Analoge Freiheiten — Ein Interview mit Patrick Clelland

Nach nur einem Blick auf die Arbeiten von Patrick Clelland weiß man, dass er eine alte Seele hat. Er nutzt zeitgenössische Szenarien und verwandelt sie in etwas vergangenes – als würde man seine Erinnerungen durch ein Fernrohr sehen, beleuchtet von sanften Neonlichtern. Nostalgie, Anmut, Erinnerungen und Identität, alles zu einem gebündelt. Finde hier heraus, was Patrick antreibt und sieh dir eine Auswahl seiner Arbeiten an.

Hi, Patrick! Willkommen in unserem Magazin. Stell dich unseren Lesern doch zu Beginn kurz vor!

Mein Name ist Patrick Clelland und ich bin ein Analogfotograf aus Sydney, Australia.

Wie lang fotografierst du schon?

Fünf Jahre lang war es eher ein Hobby. Seit den letzten drei Jahren nehme ich es ernst.

Was gefällt dir am besten an der Fotografie?

Die Freiheiten, die man mit einer Kamera hat. Die unendlichen Möglichkeiten, die einem Fotos bieten. Wenn man ein Foto macht, dann legt man eine Art Rahmen über eine Szene. Das kann dann die Bedeutung von dem, was man sieht, komplett verwandeln. Wenn du dich mehr damit befasst, kann Fotografie verändern, wie du die Welt siehst.

Warum fotografierst du noch auf Film?

All meine Lieblingsfilme und Fotos wurden auf Film aufgenommen. Es ist natürlich nicht die einfachste Art zu arbeiten, aber Film hat diese ganz eigene Beschaffenheit, die mich schon immer fasziniert hat. Es gibt jede Menge Arten von Filmen und es erscheinen ständig neue mit unterschiedlichen Looks. Dass man nur eine begrenzte Zahl an Aufnahmen hat, wirkt erst mal restriktiv, aber man gewöhnt sich daran. Man investiert viel mehr Zeit und Mühe in ein Bild, was die Ergebnisse beeinflusst.

Warum fotografierst du?

Es gibt jeden Tag so viele interessante und schöne Dinge zu sehen. Wenn es uns genügen würde, diese Dinge einfach nur anzusehen, dann hätten wir wohl nicht die Kamera erfunden. Für mich ist es eine Verschwendung, wenn man diese Dinge nicht festhält. Darum fotografiere ich. Abgesehen davon hole ich mir auch viel Inspiration von Kinofilmen und anderen Fotografen und bin gerne mit meiner Kamera unterwegs. Es ist wie eine Sucht, aber eine gute.

Manche deiner Fotos wirken sehr nostalgisch. Das liegt vermutlich an den Einstellungen oder den Farben. Ist das der Stil, den du anstrebst?

Ja, ich liebe Vintage und alles, was sich alt anfühlt oder alt aussieht. Autos, Musik, Gebäude, Filme – einfach alles. Deshalb fotografiere ich üblicherweise solche Dinge. Aber ich bin relativ wählerisch, was bestimmte Farben und Texturen angeht. Wenn etwas ansprechend aussieht, dann fotografiere ich es.

Deine Fotos haben eine sehr filmische Ästhetik, besonders die, die du nachts aufgenommen hast. Was bringt dich dazu, den Auslöser zu drücken?

Ich halte Ausschau nach Farben und Licht, nach einem gewissen Zeitgefühl oder einem bestimmten Ort und einer menschlichen Komponente. Aber diese Dinge allein reichen nicht, um ein Foto zu etwas besonderem zu machen. Man braucht auch immer etwas Glück und das kann man nicht einplanen.

Was ist für dich das beste daran, Bilder zu kreieren, die du mit anderen teilen kannst?

Ein gutes Bild entsteht oft zu ungewöhnlichen Zeiten und an ungewöhnlichen Orten. Ich hoffe, dass ich Menschen etwas zeigen kann, was sie zuvor nie gesehen haben.

Woher stammt dein Name 'dayzed and confuzed'?

Größtenteils von einem Film von Richard Linklater, einem meiner Favoriten. Aber es beschreibt auch das Gefühl, wenn etwas mysteriöses oder bizarres deine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das ist es, was Fotografie für mich interessant macht. Es ist eine ständige Entdeckungsreise.

Wenn du mit einem Künstler oder Fotografen – egal, ob verstorben oder lebendig – zusammenarbeiten könntest, wer wäre es?

Ich bewundere die Filme von Christopher Doyle und Robby Müller. Zusammenarbeiten ist vielleicht nicht das richtige Wort – ich würde ihnen lieber bei der Arbeit zuschauen und mich inspirieren lassen.

Wie würdest du beschreiben, wie es gerade um die Industrie der Filmfotografie und die Film-Community bestellt ist?

Mir scheint, als gäbe es gerade einen ziemlichen Aufwärtstrend. Immer mehr Menschen interessieren sich für Analogfotografie. Die Online-Community für Analogfotografie wächst stetig. Mein örtliches Filmlabor ist ständig beschäftigt. Die Nachfrage nach Secondhand-Kameras steigt und damit auch die Preise. Firmen wie Kodak legen eingestellte Filme neu auf. Wer weiß, wie das alles in fünf oder zehn Jahren aussieht, aber es ist gerade auf jeden Fall interessant für Analogfans.

Wenn du bis zu deinem Lebensende nur eine einzige Kamera und einen einzigen Film nutzen könntest, welche wären es?

Das ist eine schwierige Frage. Aber ich glaube, eine Olympus OM-2N mit dem Kodak Gold 200.

Arbeitest du gerade an spannenden Projekten, von denen du uns berichten kannst?

Ich stelle gerade ein Buch über Sydney zusammen. Es braucht aber noch einige Zeit. Die Fotos hier sind eine kleine Vorschau.

Was möchtest du den Leuten sagen, die dir folgen?

Danke für eure Unterstützung und all die lieben Worte!


Wir möchten Patrick dafür danken, dass wir seine Arbeiten in unserem Magazin zeigen dürfen. Wenn ihr mehr über ihn und seine Werke erfahren wollt, schaut auf seiner Website vorbei und folgt ihm auf Instagram.

geschrieben von cheeo am 2018-12-06 in #Kultur #Menschen

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