Ein unvergesslicher Sommer: Patrick Poole erkundet die Westküste mit dem Neptune Art Lens System
1 Share TweetVergangenen Mai wurden wir durch die Community von Street Honey, einer Instagramseite für Fotografie auf Film auf den Analogfotografen Patrick Poole aufmerksam. Zu diesem Zeitpunkt bereitete er sich gerade auf einen zweimonatigen Roadtrip vor, der ihn quer durchs ganze Land, von Colorado, Wyoming, Montana, Idaho, Washington, Oregon, California, Nevada, bis nach Seatlle führen sollte.
Begeistert von seinen Sommerplänen haben wir Patrick ein paar Rollen Film und das Neptune Convertible Art Lens System geschickt, um seine Reisen zu dokumentieren – er hat uns nicht enttäuscht!
Hi Patrick, willkommen im Online Magazin von Lomography! Kannst du uns ein bisschen von dir und deiner Arbeit erzählen?
Hi! Mein Name ist Patrick Poole und ich bin Analogfotograf, der derzeit in Denver, Colarado lebt. Schon als Kind habe ich Fotos gemacht, um die Welt zu dokumentieren und mich kreativ auszutoben. In den letzten fünf Jahren habe ich ausschließlich auf Film fotografiert, weil es das beste Medium ist, für die Art, wie ich die Welt sehe. Ich mag es eigentlich nicht, meine Fotografie auf ein bestimmtes Genre runterzubrechen, aber ich würde sagen, mein Style ist ein Mix aus Lifestyle-, Reise- und Naturfotografie. Mein Motto beim Fotografieren ist ehrlich gesagt, einfach Spaß zu haben. Ich fotografiere nur als Hobby, also warum nicht Spaß haben dabei? Ich bin kein Filmfotograf, der sich allzu wichtig nimmt und ich denke, das spiegelt sich in meinen Bildern wider.
Kannst du uns von deinem Roadtrip erzählen?
Den vergangenen Sommer machten meine Freundin Sierra und ich uns auf einen zweimonatigen Roadtrip an der Westküste der USA mit einigen Zwischenstopps. Wir starteten in Denver und fuhren nach Westen über Utah bis wir San Diego erreicht hatten. Von dort fuhren wir immer Richtung Norden die ganze Westküste ab, bis wir nach vielen Nationalparks und Kleinstädten in Seattle ankamen. Am Weg zurück entschieden wir uns beim Glacier Nationalpark Halt zu machen, worüber ich sehr froh bin, denn es wurde zu einem meiner Lieblingsstopps auf der gesamten Reise. Ich konnte meinen Chef davon überzeugen, diesen Sommer von Remote aus zu arbeiten und ich wollte diesen Vorteil nutzen, um so viel coole Spots zu sehen und so viele Fotos wie möglich zu machen. Ich wollte Bilder von bekannten Landschaften machen, aber versuchen sie auf eine Weise zu betrachten, die keinen Klischees folgt.
Ich denke, durch die Verwendung von Film für diese Landschaftsaufnahmen wird eine andere Wirkung bei den Betrachtern erzeugt und es hilft ihnen die Plätze auf andere Wege zu sehen. Das ist wichtig, denk ich, da die Natur heute ein verletzlicher Ort ist und ich möchte mit meinen Bildern von ihrer Schöhnheit so viele Menschen wie möglich dazu animieren, die Natur zu schützen.
Wieso hast du dich dazu entschieden, das Neptune Convertible Art Lens System auf deinen Trip mitzunehmen?
Die größte Rolle bei meiner Entscheidung, die Objektive auf meiner Reise zu nutzen, spielten die Größe und der Formatfaktor. Den Großteil unserer Reise war das Auto unser Schlafplatz, wodurch Platz Mangelware war und wenn es nach Sierra geht, neige ich dazu, zu viel Fotoequipment einzupacken. Es war schön zu wissen, dass ich ein kompaktes Go-To Objektivsystem mit meiner 35 mm Kamera mit hatte. Mit diesem Setup musste ich nicht zweimal nachdenken, ob es zu groß oder unhandlich sein würde. Ich fotografiere normalerweise auch viel im Mittelformat aber manchmal macht es einfach für mich keinen Sinn. Also wenn du ständig unterwegs oder auf einer längeren Wanderung bist, und ein leichtes und vielseitiges Kit brauchst, mit dem du gute Fotos machen kannst. An meiner Nikon F3 ist das Neptune Lens Kit sicherlich ein benutzerfreundliches Set mit einem exzellten Formfaktor und erstklassiger Qualität.
Was waren deine ersten Eindrücke von dem Objektivsystem?
Auf den ersten Blick fühlten sich die Objektive für mich funky an (auf eine gute Art)! Der Formfaktor ist absolut einzigartig aufgrund des Vollmetallgehäuses und den abschraubaren Objektivdeckeln mit dem coolen Logo drauf. Sie sahen unterhaltsam aus und machten Spaß beim Benützen, was mir wichtig ist. Gerade weil sich die Fotografie für mich manchmal sehr ernst, künstlerisch und prätentios anfühlt, die von Leuten super ernstgenommen wird, speziell in der Analogcommunity. Für mich lässt das Neptune System diese Dinge völlig außer Acht und stellt den Spaß in den Vordergrund, während es gleichzeitig ein funktionelles und modulares Instrument darstellt, das es in puncto Qualität und Schärfe der Fotos mit jedem anderen aufnehmen kann.
Welches der drei Objektive des Systems ist dein Favorit: 35 mm, 50 mm oder 80 mm?
Alle drei Objektive waren großartig, deswegen ist es nicht leicht das Beste zu küren, aber für mich ist es die Wahl zwischen 35 mm und 50 mm. Das 35 mm wurde aufgrund der Motive zu meinem Immer Drauf-Objektiv während der Reise und der Tatsache, dass ich einen stärkeren Weitwinkel brauchte, um die schiere Größe mancher Szenieren in der Natur festzuhalten. Berge, Seen und Küsten bestimmten den Großteil meiner Motive und ich mag es so viel wie möglich von der Landschaft einzufangen.
Trotzdem hat mir das 50 mm am besten gefallen, weil es mich zu kreativen und einzigartigen Kompositionen herausforderte. Ich liebe eine gute fotografische Herausforderung, vor allem wenn sie mich besser und kreativer macht. Ich glaube, das ist es, was ich an diesen Objektiven am meisten mochte: Sie haben mich herausgefordert und mich gezwungen, Kompositionen zu sehen, die ich normalerweise nicht sehen würde. Mir ist klar geworden, dass es sich lohnt, Objektive einzupacken, die möglicherweise nicht zum üblichen Standard für ein bestimmtes Motiv passen, weil man dadurch die Welt anders sieht.
Warum fotografierst du auf deinen Reisen analog und nicht digital?
Wie viele andere Filmfotografen auch, bin ich leicht masochistisch veranlagt, wenn es um die Fotografie geht. Es ist einfach schwieriger mit einer Analogkamera ein gutes Bild zu machen. Vielen Dinge können schief laufen, und viele Dinge sind auf diesem Trip schief gelaufen! Eine meiner Rollen in Palm Springs wurde nicht richtig aufgespult, wodurch ich viele Fotos verloren habe. Ich habe viele Fotos von wilden Tieren nicht machen können, da ich zu lange mit dem Belichtungsmessen brauchte und der Moment verflog. Wie im echten Leben ist es aber so, dass die Tiefpunkte die Höhepunkte machen und das könnte nicht wahrer sein, wenn es um die Filmfotografie geht. Wenn du eine Rolle zurück bekommst und ein paar großartige Fotos siehst, ist das schönste Gefühl für mich auf der ganzen Welt. Auch der Look und das Gefühl von Film und nicht gleich zu wissen, wie die Bilder geworden geworden sind, hat was.
Für mich sind meine Filmfotos wie in der Zeit eingefrorene Erinnerungen. Sie halten einen Moment in meinem Leben fest, auf den ich gerne zurückblicke, und vermitteln mir genau das Gefühl, das ich beim Aufnehmen des Fotos hatte. Ich denke, es ist eine Kombination aus dem nostalgischen Aussehen und der Haptik des Films, die es so aussehen lässt, als wäre das Foto vor Jahrzehnten aufgenommen worden, auch wenn es erst ein paar Monate her ist. Außerdem gefällt mir, dass ich mir das gemachte Foto nicht ansehen kann und einfach darauf vertrauen muss, dass ich mein Bestes gegeben habe. Wenn ich in der Natur spazieren gehe, möchte ich so achtsam wie möglich sein und nicht durch den ständigen Blick auf die Ergebnisse meiner Aufnahmen oder durch die digitale Welt meines iPhones aus dieser Stimmung gerissen werden.
Hast du ein Lieblingsfoto von dem Trip? Gibt es eine Geschichte dahinter?
Es ist wirklich schwer, ein Lieblingsfoto von der Reise zu wählen, weil wir an so vielen coolen Orten waren und so viele erstaunliche Dinge gesehen haben, aber es gibt definitiv eines, das heraussticht. Etwas, das ich in meiner Fotografie (und im Leben) geübt habe, sind Geduld und Demut. Die Fähigkeit, langsamer zu werden und wirklich zu beobachten, ohne zu urteilen oder zu versuchen, zu hetzen, ist in der Fotografie sehr wichtig.
Als Sierra und ich in Cannon Beach waren, sind wir buchstäblich auf den Strand gesprintet, um zur goldenen Stunde ein gutes Foto vom berühmten Haystack Rock zu machen. Die Sonne verzog sich sehr schnell hinter einigen Wolken, und wir wussten, dass wir nur ein paar Minuten Zeit hatten, bevor sie ganz weg sein würde. Ich rannte so schnell ich konnte auf den Felsen zu, vorbei an einer Menge von Besuchern und Familien, die ihre Zeit am Strand verbrachten, spielten und einfach nur genossen. Mein Tempo verlangsamte sich, als ich mich umschaute und mir klar wurde, dass diese Menschen, die sich am Strand vergnügten, viel wichtiger für die Szene und das Gefühl dieses Moments waren als ein weiteres klischeehaftes Landschaftsfoto von einem großen Felsen, der schon tausende Male auf die gleiche Weise fotografiert worden war. Ich hielt an und sah zu, wie ein Vater und sein Sohn hin und her liefen und einen Drachen steigen ließen und dabei viel Spaß hatten. Ich habe ein Foto von dieser Szene gemacht, und es ist so gut geworden. Für mich fängt es die Essenz davon ein, warum Leute gerne an den Strand gehen und als Bonus habe ich sogar den großen Felsen im Hintergrund erwischt!
Kannst du uns Tipps und Tricks für die Nutzung des Neptune Convertible Art Lens System verraten?
Ich würde sagen, schau immer darauf, dass Fokus- und Blendenring da sind, wo sie sein sollten. Wenn du die Blende einstellst, rastet der Ring nicht ein, was ich einerseits amüsant und einzigartig fand, mich andererseits aber auch manchmal frustrierte. Durch die Bauart kann man die Blende zwischen gänigen Blendenstufen einstellen, was ich super interessant und aufregend fand, da ich es noch nie gesehen habe und es meine Fotografie um einen weiteren, kreativen Aspekt ergänzte. Es kam jedoch einige Male vor, dass ich ein Foto mit einer bestimmten Blende gemacht habe, dann losgelaufen bin und ein weiteres Foto gemacht habe, weil ich dachte, dass es die gleiche Einstellung war, aber die Blende hatte sich aufgrund der Leichtgängikeit des Rings ein wenig verstellt. Man muss nur gut aufpassen, dann ist es kein großer Nachteil!
Hast du sonst noch Tipps oder Tricks für das analoge fotografieren on the road?
Wenn du dich entscheidest, on the road auf Film zu fotografieren, musst du ein bisschen mehr vorausplanen, da Film nicht überall erhältlich ist. Wir haben ein Dutzend Filme mitgenommen, aber es war dennoch zu wenig. Also plan genau ein, was du benötigst, besonders wenn du an entlegerene Ort fährst. Außerdem wollte ich meine Filme schon unterwegs entwickelt und gescannt haben, damit ich dann nicht alles auf einmal machen musste. Ich habe erfahren, dass die meisten Labs deine Negative für einen geringen Betrag auch verschicken, was großartig war, da wir immer auf der Durchreise nie genug Zeit hatten, auf die Ergebnisse zu warten.
PS: An alle neuen Analogfotograf:innen, holt euch die Negative von eurem Labor ab! Euer Lab wird es euch danken wie auch dein zukünftiges Ich, falls du was im digitalen Leben verlieren solltest. Ich weiß, dass für viele erfahrene Filmfotografen das Abholen/Archivieren ihrer Negative sehr üblich ist, aber mir haben so viele Labormitarbeiter erzählt, dass sie so viele Negative wegschmeißen müssen, weil sie nicht genug Platz haben und sie niemand abholt.
Wenn du mehr Fotos von Patricks Roadtrip und seinen weiteren Arbeiten sehen möchtest, dann folge ihm auf Instagram.
Besonderer Dank geht an Street Honey für das Ermöglichen dieser Zusammenarbeit.
geschrieben von eloffreno am 2023-09-25 in #Ausrüstung #Menschen #Orte #objektiv #lomography-filme #neptune-art-lens-system #color-negaitve
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