Tieftauchgang mit Katharine Kollman und der Lomo LC-Wide

In den Tiefen des Ozeans befindet sich eine mysteriöse Welt: eine Welt, die die meisten von uns nie besuchen würden. Zum Glück bekommen wir trotzdem einen Einblick, wie es tief unter der Wasseroberfläche aussieht, ohne nass zu werden, denn Katharine Kollman ist zurück bei Lomography und testet dieses Mal unsere Lomo LC-Wide und das Krab Unterwassergehäuse!

Hi Katharine, willkommen zurück bei Lomography! Erzähl uns doch was du bisher gemacht hast, seitdem wir das letzte Mal gesprochen haben.

Hey Lomography, danke, dass ich wieder hier sein darf! Während ich diese Zeilen hier schreibe, neigt sich der Sommer dem Ende zu. Das ist für eine Taucherin auf O’ahu immer etwas bittersüß, da der Winter den saisonalen Wellengang mit sich bringt. Ich komme gerade von meinem ersten Tauchtrip in Mexiko zurück, wo ich für etwa 3 Wochen auf das Haus und den Hund eines Freundes aufpasste. In der Zeit habe ich die Halbinsel Baja California mit dem Hund im Schlepptau erkundet. Obwohl ich früher nie ein Hundemensch war, hatten wir eine tolle Zeit. Mittlerweile denke ich sogar darüber nach, mir einen Border Collie für meine Menagerie in meinem zukünftigen Traumhaus anzuschaffen. In Mexiko konnte man wahnsinnig gut tauchen, und in La Paz hatte ich einen meiner absoluten Lieblingstage auf dem Wasser. Die Filmrollen trocknen gerade in meiner Dusche!

Was war dein erster Eindruck unserer Lomo LC-Wide und des Krab Unterwassergehäuses ?

Ich war angenehm überrascht von der Robustheit des Krab Unterwassergehäuses! Bei vielen Unterwasser-Filmkameras fühlt sich das Plastik oft ziemlich dünn an. Das kultige, leuchtend rote Gehäuse hat den Titel "Krab" jedoch wirklich verdient, da es die robuste Schale des Krustentiers sehr gut imitiert. Das Gehäuse hat nur einen einzigen O-Ring, für dessen Wartung der Benutzer verantwortlich ist, was es meiner Meinung nach viel zugänglicher macht als z. B. die Nikonos (bei der man vier O-Ringe und ein Dutzend Innenringe warten muss).

Die Verwendung der LC-Wide mit dem Krab Unterwassergehäuse ist eine tolle Kombination, da es im Vergleich zu einer Spiegelreflexkamera in einem Gehäuse viel kompakter ist. Beim Fotografieren und Tauchen ist es umso besser je einfacher es ist. Dass die LC-Wide nur minimale Optionen zur Änderung der Einstellungen bietet, ist meiner Meinung nach in diesem Fall kein Hinderniss, sondern ein Vorteil. Wenn du deinen ISO-Wert, den Bildausschnitt und die Brennweite wählst, bevor du die Kamera in das Gehäuse gibst, musst du sie erst wieder anfassen, wenn du aus dem Wasser bist. Weitwinkelaufnahmen sind aufgrund der Lichtbrechung im Wasser oft am besten für Unterwasseraufnahmen geeignet, was ein weiterer Vorteil dieser Ausrüstung ist.

Wie haben sich die Kamera und das Gehäuse beim Freitauchen geschlagen?

Wie schon erwähnt ist das Ding robust. Ich kann bestätigen, dass man mit der Kamera bis zu 20 Meter unter Wasser tauchen kann! Ich bin mit ihr gegen Ende des Tauchgangs bis in die Tiefe getaucht, und als ich die Kamera später aus dem Gehäuse nahm, fand ich keinen einzigen Wassertropfen im Inneren, der auf ein Leck hingedeutet hätte. Die meisten anderen Unterwasser-Filmkameras sind für eine Tiefe von 5-10 Metern geeignet, und womöglich sogar noch weniger tief, wenn man das Alter des Gummis an einigen dieser Kameratüren und O-Ringe bedenkt. Das Krab-Gehäuse ist neu, so hast du nicht die gleichen Sorgen, wie beim Tauchen mit älteren Kameras, die ein geschlossenes System sind.

Das Einzige, was zu beachten ist, ist, dass die Kamera durch die Luft im Inneren des Gehäuses sehr auftriebfähig ist. Dies ist in der Regel eine Eigenschaft von Surfgehäusen für Digitalkameras, da es für den Fotografen hilfreich ist, wenn er hauptsächlich an der Oberfläche fotografiert. Unterwasser-Tauchfotografen verwenden in der Regel tauchspezifische Gehäuse, bei denen die Luft aus dem Gehäuseinneren abgesaugt werden kann, sodass das Gehäuse einen negativen Auftrieb erhält. Das ist für uns hilfreich, denn wenn ein Gehäuse einen positiven Auftrieb hat, müssen wir mehr Energie aufwenden, um das Luftpolster mitzunehmen. Stell dir vor, du müsstest mit einem Luftballon in der Hand nach unten schwimmen; das ist nicht einfach. Dieses Gehäuse ist jedoch viel kleiner als ein digitales, was es handlicher macht. Sei dir dessen bewusst, bei der Entscheidung, wofür du dieses Gehäuse verwenden möchtest.

Welchen Film hast du für diese Kamera verwendet?

Ich habe zwei Filmrollen verwendet: eine Rolle Tri-X und eine Rolle Ultrafine Xtreme 400, bei der es sich übrigens um abgelaufenes Tri-X handelt (so hat es mir zumindest ein Freund erzählt, der in der Nähe des Lagerhauses arbeitete). Ich war sehr gespannt, wie die beiden Filme im Vergleich aussehen würden, und lustigerweise erwies sich die Rolle Ultrafine als die kontrastreichere von beiden. Das Tri-X gefiel mir nicht wirklich, da die Fotos etwas matschig und flach wirkten, aber das lag großteils auch an den Wasserbedingungen an diesem Tag, die trüber waren als bei meinem zweiten Versuch mit dem Ultrafine. Spaßeshalber habe ich bei einer abendlichen Wanderung auch eine Rolle Ilford FP4+ in der LC-Wide mit einer Empfindlichkeit von 200 verwendet und war begeistert von den tiefen Schwarztönen und der starken Vignettierung der Kamera bei den Aufnahmen an Land.

Hast du eine Lieblingsaufnahme, die mit der Lomo LC-Wide aufgenommen wurde?

Ehrlich gesagt hat es einfach Spaß gemacht, einige der Aufnahmen zu sehen, die gleichzeitg halb über und halb unter dem Wasser gemacht wurden. Normalerweise fotografiere ich mit einer Nasslinse. Ich kann also keine Fotos außerhalb des Wassers machen, weil sie sonst unscharf sind (das Glas der Nasslinse ist optisch so konzipiert, dass es nur unter Wasser scharf ist).

Während meine Freundin und ich tauchten, kam eine weitere Freundin dazu. Das Foto von ihnen ist meiner Meinung nach sehr süß. Dieser Ort ist jedermanns Lieblingstauchplatz im Sommer, und ich denke, dieses Foto fängt die dummen, glücklichen kleinen Kinder ein, als die wir uns hier fühlen. Der Ort, an dem wir getaucht sind, hat eine kleine Höhle, in die man vom Ufer aus hinunterklettern kann. Durch einen kurzen Durchgang kann man ins offene Wasser tauchen. Wir mögen es hier, weil es nicht so überfüllt ist und es immer wieder cool und lustig ist, durch Unterwasserhöhlen zu schwimmen. Ich mag das Foto meiner Freundin, wie sie am Ende unseres Tauchgangs hier hinausklettert, es erinnert mich an den Sommer.

Hast du irgendwelche Ratschläge für diejenigen, die auch gerne Unterwasserfilmfotografie probieren möchten?

Ich glaube ich habe bereits im letzten Artikel den selben Tipp gegeben, aber das ist einfach der wichtigste. Wenn du dich im Wasser wohlfühlst, hat das einen erheblichen Einfluss auf deine Fähigkeit, Fotos zu machen, und auf die Art der Fotos, die du aufnehmen kannst. Für Unterwasseraufnahmen brauchst du das, was wir "Wasserbehaglichkeit" nennen, das heißt ein Gefühl der Entspannung im Wasser. Du musst verstehen, wie dein Körper auf das Wasser wirkt, das dich umgibt, und wie das Wasser auf dich wirkt, d. h. Süß- oder Salzwasser und Auftrieb, Meeresströmungen, Wellen und Wellengang, die Fähigkeit, den Atem anzuhalten usw. Wenn du ein gewisses Maß an Vertrauen in das Wasser hast, fällt es dir viel leichter, mit der Kamera im Schlepptau ins Wasser zu springen!

Abgesehen von diesem generellen Tipp würde ich vorschlagen, dass du dir wirklich Zeit nimmst, um im Wasser zu fotografieren, unabhängig davon, ob du tauchst oder schnorchelst. Im Wasser ist alles in ständiger Bewegung, sodass sich die fantastische Komposition, die du gerade von den Fischen um einen Felsen herum gesehen hast, in den wenigen Sekunden, die du brauchst, um die Kamera an dein Gesicht zu halten, wahrscheinlich verändert. Anstatt das Foto sofort zu knipsen und zu hoffen, dass es so wird, wie du es dir vorgestellt hast, halte den Sucher noch ein paar Augenblicke an dein Auge und lasse zu, dass die Szene erneut Gestalt annimmt. Als ich mit der Unterwasserfotografie anfing, wollte ich unbedingt sofort ein Foto machen, sobald ich etwas Tolles sah, aber das führte zu vielen "Fast"-Fotos. Wenn man sich einen oder zwei Augenblicke mehr Zeit nimmt, kann das den Unterschied ausmachen.

Hast du irgendwelche aufregende Projekte in nächster Zeit geplant?

Ich kann nicht glauben, dass sich das Ende von 2023 bereits nähert, aber ich freue mich auf einige Sachen, bevor das Jahr endet. Einige Publikationen, an denen ich gerade arbeite werden bald fertiggestellt und dann in gedruckter Form veröffentlicht. Es ist aufregend, wenn Dinge in der realen Welt zum Leben erweckt werden und man sie in den eigenen Händen halten kann, daher freue ich mich sehr auf diesen Moment. Leider haben die Verlage die Veröffentlichungen noch nicht bekannt gegeben, so dass ich die Titel noch nicht verraten kann - aber ich werde darüber berichten, sobald ich die Erlaubnis dazu habe!

Möchtest du uns sonst noch etwas mitteilen?

Ich habe eine etwas unerwartete Reise vor mir, die ich spontan geplant habe, als ich noch in Mexiko war. In etwa einer Woche werde ich zum ersten Mal nach Japan reisen, um an der Vernissage einer neuen Ausstellung im Kiyosato Museum of Photographic Arts teilzunehmen, das kürzlich einige meiner Arbeiten erworben hat. Es ist ein bisschen surreal, das zu schreiben. Ich wusste zwar, dass die Ausstellung eröffnet wird, aber ich hatte nicht vor, daran teilzunehmen, bis ich ein sehr günstiges Flugticket entdeckte und es direkt kaufte. Dies ist meine dritte internationale Ausstellung, aber nur in meinen kühnsten Träumen hätte ich mir jemals vorstellen können, dass ein echtes Kunstmuseum meine Arbeiten erwirbt - ich bin so dankbar, dass ich ein schwieriges Jahr mit einem solchen Erfolg abschließen kann.

Vielen Dank Lomography, dass ich wieder einige eurer Geräte testen durfte! Ich bin gespannt, was es für die Analog-Wasser-Community sonst noch so gibt.

Danke Katharine, dass du wieder bei uns warst! Mehr von ihrer Arbeit siehst auf ihrem Instagram und auf ihrer Webseite.

geschrieben von alexa_alexiades am 2024-08-09 in #Ausrüstung #Menschen #35-mm #analoge-fotografie