Bürogebäude, Baustellen und eine Gartenplane - von Marvin Contessi

Marvin, aka @ctssi , kommt aus einem kleinen Dorf in Italien, lebt und arbeitet mittlerweile aber in Hamburg. Der 25-jährige arbeitet als IT Security Engineer und nutzt die Fotografie als Ausgleich zum Büroalltag. "Fotografie ist für mich der kreative Ausgleich im Leben, da kann ich mich komplett austoben und bin nicht an Büros, Laptops, und so gebunden - ich brauche nur eine Kamera und dann bin ich glücklich." In diesem Artikel lernst Du Marvin und eine Serie Portraitfotos, die er auf Lomography Color Negative 800 aufgenommen hat, kennen. Also Lehn Dich zurück und lass Dich inspirieren!

Hallo Marvin und willkommen im LomoMagazin! Hattest Du ein initiales fotografisches Erlebnis? Wie war Dein Weg zur/mit der Fotografie?

Als ich nach Hamburg gezogen bin war ich erstmal komplett überwältigt wie viele Konzerte eigentlich in einer Großstadt stattfinden - ich war bestimmt auf 2-3 Konzerten die Woche. Das ist dann irgendwann so eskaliert, dass ich 2017 allein nach London geflogen bin für ein Konzert von John Mayer. Die Reise wollte ich dokumentieren und habe mir eine kleine digitale Kompaktkamera gekauft. Das fotografieren hat mir dann so doll gefallen, dass ich Musik und Fotos irgendwie verbinden wollte: Konzertfotografie. Durch absoluten Zufall und mit unglaublich viel Glück habe ich einen großen deutschen Künstler im Publikum bei einem Liam Gallagher Konzert kennengelernt. Den habe ich dann nach der Show einfach angesprochen und gefragt ob ich nicht mal ein Konzert von ihm fotografieren darf - seit Ende 2017 fotografiere ich nun regelmäßig auf Konzerten für Bands oder Magazine.

Warum hast Du begonnen analog zu fotografieren? Was macht den analogen Charme für Dich aus?

Ich habe das Gefühl, dass Fotografie heutzutage sehr schnelllebig ist: man macht ein Bild, man bearbeitet es am gleichen Tag und postet es dann Abends auf Instagram. Gerade bei Konzerten kommt man oft mit 1000 Bildern auf der SD-Karte nach Hause. Durch die analoge Fotografie konnte ich den Prozess etwas entschleunigen und mache mir mehr Gedanken jedes Mal wenn ich auf den Auslöser drücke. Man macht sich allgemein mehr Gedanken was die Komposition angeht und wie das Bild auszusehen hat, zum einen weil man nur eine begrenzte Anzahl an Bildern zur Verfügung hat, zum anderen weil ja auch jedes Bild Geld kostet.

Welches Equipment verwendest Du?

Für Portraits benutze ich hauptsächlich eine Mamiya RB67 und eine Canon EOS 5. Bei der Canon ist es ganz praktisch, dass ich meine Objektive von der Digitalkamera einfach benutzen kann. Ich habe als “Daily Carry” eine Contax G1 die fast immer mit mir das Haus verlässt, selbst bei langweiligen Dingen wie Einkaufen oder zur Arbeit fahren. Ansonsten habe ich noch die eine oder andere P&S die ich aber mittlerweile sehr selten benutze, vor Corona habe ich die allerdings gerne zu Partys oder Konzerten mitgenommen.

Warum hast Du Dich für den CN 800 entschieden? Was gefällt Dir daran besonders?

Ich mag die Farben sehr! Ich finde er hat einen leicht “warmen” Grünstich den ich als sehr angenehm empfinde. Außerdem kann ich etwas mehr abblenden auch wenn es schon dunkler ist, dann muss nicht perfekt den Fokus im Sucher treffen.

Kannst Du uns ein bisschen über die Fotografien erzählen? Wie entscheidest Du Dich für ein Motiv?

Ich versuche immer, dass die Fotos nicht “gestellt” aussehen, oft sind es die Momente zwischen den unterschiedlichen Posen die ich einfangen will und die am natürlichsten aussehen. Ich versuche so viele verschiedene Winkel wie möglich einzufangen, außerdem mag ich es wenn man ein bisschen von der Umgebung sieht: die Strecke habe ich z.B. in der City Nord in Hamburg aufgenommen. Da sind hauptsächlich alte Bürogebäude und Baustellen, ich habe dann eine Gartenplane genommen und als Backdrop benutzt - den Rest hat das Model gemacht.

Hast Du ein Lieblingsbild aus dieser Serie? Falls ja warum gefällt es Dir besonders?

Ich bin vermutlich der schlechteste Mensch wenn es darum geht seine eigenen Bilder zu bewerten… Mein Lieblingsbild aus der Serie ist aber vermutlich das hier - ich finde die Farben total schön, wie die Sonne im Backdrop reflektiert, Cheyennes Blick, die Linien. Normalerweise habe ich immer was zu meckern bei meinen Bildern, hier bin ich aber ausnahmsweise man ganz zufrieden :)

Vielen Dank an Marvin, dass er seine wundervollen Fotografien und Gedanken dazu mit uns geteilt hat. Schau auf seine Instagram vorbei und lass ein bisschen Liebe da!

geschrieben von alinaxeniatroniarsky am 2021-03-15 in #Ausrüstung #Menschen