Ein Frühlings-Filmsuppen-Experiment von Hanalogital

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Hanna, aka hanalogital , ist Meisterin wenn es zu verrückten Filmsuppenexperimenten kommt und verkauft ihre präparierten Filmsuppenfilme sogar. In diesem Artikel teilt sie eine ganz besondere Serie mit uns: seit einiger Zeit experimentiert Hanna mit Jahreszeiten-Filmsuppen und auch der Frühling durfte nicht ausbleiben. Also halte Dein Notizbuch bereit, denn jetzt wird es spannend!

© hanalogital

Die Frühlings-Filmsuppen-Serie

Nachdem ich in den letzten Jahren viele verschiedene Filmsuppen hergestellt habe und meistens auf Zutaten aus dem Drogeriemarkt oder dem Lebensmittelmarkt zurückgegriffen hatte, war ich neugierig, welche Effekte eine Filmsuppe aus natürlichen Zutaten haben würde. Deshalb habe ich vor einiger Zeit während eines Spaziergangs im Frühjahr Blätter, Tannennadeln, Pilze, Moose, Tannenzapfen usw. im Wald gesammelt. Zu Hause habe ich alle Zutaten und einen Film in ein Schraubglas getan und mit heißem Wasser übergossen. Nach 24 Stunden habe ich den Film aus der Filmsuppe geholt, ihn mit kaltem Wasser im Schraubglas durchgespült und ihn trocknen lassen. Nachdem der Film getrocknet war, habe ich ihn belichtet und die Ergebnisse wurden richtig toll! Ich hätte nicht gedacht, dass einfach nur Zutaten aus der Natur solche farbenfrohe Effekte auf dem Film erzielen würden.
Nach diesem ersten geglückten Experiment, wollte ich auf jeden Fall nochmals eine Filmsuppe aus natürlichen Zutaten herstellen. Da ich die Zutaten meiner ersten natürlichen Filmsuppe im Frühjahr gesammelt hatte, war ich neugierig, welche Effekte wohl Blüten im Sommer oder bunte Blätter im Herbst auf den Film haben würden. Die Idee, aus den natürlichen Filmsuppen ein wiederkehrendes Experiment zu machen, das sich an den Jahreszeiten orientiert, lag für mich irgendwie nahe.
Ich freue mich mittlerweile noch mehr auf die unterschiedlichen Jahreszeiten. Ich gehe viel aufmerksamer draußen durch die Natur, da ich jetzt viel bewusster wahrnehme, ob und was sich in der Natur verändert und ob schon genügend neue Zutaten für die nächste saisonale Filmsuppe vorhanden sind. Im März habe ich jede Menge Blüten von den Mandelbäumen für die Frühlingsfilmsuppe gesammelt, die meistens sehr früh im Jahr in meiner Region blühen. Da ich mit den saisonalen Filmsuppen erst letztes Jahr im Herbst begonnen habe, ist es die erste Frühlingsfilmsuppe, weshalb ich sehr gespannt war, welche Effekte die ganzen Blüten auf den Film haben würden.

© hanalogital

Materialien

Tatsächlich ist es relativ einfach, eine Jahreszeiten- oder Natürliche-Filmsuppe herzustellen. Das Sammeln der Zutaten verbinde ich meistens mit einem längeren Spaziergang. Mit dabei habe ich für gewöhnlich:
- Eine Tasche und ein Glas mit Deckel
- Handschuhe
- Eine Haushaltsschere
Während eines solchen Spaziergangs sammele ich einfach alles in der Tasche und dem Glas, was mir für eine Filmsuppe interessant erscheint: Blätter, Knospen, Blüten, Tannenzapfen, Steine, Sand, kleine Äste usw.
Für die Filmsuppe selbst brauche ich außerdem:
- Ein großes altes Glas mit Deckel
- Heißes Wasser oder eine andere passende Flüssigkeit
- Ein Sieb
- Kaltes Wasser
- eine Rolle Film

Für eine Jahreszeiten-Filmsuppe sucht man am besten Zutaten in der Natur, wenn die jeweilige Jahreszeit ihren Höhepunkt erreicht. Im Frühling, wenn die Blüten und Blätter beginnen zu blühen und sich zu entfalten. Im Sommer, wenn alles in voller Blüte steht. Im Herbst, wenn die Blätter am buntesten sind und im Winter, wenn es schneit und knackig kalt ist und man vielleicht auch ein bisschen kreativer im Suchen und Finden von geeigneten Zutaten sein muss.
Meine Winter-Filmsuppe habe ich letztes Jahr zwischen Weihnachten und Silvester hergestellt, weshalb ich noch einen Schuss Sekt und Zimt zur Filmsuppe hinzugefügt habe. Das erschien mir passend für diese Zeit des Jahres.

© hanalogital

Das Rezept

Sobald ich von meinem Spaziergang zurück zu Hause bin, stelle ich die Filmsuppen möglichst zeitnah her, damit meine gesammelten Zutaten z.B. nicht verwelken.
Bevor ich die Filmsuppe jedoch herstelle, verschaffe ich mir meistens erst nochmals einen Überblick über meine gesammelten Zutaten. Dafür breite ich einfach alles vor mir aus und überlege, ob ich tatsächlich alles verwenden oder doch noch etwas aussortieren möchte.
Meine Filmsuppen stelle ich meistens in einem größeren alten Glas mit Deckel her. In dieses Glas gebe ich dann nach und nach meine gesammelten Zutaten. Den Film meiner Wahl gebe ich meistens zwischen den Zutaten ins Glas. Unter und über dem Film befindet sich am Ende also jeweils eine Schicht der Zutaten.
Meistens gieße ich die natürlichen Filmsuppen mit heißem Wasser auf. Hier sind der Fantasie jedoch keine Grenzen gesetzt. Man könnte die Filmsuppe auch mit Kaffee, Tee oder einem flüssigen Putzmittel aufgießen. Da ich die natürlichen Filmsuppen allerdings so natürlich wie möglich gestalten möchte, ist meine Flüssigkeit der Wahl meistens Wasser.
Natürliche Filmsuppen lasse ich meistens 24 Stunden „ziehen“. Wenn ich daran denke, dann rühre ich die Filme in der Filmsuppe immer mal wieder um. Das ist aber nicht zwingend erforderlich und man muss hierbei auch keine Strategie verfolgen. Wenn man daran denkt und die Zeit hat – gut, wenn nicht – auch gut.
Nach 24 Stunden schütte ich den gesamten Inhalt des Glases in einem Sieb im Waschbecken in der Küche aus. Den Film spüle ich im gleichen Glas nochmals mit kaltem Wasser aus dem Wasserhahn gründlich durch. Dabei schüttele ich den Film einfach ein paar Mal kräftig im geschlossenen Glas durch.
Bevor der Film in die Kamera kommt, muss er jetzt erst einmal vollständig trocknen. Das ist der langwierigste Teil des ganzen Experiments, aber er ist mitunter auch der Wichtigste. Niemand möchte einen noch nassen Film in seiner Kamera haben und dadurch eventuell Schäden verursachen. Ich lasse meine Filmsuppen-Filme immer ca. 2 Wochen trocknen. Im Winter stelle ich die Filme auf die Heizung, im Sommer auf die Fensterbank. Man kann die Filmsuppen-Filme auch in ein Glas mit trockenem Reis legen. Alle Trocknungsmethoden erfordern jedoch Geduld, aber das Warten lohnt sich in den meisten Fällen. Um zu testen, ob der Film getrocknet ist, ziehe ich nach ca. 2 Wochen vorsichtig am Filmanfang und überprüfe, ob sich der Film ohne größere Probleme ein Stück aus der Filmpatrone ziehen lässt. Falls das der Fall sein sollte, kann der Film in die Kamera eingelegt werden. Sollte sich der Filmanfang nur schwer oder gar nicht herausziehen lassen, sollte der Film noch etwas länger getrocknet werden!
Man kann Filme natürlich auch erst NACH der Belichtung mittels Filmsuppen manipulieren. Ich persönlich manipuliere meine Filme allerdings immer VOR der Belichtung, da ich der Meinung bin, dass die Effekte der Filmsuppen intensiver werden. Und da ich gebrauchsfertige Filmsuppen-Filme zum Kauf anbiete, muss ich die Filme vor der Belichtung manipulieren ;-)

© hanalogital

Tipps für Filmsuppenfotos

Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass die Filmsuppen-Filme vollständig getrocknet sein müssen, bevor man sie in die Kamera einlegt. Ist man beim Trocknungsprozess zu ungeduldig, spult man sich im schlimmsten Fall einen nassen oder klebrigen Film in die Kamera und es besteht die Gefahr, die Kamera nachhaltig zu beschädigen.
Wenn man seine Filmsuppen-Filme in einem Fotolabor entwickeln lassen möchte, sollte man vorab in Erfahrung bringen, ob das Labor überhaupt Filmsuppen-Filme entwickelt. Nicht alle Fotolabore möchten solche experimentellen Filme entwickeln und um sich selbst und dem Labor Ärger oder Missverständnisse zu ersparen, rate ich zu einer vorherigen Rücksprache.
Im Hinterkopf sollte man behalten, dass die Herstellung von Filmsuppen-Filme ein Experiment ist. Experimente sollen Spaß machen und im besten Fall gelingen. Experimente können aber manchmal auch scheitern und Ergebnisse hervorbringen, mit denen man nicht gerechnet hat. Ich persönlich finde es wichtig, dass man ohne bestimmte Erwartungen an Effekten, Farben und Strukturen herangeht und sich von den Ergebnissen der Filmsuppe überraschen lässt!


Vielen Dank an Hanna, dass sie ihre Erfahrung und ihr Rezept mit uns geteilt hat! Schau in ihrem LomoHome auf ihrem Instagram und in ihrem Etsy Shop vorbei und lass Doch von den bunten Filmsuppen inspirieren! Teile Deine eigenen Filmusppen-Experimente in Deinem LomoHome mit uns und Deine Ideen und Erfahrungen in den Kommentaren! Wir sind schon gespannt welche geheimen Rezepte Du im Ärmel hast!

geschrieben von alinaxeniatroniarsky am 2021-04-23 in #Menschen #Anleitungen

4 Kommentare

  1. rik041
    rik041 ·

    interessanter Bericht, danke

  2. hanalogital
    hanalogital ·

    Vielen Dank!

  3. gamanderehrenpreis
    gamanderehrenpreis ·

    Toller Bericht :)
    Wo lässt du deinen Film denn dann entwickeln? Liebe Grüße Luisa

  4. hanalogital
    hanalogital ·

    Danke! :) Ich lasse meine Filmsuppen Filme immer beim Fotofachlabor Wacker in Ispringen entwickeln. Wenn man eine Notiz zu den Filmen legt, dass die Filme manipuliert wurden, ist das Labor vorgewarnt und entwickelt solche Filme ohne Probleme.

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