Lichtspiele von Vaaloren

Katrin Sofie Vaal, aka vaaloren, ist nicht nur in der Fotografie kreativ unterwegs. Die 28-jährige aus Herford malt, zeichnet, hört viel Musik oder baut eigenes Gemüse im Garten an. Ihre Fotografien laden zum Träumen ein, erzählen vom Tanz zwischen Mensch und Natur, von verspielten Lichtstrahlen und dem immerwährenden Kreis aus Verfall und Neubeginn. Den ersten eigenen Film verknipste Katrin 2001 mit der Olympus Mju-I ihrer Mutter auf Klassenfahrt, wobei die Kamera versehentlich dem Sand zum Opfer fiel. Zum 16. Geburtstag bekam sie dann aber eine eigene Canon DSLR, die zu einem treuen Begleiter wurde.

"Ich war schon seitdem ich denken kann begeistert von Lichtspielen und allem, was glitzert. [...] Als Teenager hatten wir eine Clique, die ständig auf Fototouren gegangen ist. Bis 2020 war die Leidenschaft aber ein bisschen eingeschlafen. Ein Freund hat mir im Sommer spontan seine Minolta XG-M ausgeliehen und es war, als wäre die Liebe neu entflammt. Weg von der Schnelllebigkeit und dem „mal eben ein Bild oder auch hundert“ schießen hin zu mehr Intention und Bedacht, den Film möglichst gut zu nutzen."
© @vaaloren

Katrins Lieblingsfoto zeigt einen kaputten Stuhl in einer verlassenen Schule des englischen Militärs. Es erzählt nicht nur eine persönliche Geschichte, sondern zieht seinen Betrachter mit dem träumerischen Spiel von Licht und Schatten und der abstrakten Form des Stuhls in seinen Bann. Hinter dem menschengemachten Stuhl, der dem natürlich Verfall schon anheim gefallen ist, kündigt sich bereits die Natur an, die bereit ist, diesen Ort zurück zu erobern und ihm neues Leben zu schenken.

"Manchmal braucht es eine Kamera, um das Licht im Dunkeln finden und festhalten zu können. Manchmal braucht es eine schlechte Zeit, um das Licht wiederfinden zu können."
© @vaaloren

Mittlerweile ist Katrins Kamerasammlung deutlich gewachsen und neben ihren Freunden kommen auch immer gerne Pflanzen vor die Linse. Verlassene Orte haben es Katrin ebenfalls angetan "weil es da so viel zu entdecken gibt" und sie werden nicht nur durch den Sucher der Kamera erkundet, sondern auch gleich selbst im Scanner weiter verarbeitet, auch wenn es da noch etwas Übung bedarf, wie Katrin selbst sagt.

"Ich habe immer noch meine Canon 400D von damals mit mehreren Festbrennweiten im Einsatz, dazu zwei Point-and-shoots (eine vererbte Mju-II, dieses Mal ohne Sand, und eine Minolta AF-Z) für die Jackentasche, aber am allerliebsten die Canon AE-1 aus dem Trödelladen mit 50mm Festbrennweite. Filmmäßig bin ich noch absolut nicht festgelegt, aber ich habe letztens das erste Mal einen Kodak Professional Ektar 100 verschossen und bin ganz begeistert von der Farbwiedergabe. Durch die letzten Monate hat sich für mich auch wieder gezeigt, dass es auch für die analoge Fotografie nicht immer besonders teures Equipment sein muss. Was man braucht, damit die Fotos was werden ist viel mehr das gute Auge und die richtige Intention dahinter. Zudem habe ich vor einigen Monaten damit angefangen meine Filme mit einem EPSON V600 selbst zu scannen, auch wenn ich meinen Workflow da noch optimiere."
© @vaaloren

Inspiration holt sich Katrin gerne bei ihren Freunden, die auch immer mit Rat und Tat zur Seite stehen. Eigentlich ist das analoge Fotografieren aber noch ein einziges großes Experiment für Katrin, trotzdem hat sie ihren Lieblingslook aber schon gefunden.

"Ich habe eigentlich gar nicht so viel Ahnung von dem, was ich da tue. Besonders wichtig sind mir das Lichtspiel und gelegentlich eine geringe Tiefenschärfe. Aber das ist vermutlich nichts Besonderes. Zudem darf bei selbstgescannten Negativen auch mal ein bisschen Staub auf dem Bild verbleiben, ich mag den Look eigentlich ganz gern."
© @vaaloren

Vielen Dank an Katrin, dass sie ihre wundervollen Fotografien und Gedanken dazu mit uns geteilt hat. Schau auf ihrem Instagram Account Vaaloren vorbei, lass ein bisschen Liebe da und nimm ein Stück Inspiration mit!

geschrieben von alinaxeniatroniarsky am 2021-01-22 in #Menschen

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