Schwarz-Weiß-Fotografie: zeitlos ansprechend

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Farbe wird für uns Lomographen immer einen besonderen Platz im Herzen einnehmen. Sich eine Welt ohne Farbe vorzustellen scheint unmöglich und, noch wichtiger fast, langweilig. Auf der anderen Seite des Spektrums jedoch befindet sich eine Art des Fotografierens, die immer relevant bleiben wird: die Schwarz-Weiß-Fotografie.

Von: veselyuk, jennson & susielomovitz

Für Meister der Fotografie, wie Avedon, Cartier-Bresson, Capa und Adams, war schwarz-weiß eine bewusste Entscheidung. Sie haben dieses Medium gewählt, um ihre Kunst und Stimmen darin zu veräußerlichen. Es lag nicht daran, dass sie damals nichts anderes zur Verfügung hatten, aber eine bewusste Bemühung ihrer Ästhetik. Das bewahrheitet sich noch bis heute.

Schwarz-Weiß-Fotografie ist aus mehreren Gründen zeitlos. Wir schätzen den Entstehungsprozess in dem Fall mehr wert. Wir konzentrieren uns bei der Erstellung auf andere Aspekte, die wir sonst nicht beachten würden. Es geht darum, sich das Ergebnis vorzustellen und dabei stets wachsam zu bleiben.

Ein weiterer Grund ist, dass die Worte schwarz und weiß immer verbunden werden mit edel und klassisch. Einfarbige Bilder haben diese spezielle Eigenschaft an sich, die Farbfotos nicht besitzen. Schwarz-Weiß-Fotos sind mysteriöser und gehen tiefer in die Materie. Farbfotos wirken bereits veraltet, ablenkend und verraten oft zu viel.

Von: grazie, ryszardl70, mylatehope, wuxiong & russheath

Einfarbigkeit erweckt Erinnerungen zum Leben, die über das rein Visuelle hinausgehen. Jeder, der mal Schwarz-Weiß-Film selber entwickelt hat, kann sich an den Moment erinnern, wenn die Chemikalien auf dem Papier zum Leben erwachen. Der Geruch, das glühende Rotlicht, sowie die Bewegungen beim Entwickeln sind zu wichtig, um sie zu außer Acht zu lassen.

Was uns auch noch daran gefällt, in schwarz-weiß zu fotografieren, ist die Einfachheit, mit der die Inspiration geweckt wird. Welchen Stil auch immer du verfolgst, einfarbige Fotografie lässt dich immer anders, kreativer denken. Wenn dir die Farbe zu viel wird, nutzt du andere Elemente, um das Bild herausstechen zu lassen. Gleichzeitig stellt es für dich als Fotografen eine Herausforderung dar. Die Einfarbigkeit lässt dich auf das Motiv vor dir konzentrieren, es nimmt dich einfach ein. Wenn dir Farbe nicht ausreicht, um dein Inneres auszudrücken, kann schwarz-weiß die Lösung sein.

Schatten, Lichtstimmung, Kontraste, Textur, Formen, Muster – das alles kann Bestandteil deiner Schwarz-Weiß-Fotografie sein. Vielleicht dachten die zuvor erwähnten Meister des Feldes genau an das, als sie ihre ikonischen Aufnahmen kreierten. Irgendwo, irgendwann sind ihnen die gleichen Gedanken wie dir durch den Kopf gegangen und betrachteten schwarz-weiß als diese einzigartige Ausdrucksform, mit der sie sich verewigen konnten. Allein diese Verbindung lässt uns an der Schwarz-Weiß-Fotografie festhalten.

Von: grazie, bravebird, blackbyrd & wuxiong

Schwarz-Weiß-Fotografie ist so zeitlos, dass sie sogar die Digitalisierung überdauert hat. Trotz des enormen Fortschritts, gibt es weiterhin Firmen, die spezielle Mittel- und Vollformatkameras, die ausschließlich einfarbig fotografieren, produzieren. Das lässt nur erahnen, wie relevant diese Kunstform in der heutigen digitalen Welt weiterhin geblieben ist. Ob analog oder digital, schwarz-weiß wird bleiben.


Wie sieht es bei dir aus? Was gefällt dir an der Schwarz-Weiß-Fotografie? Teile mit uns deine Gedanken und verfasse unten dein Kommentar.

Haben wir dein Interesse geweckt, es selber mal auszuprobieren? In unserem Online-Shop findest du die dafür passenden Produkte.

geschrieben von cheeo am 2019-02-01 in #Kultur

2 Kommentare

  1. jens_ey
    jens_ey ·

    Schwarz-Weiß-Fotografie ist all das, was ihr in eurem Artikel beschrieben habt und für mich noch ein bisschen mehr. Meiner Meinung nach wird Farbe heutzutage leider viel zu oft durch HDR und zum Teil übertriebene Sättigung in der Photoshop-Postproduktion überstilisiert, was natürlich im ersten Moment beeindruckend wirkt, aber eigentlich das Auge überfordert. Fotografie ist im Grunde wie die Malerei, nur dass bei der Malerei Farben bewusst gewählt und aufeinander abgestimmt werden. Fotografie in Farbe hat für mich meist irgendwie den Nachteil, Farben im Foto zu haben welche im großen und ganzen nicht in die eigentliche Farbkomposition des Fotos passen. Die Reduzierung auf Schwarz, Weiß und natürlich nicht zu vergessen, hunderte von Grautönen dazwischen, gibt einfach die Möglichkeit, Bilder und Objekte bewusster zu bestimmen und hervorzuheben, ohne Gefahr zu laufen dass diese kitschig wirken. In gewisser Weise liebe ich Schwarz-Weiß-Fotografie, weil sie einfach ernsthafter ist, und die Bilder dadurch mehr zum nachdenken anregen :)

  2. rainerk63
    rainerk63 ·

    S/W abstrahiert und konzentriert mehr auf die formale Gestaltung. Bei Farbe steht halt die Farbe im Vordergrund. Hat das Motiv im Prinzip austauschbare Farben, arbeitet man besser in s/w und gestaltet mit mit Form, Struktur und Kontrast. Wobei ich ausdrücklich auch die extrem reduzierte Version miteinbeziehe.

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