Von Farbe und Korn: Samantha Muljat's surreale Welt auf Film

Die aus Deutschland stammende, transmediale Künstlerin und Fotografin Samantha Muljat belebt mit ihren frischen Techniken die analoge Welt neu und malt eine surreale Dimension, in der Farben-Pop und Filmkorn regieren. Reiche Landschaften, malerische Szenerien und geisterhafte Porträts erwarten uns in diesem Interview.

Wie geht es Dir als Künstlerin gerade?

Ich bin froh, dass ich vor ein paar Jahren einen großen Schritt gemacht und meinen Job als Art Director eines Plattenlabels aufgegeben habe, um mich voll und ganz dem Künstlerberuf zu widmen. Es gab viele Höhen und Tiefen, kreativ und wirtschaftlich, aber letztendlich liebe ich das, was ich tue, was für mich der wichtigste Aspekt meines Berufs ist. Was die aktuelle Situation betrifft, so bin ich froh, unabhängig zu arbeiten. Ich bin nicht fremdbestimmt und kann in meinem Atelier arbeiten, in die Natur gehen und einfach drauf los arbeiten. Es ist eine Menge Freiheit, und ich bin sehr dankbar dafür.

Wie hat Deine Reise mit der Fotografie begonnen?

Ich war schon immer auf die eine oder andere Weise neugierig auf die bildende Kunst. Als ich klein war, habe ich viel gezeichnet und gemalt. Nach dem Gymnasium ging ich auf die Kunstschule, um professionelle Malerin zu werden, aber ich versuchte mich schnell in anderen Bereichen, wie Fotografie, Film (wie im bewegten Bild) und Grafikdesign. Ich glaube, wir waren die letzte Fotoklasse, die lernte, wie man analog fotografiert, und ich liebte den praktischen Prozess. Für Aufträge wie Albumcover mache ich viel digitale Fotografie, bei der man die Kontrolle über das Geschehen hat und die Ergebnisse sehr direkt sind.

Wenn man einmal anfängt, mit analogem Film zu experimentieren, bleibt immer ein Element der Unsicherheit. Manchmal kann man Experimente bis zu einem gewissen Grad kontrollieren, manchmal gibt es "glückliche Zufälle" und manchmal geht ein Experiment schief und man hat am Ende nichts. Für mich hat das einen gewissen Kitzel, den ich aus einem anderen Medium nicht herausbekomme.

Wir lieben deine einzigartigen Kompositionen. Kannst Du uns mehr über Deinen experimentellen Ansatz erzählen? Welche analogen Techniken, abgesehen vom Fotografieren, nutzt Du am liebsten?

Ich verschiebe oder zerre oft Filme, um dramatischere Effekte zu erzielen. Außerdem verwende ich oft eine Vielzahl bereits getönter Folien, und manchmal tränke ich die Folie ein oder male sie direkt an.

Worauf achtest Du sofort, wenn Du ein Foto zusammenstellst?

Ich mag es, einen starken Fokus zu schaffen und Ausgewogenheit zu erreichen.

Welche Themen behandelst Du in Deiner Fotografie meistens?

Naturszenen mag ich wahrscheinlich am liebsten, da ich alleine arbeiten kann. Das ist meine bevorzugte Art zu arbeiten. Alles, was ich brauche, ist eine Kamera, einen Film und ein Auto. Ich fotografiere auch gerne eine Person in einer natürlichen Umgebung. Davon würde ich gerne mehr machen.

Wir haben erwähnt, dass Deine Fotografie sehr einzigartig ist - kannst Du uns ein paar Tipps geben, wie wir unsere eigenen einzigartigen Stimmen als Fotografen finden können?

Ich denke, der wichtigste Teil, um eine einzigartige Stimme zu finden, ist das Ausprobieren anderer Medien. Es geht nicht darum, Experte zu werden, es geht darum, gemeinsame Nenner zu finden und die Sinne wirklich zu schärfen. Das Grafikdesign hat mich mehr über Komposition und Malerei gelehrt, mehr über den Einsatz von Farben als die Fotografie allein.

Was inspiriert Dich?

Ich probiere gerne neue Dinge, Methoden, Medien usw. aus. Ich fühle mich auch sehr inspiriert, wenn ich in Museen gehe und mir Gemälde oder die Kunst anderer Leute im Allgemeinen anschaue. Zeitgenössische oder alte Kunst. Das gilt auch für soziale Medien. Je mehr ich mir Dinge anschaue, desto mehr juckt es mich, etwas zu schaffen. Ich finde es auch sehr inspirierend, mir Albumcover anzuschauen oder mir die Logoentwicklung oder Typografie anzusehen.

Zuguterletzt, was hast Du als Nächstes vor?

Im letzten Jahr habe ich viel "nur" fotografiert. Ich würde gerne wieder mehr Albumcover machen. Ich würde auch gerne die Malerei wieder aufgreifen, die seit vielen Jahren auf der Strecke geblieben ist.


Weitere Werke Samanthas findest Du auf ihrem Instagram , website, Facebook und Tumblr

geschrieben von cielsan am 2020-07-02 in #Kultur #Menschen

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