Ein Nachmittag mit ANNAMA in Mailand - Fotos von Loris Signoretti

Der italienische Fotograf Loris Signoretti hat eine Terrasse im Zentrum Mailands als Schauplatz für das Shooting mit Musikerin ANNAMA aus Hamburg gewählt. Auf Lomography Color Negative ISO 800 und mit der Lomo'Instant Wide sind fesselnde Porträts in unverkennbar analoger Ästhetik entstanden. Wir haben uns mit der deutschen Sängerin über ihren Zugang zu Musik und allem Analogen unterhalten. Die Fotos des Shootings und das Interview findest du hier.

© Loris Signoretti

Hi Annama, willkommen im Lomography Online Magazin! Könntest du uns ein bisschen von dir erzählen?

Hey, ich bin Anna-Maria, hören tue ich aber nur auf ANNAMA, was inzwischen mein Künstlername ist. Ich bin in Hamburg geboren, lebe hier (noch) und bin Musikerin. Ich studiere und model nebenher, um mir die Musik zu leisten.

Eigentlich habe ich ständig das Gefühl, weg zu müssen, auch wenn Hamburg immer meine Base bleiben wird. Ich war oft in Tel Aviv, es wurde quasi zu meinem zweiten Zuhause. Habe dort viele meiner Musikvideos gedreht, geblieben bin ich aber nie. Es zieht mich nun tatsächlich nach Italien. Dort werde ich mit Glück meinen Master (Neue deutsche Literatur und Medienkommunikationswissenschaften) zu Ende studieren.

Wann immer sich die Möglichkeit ergibt, versuche ich mich aufzumachen: Tschüss Hamburg und Hallo Welt! Woanders kann ich mich gut zu Hause fühlen, im Fremden finde ich das Gewohnte und ich darf die unterschiedlichsten Menschen kennenlernen. In den meisten Fällen entsteht immer Etwas, vor allem neue Inspiration, neue Anstöße und Projekte, die mich und vor allem meine Musik vorwärts bringen! Zuletzt das Projekt mit Loris.

© Loris Signoretti

Wann hast du deine Liebe zur Musik entdeckt? Und wann kam dann die Entscheidung selbst Musik zu machen?

Die Liebe zur Musik ist wie der Teufel und Engel zugleich. Mein Leben lang sitzen sie bereits auf meiner Schulter, begleiten und inspirieren mich.
Ich spreche deswegen vom Engel und Teufel, weil es sowohl das Größte ist, Musik zu machen, meine Gedanken in Musik zu überführen, und dennoch schlägt die Abhängigkeit zur Musik in eine so große Intensität über, dass es manchmal kaum auszuhalten ist. Aber genau diese Gleichzeitigkeit von Gefühlen macht so süchtig!
Nicht Musik machen, geht also gar nicht!

Ich habe frühzeitig begonnen, vielleicht auch, um meine Schüchternheit zu überwinden, und habe mich lange ausprobiert. Ich habe irgendwann meine Band B.O.X.E.R. gegründet. Wir haben englischsprachige Electro Pop Musik gemacht. Wir sind getourt unter anderem in Tel Aviv und Moskau. Bis ich irgendwann solo unterwegs war. Nun heiße ich ANNAMA, mache deutsche Popmusik, habe mein eigenes Label Alienpunk Records gegründet und habe alle Strippen in der Hand. Ich habe das Gefühl meinen ganz eigenen Stil gefunden zu haben, zudem gibt es für mich nichts Edleres, als mit der deutschen Sprache und Poesie zu spielen, um sie dann in Musik zu verpacken.

© Loris Signoretti

Welche Musiker:innen haben dich am meisten beeinflusst?

Patti Smith, die mit einer unheimlichen Intensität und Echtheit, ihre Texte und Botschaften vorträgt und dabei alles andere tut, als mit dem Strom zu schwimmen.

In der Musik, wie in der Fotografie gibt es in den letzten Jahren eine Rückbesinnung zum Analogen: viele Musiker:innen veröffentlichen wieder auf Vinyl und immer mehr Fotograf:innen schießen mit Film. Du bist ein "Kind der Digitalen Ära", aber hast du auch einen Bezug zum Analogen?

Für mich funktioniert die digitale Welt nur, solange wir das Analoge beibehalten. Meine Gegenwart schmeckt auch immer ein wenig nach analoger Nostalgie. Vor allem weil es sich so anfühlt, als würde die Zeit langsamer vergehen. PS mein erstes Album gibts natürlich auf Platte! Analoges wirkt immer ein wenig kaputt und fehlerhaft - i like - es wirkt echter dadurch. Meine Musik klingt auch immer ein wenig kaputt.

© Loris Signoretti

Wie sehr hat dir Musik in diesen sehr eigenartigen, letzten Jahren geholfen?

Gott sei Dank bewegt Musik immer irgendetwas. Wenn nichts geht, wenn man down ist, vielleicht kurzeitig mal den Glauben an sich selbst oder sogar an die Welt verliert, macht es Musik zumindest ein stückweit erträglicher. Es inspiriert und setzt etwas (vielleicht unbewusst) in Gang. Und wenn es bloß ein Satz aus einem Song ist, der dich über Etwas neu denken lässt oder dir sogar zu verstehen gibt, dass wir uns doch alle mit ähnlichen Problemen und Themen auseinandersetzen. Man geht nie leer aus.

In meinem Fall: Ich habe an meinem zweiten Album weitergearbeitet! Musste jedoch auch ein wenig Abstand gewinnen, um eine gewisse Leichtigkeit zurück zu erlangen, um mich zu sortieren, um unbefangen wieder an meine Musik herantreten zu können. Es gelang nicht immer, da der Stress allgegenwärtig bleibt, permanent produktiv sein zu wollen. Jedoch führt eine gute Distanz dazu, auf seiner Spur zu bleiben. Es sind also jede Menge neuer Songs entstanden, die raus in die Welt müssen.

© Loris Signoretti

Vielen Dank an ANNAMA für das schöne Interview. Folge ihr auf Spotify und Instagram. Mehr Fotos von Loris findest du auf seinem Instagram Profil.

geschrieben von melissaperitore am 2022-04-29 in #Ausrüstung #Menschen #musik #filmfotografie #annama

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