Experimente mit Farbe und Licht — Ein Interview mit Joe Smith

Für manch einen mag es schwierig sein, Farben richtig zu nutzen, aber bei dem Fotografen Joe Smith sieht es unglaublich einfach aus. Bescheiden aber zugleich effektiv vermittelt Joe ein seltenes und ungewohntes Verständnis von Farben. Seine Porträts sind lebendig und einnehmend. Er strebt danach, seinen Werken Tiefe zu verleihen. Wir freuen uns sehr, ihn für unser Magazin interviewen zu dürfen. Deshalb kommen wir jetzt ganz ohne Umschweife zu Joe Smith und seinen wunderbaren Farbwelten.

© Joe Smith

Hallo Joe. Willkommen beim Lomography Online Magazin! Wie bist du zur Fotografie gekommen?

Hallo, hallo! Danke für dieses Interview. Ich erinnere mich daran, dass ich damals als kleiner Junge total beeindruckt von der Minolta X300 SLR meines Vaters war. Ich durfte sie auch oft ausprobieren. Ich weiß aber nicht mehr, wie die Ergebnisse waren. Vermutlich fürchterlich. Später, mit 15, bekam ich eine Ricoh KR 10 geschenkt. Mit den Film-Experimenten habe ich erst begonnen, als ich anfing, zu studieren und Cross-Processing von Dia-Film entdeckte. Ungefähr seitdem bin ich der Filmfotografie treu.

© Joe Smith

Wie würdest du Fotografie definieren?

Hmm, als Malerei mit Licht.

Was magst du an Fotografie am meisten?

Dass ich ein kreatives Ventil für mich habe. Das ist meine Herangehensweise an Film. Ich habe die totale kreative Freiheit damit.

© Joe Smith

Wir lieben deine Porträts. Sie sehen so lebendig aus, besonders die mit den Farbverläufen. War das auch der Stil, den du erreichen wolltest?

Danke! Ja, das ist jetzt das Ergebnis von jahrelangen Experimenten mit unterschiedlichen Arten der Mehrfachbelichtung in Kombi mit Porträtaufnahmen.

© Joe Smith

Welche Rolle spielt Farbe in deinen Arbeiten?

Farbe ist so ziemlich der Grundbaustein meiner Arbeiten. Ich bin ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, Farben und Formen zu abstrahieren.

Wie würdest du deinen Fotostil definieren??

Abstrakt und experimentell.

© Joe Smith

Warum fotografierst du immer noch auf Film? Warum bleibst du dem Medium treu?

Hauptsächlich, weil es sich wie eine Belohnung anfühlt, wenn ich meine Ideen mit analogen Mitteln und Experimenten umsetzen kann und dann später die Ergebnisse bekomme. Es gibt auch so viele Fotografen da draußen, die ebenfalls inspirierende Werke auf Film schaffen. Die analoge Foto-Community ist riesig, besonders das Film Shooters Collective. Ich bin ihnen sehr dankbar für all die Reichweite, die ich durch sie bekommen habe.

© Joe Smith

Was ist dein liebstes Foto? Bitte erzähle uns die Geschichte dahinter

Unter den Fotos in diesem Artikel ist ein komplett abstraktes, welches ein italienisches Gebirge zeigt und welches ich während einem Urlaub mit Freunden vom Fenster eines Mietwagens heraus aufgenommen habe. Wir hatten einen Tagesausflug zu einem wunderschönen Badeort gemacht und waren auf dem Rückweg. Ich weiß noch genau, wie glücklich ich war. Ich glaube, da lief Radioheads Reckoner im Radio.

© Joe Smith

Was fordert deine Kreativität? Was inspiriert dich?

Das kreativ bleiben! Oftmals sinkt meine Laune, wenn ich mich gerade in einer Pause zwischen den Projekten befinde. Ich werde ungeduldig und setze mich unter Druck. Ich arbeite daran zu akzeptieren, dass solche Dinge Zeit brauchen. Bis vor kurzem habe ich Vollzeit als Fotograf gearbeitet. Da hatte ich oft ziemlich auslaugende Aufträge. Jetzt Zeit für diese Art der Fotografie zu haben, hat meiner Laune sehr gut getan und mich an die Aspekte der Fotografie erinnert, die ich liebe. Während ich das hier schreibe, scanne ich vier Rollen Kodak Ektar von einem Porträt-Shooting.

© Joe Smith

Wie sieht ein perfekter Tag für dich aus?

Mit Freuden Abenteuer erleben und dabei Fotos machen. Wie an diesem einen Tag in Italien.


Wir möchten Joe dafür danken, dass wir ihn für unser Magazin interviewen durften. Wenn ihr mehr von ihm sehen wollt, klickt auf seine Website und sein Instagram.

geschrieben von cheeo am 2018-08-30 in #Menschen #farbverlaeufe

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