Eine alphabetische Entdeckungsreise durch die Gassen von Wien mit Vienna Zines

Hanna Pribitzer aka Vienna Zines nimmt uns mit ihren Zines mit auf eine alphabetische Entdeckungsreise durch die Gassen von Wien!

©Jennifer Fetz

Hi Hanna und willkommen im Lomography Magazin! Kannst du uns ein bisschen über dich erzählen?

Hi! Vielen Dank für die Einladung! Mein Name ist Hanna Pribitzer und ich bin Fotografin aus Wien. Ich habe von 2010 meine Ausbilung am Kolleg für Fotografie an “der Graphischen” in Wien absolviert und mich im Zuge meines Diplomprojekts mit meinem Kollegen Michael Krebs selbstständig gemacht. Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für die analoge Fotografie und als mein Kollege damals mit der Idee auf mich zu kam analoges Filmmaterial zu bearbeiten war ich Feuer und Flamme und so entstand unsere gemeinsame Firma Revolog.

©Hanna Pribitzer

Dein Langzeit-Projekt ist es die Straßen in Wien alphabetisch auf Film zu verewigen - wie ist es dazu gekommen?

Da ich schon immer gern analog fotografiert habe, hatte ich von jeher jede Menge Filmmaterial zu Hause in meinem Kühlschrank. In meinem Freund*innen- und Verwandtenkreis sprach sich diese Leidenschaft auch schnell herum und ich bekam immer wieder abgelaufene Filme geschenkt. Und natürlich gab es auch jede Menge Testfilme von Revolog auszufotografieren. Für das reine “Durchknipsen” waren mir die Filme viel zu schade, aber die Inspiration war leider auch nicht immer da. Ich habe immer schon gern Architektur- und Streetphotography betrieben, aber wie es vielen Fotograf*innen manchmal geht, ab und zu das Gefühl gehabt schon “alles” gesehen zu haben. 2010 hatte ich so die Idee zur alphabetisch ersten Gasse Wiens zu fahren, der Abbegasse im 14. Bezirk (spannenderweise benannt nach einem Physiker der sich auf fotografische Optik spezialisiert hat und Mitgründer der Carl Zeiss AG war). Ich fand es interessant in eine Gegend zu kommen in die ich ansonsten nie gefahren wäre um mich dort vor Ort bei einem Fotospaziergang inspirieren zu lassen.

Weil ich das Ergebnis mochte bin ich jedes Mal wenn ich eine Rolle Film ausfotografieren “musste” zu einer weiteren Gasse im Alphabet gefahren. Und das hat so viel Spass gemacht, dass ich das auch gemacht habe, wenn ich nicht “musste”. So haben sich über die Jahre hunderte Fotos in meinem Archiv angesammelt und ich fand es schade sie dort “verkommen” zu lassen. Eine rein digitale Präsentation auf einer Website oder Instagram war für mich aber auch nicht passend, das analoge sollte beibehalten werden. Vor ein paar Jahren kam mir dann die Idee zu jeder Gasse ein eigenes kleines Foto-Zine zu gestalten, in kleiner Auflage von 5 Stück pro Gasse, handgebunden.

©Hanna Pribitzer

Bei welchem Buchstaben bist du momentan? Denkst du wird das Projekt irgendwann enden oder ist das eher unrealistisch?

Ich bin immer noch bei A und das wird auch noch ein Weilchen so bleiben, es gibt über 300 Gasse die mit A beginnen in Wien. Über hundert habe ich schon fotografiert und knapp 90 haben auch schon ein Zine gewidmet bekommen. Ich habe schon vor dieses Projekt auf lange Zeit auszulegen, es macht mir irrsinnig viel Spass die Stadt in der ich aufgewachsen bin auf diese Art und Weise neu zu entdecken. Ob ich es wirklich bis zur letzten Gasse Wiens schaffe ist eher ungewiss, aber vielleicht klappt es ja mit einer langen Lebenserwartung ☺

Gibt es eine Straße auf die du dich schon besonders freust und warum?

Ich finde es spannend in Gegenden zu kommen, zu denen ich einen persönlichen Bezug habe. Ich habe mal in der Nähe der Arndtstrasse gewohnt, deshalb freu ich mich auf diese besonders.

Was ist dein Lieblingsfoto das du bisher gemacht hast? Was ist deine Lieblingsstraße die du bisher entdeckt hast?

©Hanna Pribitzer

Mein absolutes Lieblingsfoto, dass ich auch als 70x100 Print in meiner Wohnung hängen habe ist in der Adolf-Loos-Gasse im 21. Bezirk mit Lomography Lomochrome Turquoise entstanden. Der Film war einer meiner Lieblingsfilme, schade, dass es ihn gerade nicht gibt.

©Hanna Pribitzer

Der Ackerweg, ebenfalls in Floridsdorf, war eine meiner liebsten Straßen. Hier ist der Name Programm, man befindet sich wortwörtlich auf einem ungepflasterten Weg zwischen Äckern. Dort habe ich sogar ein Reh gesehen. Ich mag auch dieses Foto, das mit Ilford XP2 super 400 Mittelformatfilm dort aufgenommen wurde sehr.

Wie kann man dein Projekt Vienna Zines unterstützen?
Ich freu mich riesig darüber wenn ihr mir auf Instagram folgt und mir ab und zu ein “like” hinterlässt. Und klarerweise ist die Freude über Bestellungen von Zines auch groß. Das geht einerseits über meinen Onlineshop, aber auch gern via Instagram-Nachricht/email.

Hast du neben Vienna Zines noch andere Projekte die man im Auge behalten sollte?
Wie zu Beginn erwähnt betreibe ich mit meinem Kollegen Michael Krebs unsere Firma revolog und da gibt es auch ab und an neue Filme zu entdecken. ☺

©Hanna Pribitzer

Vielen Dank liebe Hanna für dieses wunderbare Interview! Verfolgt Hannas Zines auf ihrer Webseite und Ihrem Instagram Vienna Zines und findet mehr fabelhaftes auf Ihrem persönlichen Account.

geschrieben von Kathi am 2021-11-12 in

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