B L N K D Z - eine Serie und Zeitschrift von Andrej Russkovskij

Der in Italien geborene und in Berlin lebende Andrea Russo ist Tierarzt, aber auch publizierter Analogfotograf. Er ist ein bekanntes Mitglied in der Lomography Community und teilt regelmäßig seine wunderbaren Kreationen in seinem LomoHome. Da die Pandemie so lange keine Ausstellungen erlaubte, entschied sich Andrea, seine Serie B L N K D Z auf eine andere Art und Weise zu teilen und machte daraus ein Magazin.

©Andrej Russkovskij | B L N K D Z

Wie hast Du mit der Fotografie, speziell der analogen Ftografie, angefangen?

Im Jahr 2010 brachte ich eine Diana Mini mit nach New York. Damals hatte ich keine Ahnung von Fotografie, aber irgendwie schaffte ich es, ein paar Fotos zu machen, die die Aufmerksamkeit von Lomography erregten. Das war der Beginn einer jahrelangen Zusammenarbeit.

Was magst du an diesem Medium?

Ich liebe es, wie es mich fokussieren lässt. Ich fotografiere nur, wenn mir das, was ich durch den Sucher sehe, wert erscheint, festgehalten zu werden. Das bedeutet, dass ich während eines Fotoshootings sehr selten mehr als eine Rolle schieße. Außerdem gefallen mir persönlich die Endergebnisse viel besser als alles, was digital aufgenommen und bearbeitet wurde. Es hat eine Echtheit, mit der die digitale Welt einfach nicht mithalten kann.

©Andrej Russkovskij | B L N K D Z

Welche Ausrüstung benutzt Du? Du hast auch Lomography-Filme verwendet - welche und was hat dir daran gefallen, warum hast du sie gewählt?

Ich habe mit einer Diana Mini angefangen und bin dann zu einer Lubitel 166+ und Lomo LC-A übergegangen. Im Laufe der Jahre habe ich meist auf 35mm mit alten Kameras fotografiert, die meinem Vater, Großvater oder Verwandten von Freunden gehörten. Olympus OM-10 und OM1, Canon EOS 300, in letzter Zeit war mein absoluter Favorit eine Miranda Sensomat RE.
Ich habe auch die Petzval 85 von Lomography , die Petzval 58 , Lomogon , Daguerrotype Achromat ausprobiert... ich hatte das Glück, mit Lomo UK zusammenzuarbeiten und wurde gebeten, sie alle zu testen. Filmtechnisch fotografiere ich meistens auf Kodak Portra 400, Kodak Gold oder Fujicolor. Allerdings bin ich ein großer Fan des Lomochrome Purple und habe mit den verschiedenen Formeln fotografiert, die im Laufe der Jahre herausgekommen sind.

Wie hast Du die Serie B L N K D Z begonnen?

Ich habe gemerkt, dass ich einfach keine Lust hatte, Porträts von nur hübschen Gesichtern zu machen. Denn diese hübschen Gesichter, meine Berliner Freunde, sind so viel mehr als das und ihre Stimme verdient es, gehört zu werden.
Jake war das erste Berliner Kind, im Oktober 2017. Ich merkte, dass wir, wie es oft bei einem Fotoshooting passiert, zwischen den Aufnahmen Themen behandelten, von denen ich dachte, dass sie für viele andere Menschen relevant sein könnten. Deshalb habe ich angefangen, meine Models zu bitten, eine Bildunterschrift über ein Thema zu schreiben, das ihnen am Herzen liegt. Und es stellte sich heraus, dass unabhängig von Alter, Beruf, sexueller Orientierung, Nationalität... viele sich mit dem, was sie lasen, identifizieren konnten. Ich denke, die Berlin Kids zeigen, dass wir letztendlich alle mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben und dass wir viel mehr miteinander gemein haben, als wir uns vorstellen können.

©Andrej Russkovskij | B L N K D Z

Kannst Du uns durch den Prozess eines Fotoshootings für B L N K D Z führen?

Jedes Fotoshooting hat seine ganz eigene Geschichte: einige sind von einer bestimmten Vision inspiriert, andere sind eher spontan. Was alle Shootings gemeinsam haben, ist die Verbindung, die ich versuche, mit meinen Models aufzubauen. Wir nehmen uns Zeit, wir fühlen uns wohl miteinander, wir machen uns über uns selbst lustig und öffnen uns. Was ich liebe, ist, dass ich, egal ob ich den Leuten, mit denen ich shoote, nahe stehe oder nicht, im Laufe der Aufnahmen sehe, wie ihr Selbstvertrauen immer stärker wird. Das erlaubt ihnen, herumzuspielen, ihre Hemmungen loszulassen und schließlich ihr Bestes zu geben.

Du hast auch ein Magazin aus B L N K D Z gemacht, warum hast du dieses Format gewählt?

Vor ein paar Jahren habe ich mir versprochen, dass ich mindestens eine Ausstellung pro Jahr machen möchte. Das Jahr 2020 hat meine Pläne durcheinander gebracht und ich hatte mehr als dreißig Shootings, die die Leute nur über meinen IG-Account gesehen hatten. Ich war fest entschlossen, nicht zu den Fotografen zu gehören, deren Hauptantrieb es ist, Inhalte für die sozialen Medien zu produzieren, und ich fragte mich: "Was nun?" Das Magazin schien die richtige Antwort auf meine Frage zu sein. Nicht so schwer zusammenzustellen, ein greifbarer Beweis für meine Arbeit, eine erschwingliche Möglichkeit, all denen Danke zu sagen, die meine Arbeit unterstützt haben.

Hast Du inspirierende Worte für unsere kreativen Leser? Oder Tipps für jeden, der seine Fotografien in ein Fotobuch verwandeln möchte?

Lass Dich nicht von IG-Algorithmen und der Anzahl der Likes, die Du bekommst oder nicht bekommst, beeinflussen, wie sehr Du stolz auf das bist, was Du geschaffen hast. Wenn Du an Dein Projekt glaubst und Lust hast, es zu drucken, dann mach es einfach. Es gibt viele erschwingliche Lösungen. Und glaub mir, Dein eigenes Werk in den Händen zu halten, ist ein ziemlich unbezahlbares Gefühl.

©Andrej Russkovskij | B L N K D Z

Vielen Dank an Andrea, dass Du Dein Projekt mit uns teilst! Schau dir Andrea's Instagram und LomoHome an, um dich inspirieren zu lassen und besuche seinen Webshop um dein eigenes B L N K D Z Zine zu bekommen <3

geschrieben von alinaxeniatroniarsky am 2021-06-08 in #Kultur #Menschen #Orte

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