Vom Instinkt angetrieben — Ein Interview mit Nina Erdeljanovic

In den Arbeiten der Fotografin Nina Erdeljanovic spielt Instinkt eine große Rolle. In dieser lauten und rasanten Welt hat die junge Street-Fotografin mit ihren Werken, die tief in der Filmfotografie verwurzelt sind, schon von sich reden gemacht. Begleitet uns, wenn wir die Künstlerin hinter diesen monochromen Schnappschüssen von der Straße, die auf der Suche nach analogen Abenteuern entstanden sind, kennenlernen.

Hallo, Nina! Willkommen in unserem Magazin. Was machst du so und wie hast du mit der Filmfotografie angefangen?

Hey Lomography! Ich fühle mich wirklich geehrt, zu diesem Interview eingeladen worden zu sein. Danke, dass ich dabei sein darf. Ich bin eine 20-jährige Studentin und wohne in Belgrad, Serbien. Alles begann vor ungefähr zwei Jahren, als ich die alte Kamera meines Opas und eine Reihe Fotos und Negativen fand. Sie haben mich sofort fasziniert und ich beschloss, tiefer in die Welt der Filmfotografie einzutauchen.

Wie würdest du Fotografie definieren? Was magst du daran am liebsten?

Für mich ist die Fotografie eine Möglichkeit, meine Gefühle auszudrücken, aber auch mich selbst und die Art und Weise, wie ich mit meinen Aufnahmen bestimmte Dinge erfahre und fühle, kennen zu lernen. Das ist genau das, was ich am meisten an der Fotografie liebe — sie hilft mir, mich selbst kennen zu lernen.

Was braucht eine Szene, damit du den Auslöser drückst?

Das ist eine schwierige Frage, denn meistens suche ich nichts Bestimmtes — es ist nur eine Mischung aus Gefühlen und inneren Instinkten, die hoffentlich zur perfekten Zeit auf einen perfekten Ort trifft.

Was geht dir durch den Kopf, wenn du nach der Entwicklung deine Fotos siehst?

Wenn ich mir nach der Entwicklung die Fotos anschaue, erlebe ich die Gedanken und Emotionen, die ich beim Aufnehmen hatte, erneut und ich kann dieselben Szenen, die ich bereits in der Vergangenheit erlebt habe, erneut erleben.

Wir lieben, dass deine Fotos so unterschiedliche Effekte haben. Deine Straßenaufnahmen verbreiten ein Gefühl der Anonymität. Deine Porträts anderer Menschen strahlen ein Gefühl von Behaglichkeit und Selbstvertrauen aus, wohingegen deine Selbstporträts ganz unterschiedliche Stimmungen zeigen. Was hast du mit diesen Aufnahmen vor? Was hast du versucht einzufangen?

Danke für die Komplimente, denn genau das möchte ich einfangen. Es dreht sich alles um Emotionen — viele von ihnen werden in diesen Aufnahmen festgehalten und durch unterschiedliche Gefühle und Stimmungen dargestellt.

Eine andere Sache, die wir an deinen Arbeiten lieben, ist deine subtile Art, in deinen Aufnahmen natürliches Licht und Schatten einzubauen. Ist das ein besonderer Stil?

Das ist der Stil, den ich normalerweise verfolge, da ich meist natürliches Licht und Schatten anstrebe.

Was ist dein liebstes Teilgebiet der Fotografie und warum grade dieses?

Das ist wahrscheinlich die Straßenfotografie. Sie gibt mir die größte Möglichkeit, spontane Schönheit und Ehrlichkeit einzufangen.

Wie würdest du den aktuellen Stand der analogen Fotoindustrie und Community beschreiben? Wie sind deine Prognosen?

[Die] Film-Community im Internet ermöglicht mir einen unglaublich bedeutenden Austausch von Erfahrungen, Informationen und Inspiration. Ich sehe, dass alles Alte irgendwann wieder neu ist, was hoffentlich auch einige Werte wieder zurückbringt. Ist dies der Fall, sind diese Werte ein wesentlicher Bestandteil für die Weiterentwicklung der Fotografie.

Wenn du nur noch mit einer einzigen Kamera und einem Film fotografieren könntest, welche wären das?

Ich glaube nicht, dass der Wert meiner Aufnahmen von der Kamera abhängt, die ich benutze. Meiner Meinung nach machen der künstlerische Moment und die inneren Instinkte eine gute Fotografie aus. Ich wäre schon zufrieden mit einer Canon FTb und irgendeinem Kodak-Film.

Hast du irgendwelche Projekte an denen du gerade arbeitest? Würdest du sie mit unseren Lesern teilen?

Ich habe noch keine großen Projekte gehabt, aber ich hoffe, dass ich in naher Zukunft etwas mit euch teilen kann.

Zu guter Letzt: Wie sieht für Nina Erdeljanovic ein perfekter Tag aus?

Im Moment bestünde er daraus, mit meiner Kamera und Taschen voller Filme weit weg vom Stadtlärm zu sein.


Wir danken Nina dafür, dass wir ihre Bilder in unserem Magazin zeigen durften. Folgt ihr auf Instagram, falls ihr Interesse daran habt, weitere ihrer Werke zu sehen.

geschrieben von cheeo am 2018-11-02 in #Kultur #Menschen
übersetzt von dopa

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