Wir stellen vor: mode_analogue und seine Instant Fotografien

Sebastian, aka mode_analogue , hat dank seiner Arbeit in der Denkmalpflege schon die verschiedensten Ecken der Welt kennen gelernt. Jetzt hat es ihn nach Köln verschlagen, aber die Instant Fotografie und seine Lomo'Instant Automat sind ihm trotzdem treu geblieben. In diesem Artikel erzählt Sebastian von seinen Erfahrungen mit dem selbst entwickelnden Film und wie es dazu kam, dass dieser zum Medium seiner Wahl wurde.

© mode_analogue | Lomo'Instant Automat

Lieber Sebastian, willkommen im LomoMagazin! Erzähl uns doch ein bisschen von Dir, woher kommst Du, was machst Du beruflich, was ist Dein Lieblingsessen etc?

Obwohl es ja nicht ganz leicht ist über die Komplexitäten des eigenen Lebens zu berichten versuche ich es einfach mal mit einer kleinen Auswahl: Woher ich komme ist schon seit jeher eine etwas kompliziertere Angelegenheit. Fakt ist jedoch, dass ich in meinem Leben sehr viel Zeit im "Ausland" verbracht habe. So lebte und arbeitete ich zum Beispiel in den letzten 12 Jahren eine ganze Dekade in vier verschiedenen Ländern verteilt über drei Kontinente. Von Europa über Australien bis nach Südostasien. Meine Arbeit in der Denkmalpflege scheint mir somit ungeahnte Pfade im Leben eröffnet zu haben, was natürlich tiefe Spuren in mir hinterlassen hat und mich somit für immer prägt. Inklusive persönlicher Verflechtungen weit über einzelne Landesgrenzen hinweg. So verrückt es auch klingen mag, nach dreijährigem Aufenthalt in Siem Reap Angkor ist mein Lieblingsessen daher NUM BANH CHOK, eine kambodschanische Suppenspezialität mit viel frischem Gemüse, Kräutern und jungen Blättern, die durch ihre leichtherbe Bitterkeit ein unglaublich interessantes Geschmackserlebnis kreieren. Da ich jedoch derzeit in Köln lebe, konnte ich dieses Gericht leider schon eine Weile nicht mehr in all seiner Authentizität genießen und hoffe, dass eine Reise über kurz oder lang in absehbarer Zeit wieder möglich sein wird.....

© mode_analogue | Lomo'Instant Automat

Wie hat Deine Reise mit der (analogen) Fotografie begonnen? Was bedeutet Analogfotografie für Dich?

Naja, wie vielleicht viele andere Menschen meines Alters auch, bekam ich in meiner frühen Jugend von meinen Eltern eine erste Point-and-Shoot Kamera. Zunächst noch mit 110 Film, dann als nächstes eine im normalen 35mm-Format. Soweit, so gut. Nach ersten wilden Fotosessions kam dann aber erst einmal: nichts. Viele Jahre meines Lebens sind daher so gut wie nicht dokumentiert. Als jedoch im Herbst 2008 ein mehrwöchiger Trip nach New York anstand habe ich mich doch dazu entschlossen auch eine Kamera mitzunehmen. Qualitativ ansprechende Digitalkameras waren zu dieser Zeit für mich unerschwinglich und die damaligen Auflösungsbereiche schienen sich eher, verglichen mit Heute, in lächerlichen Bereichen zu bewegen. Von daher habe ich dann einfach kurzerhand eine Canon EOS 3000, welche ich bis zu diesem Tage nach wie vor sehr gerne benutze, für wenig Geld über eBay ersteigert. Somit hat meine Reise in die analoge Fotowelt also seinen eigentlichen Beginn in Manhattan genommen und hat mir seither magische Bildwelten eröffnet, die kein digitales Format im Stande ist zu reproduzieren. Filmfotografie scheint, in gewisser Weise, in der Lage zu sein die Zwischenwelt zwischen Sehen und Fühlen wahrnehmbar zu machen. Eine Welt voller Tiefe, mit Bereichen an der Grenze zur Wahrnehmbarkeit, aber in vollfarbigen Nuancen, wie ich sie in jedem Moment mit meinem inneren Auge wahrzunehmen scheine. Also eine Welt voller Verheißung und Melancholie.

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Warum hast Du Dich für die Instant Fotografie entschieden? Was gefällt Dir daran besonders?

Die Instant Fotografie war für mich ursprünglich eigentlich ein Mittel zum Zweck, auch wenn ich mit deren Experimentiermöglichkeiten schon vorher neugierig geliebäugelt habe. Nach Jahren der analogen Filmfotografie stand ich mit meiner Ankunft in Kambodscha vor dem Dilemma, dass ich dort in Siem Reap nicht einfach ohne Weiteres Filme entwickeln lassen konnte. Es gibt durchaus noch Möglichkeiten dazu in Phnom Penh, aber das machte die Angelegenheit nicht weniger umständlich. Gerade in aufstrebenden Entwicklungsländern finden heute, wie Du vielleicht selbst weißt, (technische) Veränderungen in atemberaubendem Tempo statt und außerdem erschien es mir durchaus verständlich, dass dort die neue Mittelschicht ihr verfügbares Einkommen lieber in moderne Geräte investiert, als sich tagelang mit dem Warten auf die fotografischen Ergebnisse von Vorgestern zu begnügen.

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Und all die Menschen, die sich dort keine super Kamera leisten können (und das sind sehr viele) haben oft zumindest doch ein Mobilfunkgerät, das zunächst auch im Stande ist vergangene Momente als Bild festzuhalten. Alles andere ist dabei nüchtern betrachtet erst einmal nebensächlich. Dummerweise auch meine eigenen Befindlichkeiten zu dem Thema. Naja, und so entschied ich mich dann kurzerhand für die Instant Fotografie. Zumindest für die Augenblicke, die ich als besonders erinnerungswürdig empfand. Super finde ich dabei den Kompromiss zwischen digitaler und analoger Fotografie, was die Wartezeit betrifft. Man kann einfach beim Entwickeln zusehen und bestenfalls noch direkt damit in Interaktion treten, so man denn möchte. Schön ist auch, dass man eine ausgewählte Kreation direkt mit anderen Menschen teilen und somit einer Situation unerwartet mehr Gewicht verleihen kann. Oh, Herzschmerz...

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Kannst Du uns durch Deinen kreativen Prozess führen? Wie wählst du Dein Equipment (und welches), Dein Motiv, die Komposition?

Bei meinem Equipment habe ich mittlerweile leider oft die Qual der Wahl. Wenn ich keine spezifischen Ideen oder Motive für ein Shooting habe schleppe ich daher seit einiger Zeit sehr oft gleich drei verschiedene Kameras in einer kleinen, aber feinen Fototasche mit mir herum: eine Lomo'Instant Automat Sofortbildkamera inklusive Weitwinkelobjektivaufsatz, eine AGAT 18K Halbformatkamera und, je nach dem wie ich mich fühle oder zu welchem Zweck ich unterwegs bin, eine analoge oder digitale Spiegelreflexkamera mit einem zusätzlichen kleinen Objektiv. So bin ich dann auch immer für alle Fälle gewappnet und kann ganz flexibel auf die meisten Momente reagieren. Meine analogen Spiegelreflexkameras benutze ich dann meistens, um mit den Belichtungszeiten/Blendöffnungen zu experimentieren und somit volltönige und intensive Farbnuancen zu kreieren.

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Serien von Mehrfachbelichtungsmotiven sind eine andere Spielart, an der ich mich gerne probiere. Für schnelle Momentaufnahmen benutze ich neuerdings überwiegend meine Sofortbildkamera während die Halbformatkamera eher den Raum zwischen diesen beiden Welten füllen soll, also Snapshots für die Ewigkeit (oder so).
Ein großes Anliegen von mir ist es Tiefe und Raum auf einem Foto festzuhalten. Mehrschichtigkeit. Die Komplexität des Lebens und unserer Umgebung. Weitwinkelobjektive sind daher meine große Leidenschaft und erlauben es mir großzügige Motive mit viel Platz für Details festzuhalten. Dabei lasse ich mich meist ganz intuitiv von meiner Wahrnehmung leiten und versuche in gewisser Weise meine Vision des Jetzt zu reproduzieren. Nicht nur alleine um diese Vision mit anderen Menschen zu teilen, sondern auch um mich selbst zu vergewissern, dass es diese Visionen auch tatsächlich gibt. Was letztlich natürlich auch nur ein Trugschluss ist.

© mode_analogue | Lomo'Instant Automat

Welchen Ort würdest Du gerne mal auf Instant Film festhalten?

Hmmm. Gar nicht so einfach die Frage, aber die sibirische oder norwegische Tundra vielleicht, oder aber das Nordmeer wären sicher reizvoll. Zentralasiatische Steppenlandschaften und Hochplateaus erhalten aber wahrscheinlich zum jetzigen Zeitpunkt erst einmal den Zuschlag.....

Was würdest Du jemandem raten, der sich zum ersten Mal an Instant Fotografie versuchen will?

Es kommt natürlich darauf an, was man in seinen Aufnahmen darstellen oder ausdrücken möchte, aber ich glaube, dass zunächst eine spürbare Portion Geduld und Neugierde sehr hilfreich für den Einstieg in die Instant Fotografie sind. Für mich war es gar nicht so einfach zu Beginn die sehr starken Kontraste des Instax Filmes befriedigend zu navigieren. Auch fand ich es eine Herausforderung eine breite Farbpalette in meinen Aufnahmen abzubilden. Man sollte sich daher den Lichteinfall und die Tageszeit bei jedem Foto sehr genau vergegenwärtigen bevor man den Auslöser betätigt. Ich habe bemerkt, dass kleine Veränderungen in der Umwelt, wie zum Beispiel sich am Himmel bewegende Wolken, einen dramatischen Einfluss auf das Ergebnis haben können. Die Möglichkeit einer schnellen Über- oder Unterbelichtung sollte man also auf jeden Fall bei jedem Bild beachten, obwohl ich vor allem den Bleich-Effekt von leicht überbelichteten Fotos eigentlich sehr gerne mag. Mit einem offenen Geiste und viel Experimentierfreude kann man daher auch hier gar nicht allzu viel falsch machen. Einfach rein ins Getöse, so ist zumindest immer für ein paar Überraschungen gesorgt.

© mode_analogue | Lomo'Instant Automat

Vielen Dank an Sebastian, dass er seine Reise mit der Instant-Fotografie und seine Fotos mit uns geteilt hat. Schau in seinem LomoHome vorbei und lass Dich inspirieren!
Und wenn es Dich in den Fingern kitzelt, Dich an der Instant Fotografie zu versuchen, dann findest Du die Lomography Lomo'Instant Automat und viele andere Instant Kameras im Online Shop

geschrieben von alinaxeniatroniarsky am 2021-05-25 in #Kultur #Menschen

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