Die einzigartige Schönheit Siziliens - Giuseppe Ceresia mit dem LomoGraflok

Der in Palermo lebende Filmfotograf Giuseppe Ceresia nimmt am liebsten in Schwarz-Weiß und mit seiner Mittelformatkamera auf. Diesmal bricht er mit der LomoGraflok, dem ersten Fujifilm Instax Wide Sofortbildfilm-Rückteil für 4×5 Kameras während einer Reise nach Sizilien mit seiner üblichen Routine. Schau dir seine farbenfrohen und sonnigen Aufnahmen mit dem LomoGraflok hier an.

© Giuseppe Ceresia - Tempietto di Vesta

Hi Giuseppe und willkommen im Lomo Magazin! Kannst du dich unseren Leser:Innen vorstellen?

Ciao! Na klar kann ich das, ich bin 1982 in Palermo auf die Welt gekommen und lebe auch jetzt noch dort, bin aber in fast ganz Süditalien unterwegs. Ich habe einen Abschluss in Geologie und Paläontologie und beschäftige mich hauptsächlich mit der Erstellung von Ausstellungen und Dioramen für Museen und andere Organisationen zu diesen Themen.

Ich fotografiere seit fast zwanzig Jahren, aber erst seit kurzem versuche ich, meine Fotografie auf ein professionelles Niveau zu bringen, vor allem was das Fotografieren, Entwickeln und Drucken von Großformaten betrifft. Vor einigen Jahren hatte ich außerdem die Gelegenheit, an einem regionalen Kurs teilzunehmen, der mir das Diplom eines Fotoproduktionstechnikers einbrachte.

© Giuseppe Ceresia - Mulino Calatrasi

Erzähl uns etwas über dein Interesse an der Fotografie? Wie hat deine Reise begonnen?

Ich bin da eher eine Anomalie - die meisten Fotograf:Innen werden sagen, dass sie schon als Kinder eine Kamera in der Hand hatten, aber ich habe meine ersten Schritte in die Welt der Fotografie gemacht, als ich an der Universität anfing, etwa im Jahr 2000. Geologie ist ein Fachgebiet mit hohem Praxisbezug, am Ende jeder Vorlesung gingen wir auf Exkursionen, um das, was wir studiert hatten, mit unseren eigenen Händen anzufassen, und so fing alles an! Zunächst war es für mich das Ziel eine Art Reportage über die Exkursionen zu machen (im Stil der National Geographic-Dokumentationen, die ich als Kind so gerne angeschaut habe).

Vor etwa zehn Jahren begann ich auch mit dem Höhlenwandern, und ich hielt es fast schon für meine Pflicht, Bilder der unterirdischen Welt aus den Höhlen mit anderen zu teilen, also begann ich mit der Höhlenfotografie. Im Laufe der Zeit schloss ich mich einem archäologischen Höhlen-Forschungsteam an, was mir ermöglichte, meine Leidenschaft für Reportagefotografie mit dem Interesse am Erforschung von Höhlen zu verbinden. Einige meiner Fotos wurden sogar in Zeitschriften und auf Kongressen veröffentlicht.

© Giuseppe Ceresia - Sant'Elia

Und wann hast du mit der Filmfotografie angefangen?

Ich habe vor fast fünf Jahren wieder angefangen, mit Film zu arbeiten, als ich einen Einführungskurs in die Dunkelkammer besuchte, und ich war fasziniert von dieser Welt der Chemie, des Timings und der Balance: Ich liebe altmodische Dinge. Nachdem ich die Grundlagen der Bildentwicklung erlernt hatte, wurde mir jedoch klar, dass ich eine langsamere und noch durchdachtere Art der Fotografie brauche, und so begann ich, mich über Großformatfotografie zu informieren und viel zum Thema zu lesen. Das Gelernte habe ich dann mit einer alten Fatif 13x18 cm, die ich komplett überholt hatte, in die Praxis umgesetzt.

Das Fotografieren mit Großformatkameras gefiel mir auf Anhieb, denn man kann eine extrem technische Herangehensweise mit einer künstlerischen Note kombinieren, was zur Entstehung eines Bildes führt, das den Betrachter auf eine viel intimere Art und Weise in die Szene versetzt als Kleinbildformat es könnte. Ich denke man spürt die ganze Arbeit, Vorbereitung und Liebe fürs Details die in einem Großformat-Foto steckt. Am besten gefällt mir der Blick durch das Milchglas unter der Leinwand, als ob man eine Welt vor der eigentlichen Welt sieht.

© Giuseppe Ceresia - Sant'Elia and Capo Zafferano

Ist deine Arbeit ausschließlich darauf ausgerichtet, dein wunderbares Landes festzuhalten oder hast du auch andere Projekte?

Im Moment gibt es in Sizilien noch viele unbekannte Orte, die es wert sind, kennengelernt zu werden, Erinnerungen an all die Menschen und Völker, die dieses Land durchquert und ein Stück ihrer Kultur hinterlassen haben. Vor der Pandemie hatte ich ein Projekt auf einer kleinen Insel vor der Küste Palermos begonnen, der Isola delle Femmine, deren Form an bestimmten Stellen mich sofort an den Berg Fuji erinnerte. Das Projekt basiert auf einer Reihe von Ansichten, in denen die Insel immer wieder auftaucht, genau wie die Holzschnittserie 36 Ansichten des Berges Fuji von Katsushika Hokusai.

Wer sind die Fotograf:Innen, die dich am meisten beeinflusst haben?

Die Fachkamera ist ein vielseitiges Werkzeug, mit dem man Landschaften, Architektur und Porträts fotografieren kann, und für jedes Genre habe ich eine eigene "Leit-Inspiration". Wenn man anfängt, Landschaften im Großformat zu fotografieren, muss man sich einfach von Ansel Adams inspirieren lassen. In der Architektur liebe ich die Arbeiten von Gabriele Basilico, besonders die in Beirut. Michael Kenna verzaubert mich mit seinen traumhaften Atmosphären, ebenso wie Alexey Titarenko. Bei den Porträts schließlich Richard Avedon mit "In the American West".

© Giuseppe Ceresia - Capo Rama, Rudere del Lago di Piana e Rudere del Lago di Poma

Mit welchen Kameras hast du den LomoGraflok Instant Back benutzt?

Ich habe für alle Tests meine Calumet Cambo 4x5" Kmera verwendet und nach Bedarf die Objektive gewechselt.

Haben Sie schon einmal Sofortbilder mit einer Großformatkamera gemacht?

Ich habe zuvor schon meine Polaroid 545 ein paar Mal benutzt.

Erzähl uns von deinen Erfahrungen mit der LomoGraflok. Wie ist es dir damit ergangen?

Ich fand es sehr nützlich, ein Sofortbildaufnahme des exakten Motivs zu haben, das ich mit Notizen über die Szene, das Licht und die Belichtung versehen konnte.

© Giuseppe Ceresia - Cala Rossa e Isola delle Femmine

Du hast einen LomoGraflok-Prototyp für diesen Test benutzt, aber denkst du, dass der LomoGraflok eine Ergänzung zu deiner jetztigen Ausrüstung werden könnte?

Auf jeden Fall, ich habe extra schon einen Platz in meinem Rucksack dafür reserviert.

Haben Sie einen Rat für Personen die den Instant Back zum ersten mal verwenden?

Experimentiere und hab deinen Spaß!

© Giuseppe Ceresia

Welche Ausrüstung darf auf deinen Reisen ansonsten nie fehlen?

Normalerweise habe ich immer eine Rittreck 5x7" Kamera mit der gesamten Palette an Objektiven dabei, d.h. 90, 150, 240, 360 mm, wenn ich eine lange Reise vorhabe, nehme ich auch die 4x5" mit und tausche sie bei Bedarf aus. Wenn ich etwas Bestimmtes vorhabe, hängt es davon ab, was ich fotografieren will.

© Giuseppe Ceresia

Hast du demnächst interessante Projekte oder Kooperationen geplant?

Es sind viele Projekte in der Pipeline. Ich habe mit der Planung eines Projekts über die umwerfenden Bäume Siziliens und eines über die historischen Gebäude von Palermo begonnen, die ich im Großformat fotografiere und drucke. Ein weiteres meiner aktuellen Projekte trägt den Titel Titel "Come una cosa posata in un angolo e dimenticato" und beschäftigt sich mit in der Natur zurückgelassenen Objekte als Metapher für menschliche Einsamkeit. Es kommt also noch einiges auf euch zu!


Folg Giuseppe auf Instagram um alle seine Projekte zu verfolgen!

geschrieben von melissaperitore am 2021-09-24 in #Ausrüstung #Videos
übersetzt von Kathi

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