Lomography auf der Kunstuni - Benedikt Büllingen und die Falten

Fotografie ist eines der zugänglichsten Medien unserer Zeit und nimmt durch Smartphones und soziale Medien einen riesigen Teil unseres Alltags ein. Aber wo findet gerade Filmfotografie in der Kunstpraxis noch Platz? Und wie gehen junge Künstler:innen mit diesem analogen Medium um? Um diesen Fragen nachzugehen, widmen wir uns in dieser neuen Serie dem Schaffen an den Fotoklassen der Kunstunis.

Unsere erste Station ist die Klasse Kunst und Fotografie der Akademie der bildenden Künste Wien. Fünf Student:innen konnten sich Lomography Equipment und Filme aussuchen. Den Anfang machten Stephan Wiesinger, der sich über die Fotografie an seine Vergangenheit und Kindheit herantastete und Esther Vörösmarty mit ihrer mulimedialen Arbeit ゴースト’ (jap. ghost).

Benedikt Büllingen zeigt uns heute, was er mit einer Rolle LomoChrome Purple 120 geschaffen hat.

© Benedikt Büllingen

Lieber Benedikt, willkommen im Lomography Magazin! Bitte erzähl uns erstmal ein bisschen von dir.

Hi LOMO, vielen Dank für die Einladung! Was kann ich erzählen? Ich koch sehr gerne! Aber das Sprechen vom Denken zu unterscheiden, ist für mich eine Herausforderung. Die Anwesenheit von Text ist beruhigend; wohl auch deswegen. Kunst war sehr früh die beste Möglichkeit mit der Realität umzugehen; etwas aus dem zu machen, was sich im Sieb der Sprache nicht auffangen lässt.

Wie und wann bist du zur Fotografie gekommen?

Zur Fotografie bin ich aber doch über die Literatur gekommen: also die Verhandlung dieser grundsätzlichen Frage nach dem Was, wie, für Wen erscheint, begleitet mich. Dazwischen stehen dann die Prozesse, aus denen Bilder entstehen: in der Variation der einzelnen Schritte steckt so etwas wie eine Bandbreite; jedes Mittel hat daher seine Charakteristik. Das analoge Foto war oft der einfachere Weg, zu dem, was ich erreichen wollte. Was aber heißt „einfach“: lauter Umwege!

Hast du fotografische Vorbilder?

Vorbilder? Ein Bild, das mir einfällt, ist von Moholy-Nagy, vom Funkturm... Beeindruckt hat mich die Arbeit von Haris Epaminonda: Collage als Skulptur und Installation, diese Ausdehnung interessiert mich. Karin Sander wär noch wichtig; mit Fortsetzung und Reihenfolge, ist die Frage aber zu anspruchsvoll: alles, das etwas mit mir macht, hinterlässt einen Eindruck, und ist sozusagen Vor-bild.

© Benedikt Büllingen

Was war das Konzept der Arbeit?

Die Arbeit greift die Falten von Karten auf: über ein 1:1 Negativ wird die Bewegung des Objekts monotypiert und gleichzeitig fotografiert. Die Serie ergibt sich aus der Manipulation von Parametern, wie Flussgeschwindigkeit, Transparenz und Belichtungsdauer. In dem Bildprozess hat mich Transformation und Überlagerung gereizt. Der Film schien das passende Material zur Dokumentation dieser ephemeren Serie zu sein.

Gibt es zukünftige Projekte/Ausstellungen von dir von denen du uns erzählen möchtest?

Eine Ausstellung mit Kolleg:innen im Hotel am Brillantengrund soll im November stattfinden.


Danke Benedikt für das Interview! Mehr von ihm findest du auf der Seite der Klasse Kunst und Fotografie.

geschrieben von permanent_vacation am 2022-09-20 in #Menschen #kunstfotografie

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