht die Ohren abgefallen sind ist ein Wunder!
Aber es hatte sie auch gepackt.
Nach einigem hin- und her habe ich mich dann für die Diana F+ entschieden, da sie auf mich den Eindruck machte als ob es jede Menge Zubehör und Möglichkeiten zum austoben gibt. Das Modell “Snowcat” fand ich auch optisch so wunderschön, dass die Entscheidung nicht sehr schwer war.
Allerdings kannte ich zu dem Zeitpunkt nicht einmal den Unterschied zwischen 35mm und 120er Filmen!
Das ist jetzt 4 Monate her, seitdem hat sich viel geändert…
Diana hat bei mir eine Leidenschaft ausgelöst, die ich zuletzt als Kind erlebt habe, wo ich völlig begeistert das Riesenobjektiv in der Hand hielt, was ich zur Konfirmation bekommen habe, ohne überhaupt zu wissen was das genau kann! Zu der Zeit bin ich immer mit Gummistiefeln, Aldi-Parka und Hund durchs Dorf gelaufen und habe Enten fotografiert. Aber zurück ins hier und heute… natürlich habe ich mich schon sehr an Digitalkameras gewöhnt, auch wenn ich sie immer nur leihweise in der Hand hatte.
Aber diese Fast Food Fotografie mit 1000 Bildern pro Urlaub hat mich doch sehr abgeschreckt.
Mit Diana war alles anders, auch wenn die Bilder am Ende auch digital sind (zuerst musste der Scanner meines Mitbewohners für die Sprockets umgebaut werden, mitlerweile habe ich selber einen).
Direkt am Anfang, habe ich mir die 35er Rückseite dazu geholt, was definitiv eine gute Investition war.
Zwar gibt es Bauanleitungen wie man auch so einen 35er Film reingefriemelt bekommt, aber bei einem Dussel wie mir ist das definitiv zu fehleranfällig!
Schon so habe ich die Masken vertauscht (zum 35er back gibt es vier Filmformate: quadratisch mit und ohne Sprockets und Panorama mit und ohne Sprockets), dass ich statt quadratisch mit Sprockets aufeinmal Panorama ohne Sprockets hatte – dadurch hatte ich natürlich auch die Kamera “falsch” eingestellt und hatte ewig lange, sich überlappende Panoramabilder! Aber der Fehler hat sich ausgezahlt, die sahen toll aus!
Einziger Minuspunkt: die Drogerie hat es an den unmöglichsten Stellen geschnitten.
Die bunten Blitzfolien sind super! Generell wüsste ich gar nicht was ich ohne Blitz tun würde, denn eigentlich ist Diana eine Sonnenscheinkamera und… nun ja, ich hab sie mir im November angeschafft. Der pinke Blitz ist allerdings sehr krass, während z.B. der hellorangene das Bild einfach nur wärmer erscheinen lässt. Es gibt 12 Blitzfolien: hellila, hellorange, gelb, gelborangeocker, orange, rot, pink, hellgrün, grün, türkis/hellblau, blau und lila.
Der erste crossentwickelte Film: wundervoll. Der erste 120er: eine Offenbarung!
Selfmade Redscale – einfach unglaublich!!! Filme zuhause entwickeln mit Caffenol – Zauberei!
Zugegeben, das artet jetzt in eine Lobeshymne in die analoge Fotografie allgemein aus, deswegen zurück zu Lady D…
Mitlerweile habe ich mir zwei Objektive, einen Splitzer und einige Riesenkisten Filme zusammengehamstert und kann nicht genug bekommen. Deswegen rate ich doch sehr zum Komplettset!
Diana ist allerdings definitiv launisch.
Es ist einfach so gut wie gar nicht vorherzusehen wie ein Foto wird. Am verblüffendsten fand ich z.B. das eins meiner schönsten Fotos drinnen in einem Cafe mit weniger als 1m Abstand und ohne Blitz entstanden ist.
Die Pinhole-Funktion habe ich noch nicht ausprobiert.
Langzeitbelichtung (B) und Doppelbelichtung sind super Funktionen mit denen man gar nicht genug spielen kann.
Kleine Fehler meinerseits aus denen andere nur lernen können:
~ zwischendurch habe ich die Entfernungseinstellungen vernachlässigt (1-2m, 2-4m, 4-unendlich), dadurch wurden viele Gesichter zu verschwommen.
~ tagsüber sollte man nicht mit B fotografieren, auch wenn es diesig ist.
~ nachts mit N ist genauso sinnlos.
~ beim blitzen immer nah genug dran, steht auch auf dem Blitz.
~ immer daran denken, dass der Sucher nicht mit der Linse verbunden ist und vor allem beim 35er Film nur ein kleiner Teil hinterher auf dem Foto zu sehen ist!
Alles in allem ist Diana toll, schön handlich, leicht und stylish.
Die Grundeinstellungen sind schnell zu verstehen, super zum experimentieren …
Noch ein Tipp: ich merke mir mitlerweile die Zahl 5:
1 – Objektivdeckel abnehmen
2 – Blende überprüfen
3 – Einstellung N oder B
4 – Entfernung richtig abschätzen
5 – weiterdrehen (es sei denn man will doppelt belichten)
=> dann kann nichts schiefgehen!
geschrieben von shoujoai am 2010-03-20 in #Ausrüstung #review #35mm-back #sprockets #snowcat #diana-f
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