Antonio Castello zwischen Stars und Glamour mit der Nour Triplet auf der Berlinale 2024
3 Share TweetDer Beliner Fotograf Antonio Castello war wie bereits in der Vergangenheit auch dieses Jahr auf dem roten Teppich der Berlinale unterwegs. Dieses Mal hatte er die neue Nour Triplet V 2.0/64 Bokeh Control Art Lens mit dabei und war von diesem Objektiv sofort begeistern.
Hallo Antonio, willkommen zurück in unserm Lomography Magazin! Stell dich bitte kurz vor, für jene Leser:innen, die dich noch nicht kennen.
Hallo, ich bin eine kolumbianischer Künstler, lebe und arbeite aber in Berlin. Seit 2010 bin ich Teil der Lomography Community, alles startete damals mit einer Fisheye Kamera. Eine Zeit lang von 2011 bis 2016 habe ich sogar für Lomography im Marketing-Team für verschiedene Länder gearbeitet. Ich liebe einfach künstlerische, skurrile und experimentelle Fotografie, und ihr verkörpert das einfach für mich.
Da fühlen wir uns sehr geschmeichelt. Dieses Jahr hast du dich mit unserem Nour Triplet Objektiv auf die Berlinale getraut. Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?
Ich hab mit dem Objektiv sehr gute Erfahrungen gemacht. Am besten hat mir gefallen, wie einfach es zu bedienen ist, mit den verschiedenen Knöpfen am Gehäuse des Objektivs kann man verschiedene Bokeh-Stufen und es hat eine schnelle Schärfe- und Blendensteuerung, was besonders wichtig ist, wenn man auf dem roten Teppich arbeitet. Die künstlerischen Ergebnisse brachten mich zum Staunen, es fühlt sich an als würde man mit Licht malen.

Welche Funktion unserer Art Lens hat dir am besten gefallen?
Dieses Objektiv ist sehr vielseitig. Ich habe es sehr genossen, sowohl mit Soft, Classic und Bubble Bokeh-Effekten zu spielen. Diese Effekte funktionieren besonders gut, umso unruhiger der Hintergrund ist, bei künstlichem Licht und glänzende Kleider wie auf dem roten Teppich, sind die Bedingungen ideal.
Und welchen dieser drei Modi: Soft, Classic oder Bubbly, findest du am spannendsten?
Der Soft Modus war der Beste um sich damit zu spielen, er wirklich gut funktioniert, wenn es viele Lichter im Hintergrund gibt. Ich mochte, wie sehr er die Bilder wie ein Traum aussehen lässt und wie sich die Fotos dadurch von der Werbe- / Instagramfotografie unterscheiden.
Egal ob Venedig, Cannes oder Berlin, du bist schon seit mehreren Jahren als Fotograf am roten Teppich tätig, wie sieht deine Ausrüstung an so einem Abend aus und was ist das Wichtigste bei so einer spannenden Arbeit?
Seit 2014 nehme ich meine Kameras zu den Red-Carpet-Events der Filmfestivals mit. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, dass man nur eine Vollformat-DSLR-Kamera und zwei Objektive (Weitwinkel und Nahaufnahme) sowie eine 35-mm-Filmkamera für die Tasche braucht. Ich habe alles ausprobiert – Weitwinkelobjektive, Zoomobjektive, Petzval-Objektive, alte Vintage-Objektive, neue schicke Objektive – das Problem ist nicht, das Foto im richtigen Moment einzufangen, sondern der Kampf gegen 100 andere Fotografen, die schreien, drängeln und versuchen, das gleiche Foto wie man selbst zu schießen. Man bekommt nur wenig Aufmerksamkeit vom Motiv hat und keine Zeit, Kameras oder Objektive zu wechseln.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Fotografie mit einem manuellen Objektiv wie der Nour Triplet und wie hast du diese auf der Berlinale gemeistert?
Ich denke, die größte Herausforderung bei der Verwendung von Art Lenses in einer schnelllebigen Umgebung ist der manuelle Fokus. Wenn man auf dem roten Teppich ist, sind die Leute immer in Bewegung, laufen, gehen von einem Fotografen zum anderen. Ich fotografiere seit 2012 mit dieser Art von Objektiven, daher bin ich an den Petzval-Knopf gewöhnt, muss aber zugeben das Nour Triplet ist einfacher zu fokussieren als das Petzval. AIch denke, dass es bei dieser Art der Fotografie besser ist, mit einer Digitalkamera zu fotografieren, da man schneller und viel mehr Bilder machen kann, als mit Film, wo jedes Foto wertvoll ist. Am Ende einer Nacht habe ich Tausende von Fotos, von denen nur ein oder zwei gut sind, aber selten ist davon eines auf Film. Ich würde gerne nur analoge Kameras verwenden, aber das würde bedeuten, dass ich mit einem Blitz arbeiten müsste, und das mag ich nicht, ich arbeite viel lieber mit natürlichem Licht.
Da es nicht dein erstes Mal auf einem Filmfestival bist hast du bestimmt schon viel erlebt. Was war bis jetzt dein skurrilster Moment?
Ich denke, das Lustigste an Filmfestivals sind die Protokolle und Dresscodes, jedes Festival hat andere, wie man sich kleidet, wohin man geht, usw. Ich erinnere mich, dass ich zu meinem ersten Fototermin in Cannes in offenen Birkenstock-Sandalen ging (es war ein sehr heißer Morgen und schwarze Kleidung wurde erst später am Abend verlangt). Als ich ankam, rastete der Manager des Lokals aus, weil ich mit solch "hässlichen Schuhen" und kurzen Hosen hier war. Er erinnerte mich daran, dass ich nur arbeiten könne, wenn ich gut gekleidet sei und immer geschlossene Schuhe tragen müsse. Das französische Fernsehen hat den Moment live aufgezeichnet, und später wurde ich in Cannes mehrmals gefragt, ob ich das war.
Ein Jahr später hab ich es in Venedig wieder getan, meine Schuhe brachten mich um, also ging ich in ein Geschäft und kaufte ein paar billige Sandalen (es war wieder sehr heiß), also ging ich zum roten Teppich und trug einen Smoking, Sandalen und Socken (wie ein echter Berliner), da man die Schuhe hinter den Sicherheitsbarrieren nicht sehen konnte, war es dem Personal egal, nur die die anderen Fotografen begann sich darüber zu beschweren und sich über mich lustig zu machen. Jetzt kennt man mich als den Typen mit den hässlichen Sandalen.

Was für eine Anekdote, also bist du schon selbst eine Berühmtheit! Was ist für den Typen mit den hässlichen Sandalen am wichtigsten bei einem guten Foto auf dem roten Teppich?
Ich versuche immer, echte Gesichtsausdrücke einzufangen. Ich mag keine Fotos, die gestellt aussehen oder bei denen die Stars posieren wie für ein Magazincover. Ich habe mich sogar bei Getty Images beworben und einige Vorstellungsgespräche geführt, aber am Ende wollten sie nicht mit mir arbeiten, weil mein Stil zu experimentell und künstlerisch ist. Ich möchte echte Momente einfangen – Freude und Trauer – die wirkliche Person hinter den Bildern, die wir von dem Schauspieler haben, sehen. Darum arbeite ich nur mit Schwarz-Weiß Fotografie, ich bin nicht so sehr an den Farben der Mode interessiert, sondern vielmehr an der Seele der Person, diese möchte ich fotografieren.
Welcher dieser Fotos ist dein persönliches Highlight der diesjährigen Berlinale?
Mein Highlight ist das Foto von Martin Scorsese, der den Ehrenpreis den Goldenen Bären für sein Lebenswerk erhält. Es ist ein ikonisches Foto eines ikonischen Regisseurs, welches auch in Zukunft noch von Bedeutung sein wird.

Hast du abschließend noch ein paar Tipps und Tricks für jene Leser:innen, die auch gerne unser Nour Triplet Objektiv ausprobieren möchten?
Ich denke, das Beste, was ich sagen kann, ist Folgendes: Traue dich experimentelle, verschwommene, unscharfe sowie skurrile Fotos zu machen, denn das Leben ist nicht perfekt und die Fotografie sollte es auch nicht sein. Ein perfektes Foto mit einem teuren Objektiv, Telefon oder einer Kamera sind leicht zu erreichen, aber ein künstlerisches Foto, das deine einzigartige Sichtweise zeigt, ist nur möglich, wenn du bereit bist, neue Dinge aus einem neuen Blickwinkel heraus auszuprobieren. Fotografie ist Licht und Schatten, die auf künstlerische Weise eingefangen werden, und dieses Objektiv ist dazu gedacht, das zu erreichen.
Vielen Dank an Antonio für dieses Interview und die beeindruckenden Fotos von der Berlinale 2024. Schaut auch gerne auf seinem Facebook und Instagram vorbei, um keine seiner Arbeiten zu verpassen!
geschrieben von willi_wah am 2024-05-24 in #Ausrüstung #Kultur #Menschen
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