Interview mit Miriam Korczak

Mit offenem Herzen und einem ständigen Drang reist Miriam Korczak durch die Welt. Immer auf der Suche nach dem Schönen im Leben! Werfe einen Blick auf das Interview mit der Globetrotterin!


Name: Miriam Korczak
Beruf: Lehrerin, Bloggerin, Globetrotter
Instagram: @thesoulfoodtraveller
Website: thesoulfoodtraveller
Facebook: thesoulfoodtraveller

Sri Lanka. Links und Rechts: (c) Miriam Korczak | Mitte: (c) Katharina Wergen

Beschreibe dich als Person in 3 Sätzen.

Ich bin ein neugieriger, aufgeschlossener Mensch mit offenem Herzen und dem ständigem Drang zu reisen. Dabei bin ich immer auf der Suche nach dem Schönen im Leben, welches ich unendlich wertschätze und immer wieder dankbar bin, es erleben zu dürfen. Außerdem kann ich mich ganz gut mit meinem Sternzeichen Stier identifizieren: ich bin kreativ, manchmal emotional, habe ein gewisses Temperament und wenn ich etwas haben oder erreichen will, bin ich durchaus stur oder sagen wir „durchsetzungsfähig“.

Marroko. (c) Katharina Wergen

Du hast bereits Fotos mit unserer Lomo’Instant geschossen. Wie war es für dich? Hast du einen Tipp für uns?

Anfangs hatten die kleine Mumbai (so heißt meine, weil, nun ja, sie das Modell Mumbai ist) und ich ein paar kleine Startschwierigkeiten, was die richtige Belichtung angeht. Diese anfänglichen Miniproblemchen, die am Anfang einer jeden wundervollen Beziehung stehen können, hatten wir aber bald im Griff. Mein Tipp: macht Fotos zu Anfang eher in heller Umgebung, z.B. bei Tageslicht, dann ist zumindest bei mir die „genau so wollte ich es“-Quote besonders hoch. Was auch immer gut klappt ist, wenn man aus recht kurzer Distanz den Blitz nutzt. Ich liebe den erzeugten Vignetteneffekt auf den Instaxbildern.
Es ist immer spannend, abzuwarten bis das fertige Foto erscheint. Darüber hinaus erlangt das Fotografieren mit der Lomo’Instant sehr oft die Aufmerksamkeit herumstehender Menschen; viele wollen auch ein Foto oder fragen, was es mit der Kamera auf sich hat und freuen sich, wenn man ihnen ein Bild schenkt. Diese Form der potentiellen Kontaktaufnahme mit Fremden war mir vorher nicht bewusst, ist aber auch ein schöner Nebeneffekt.

(c) Miriam Korczak

Du reist sehr viel und bist ein kleiner Globetrotter. Wie ist es für dich? Welche Dinge hast du in deinem Backpacker immer mit dir mit?

Ohne Reisen, ohne mich. Für mich ist das Reisen mein Antrieb, die Luft zum Atmen. Als angehende Englischlehrerin wurde mir bereits im Studium die Wichtigkeit der sogenannten „Interkulturellen Kompetenz“ nahegebracht. Und ich würde mal behaupten, ich lebe förmlich danach. Ich liebe es, neue Menschen und Kulturen kennenzulernen, fremde Länder zu erkunden und dabei tolle Erinnerungen zu sammeln.
Zu meinen Reise-Essentials gehören dabei 3 Dinge. Ich verreise nie ohne meine Kameras, eine kompakte und meine Lomo’Instant. Außerdem habe ich immer Basic Tops und/oder Tshirts und Leggings dabei, da der Platz im Rucksack ja durchaus begrenzt ist und sich diese Teile immer am besten kombinieren lassen. Die dritte Sache, ohne die ich nie losziehe, sind meine Schlafhelferlein. Diese umfassen eine Schlafmaske und Ohrstöpsel. Ohne die wäre ich in Mehrbettzimmern in Hostels und auf Langstreckenflügen echt aufgeschmissen.

Lissabon. (c) Miriam Korczak

Du schreckst dich nicht vor dem Alleinreisen zurück. Hast du einen Tipp für Leute, die ihre nächste Reise alleine planen?

Mein Tipp ist simpel: MACHT! Jeder von uns hat Respekt vor einer Reise allein und das ist auch gut so. Wenn man dann einmal den Flieger betreten hat, wird einem das schlagartig bewusst, aber es fühlt sich auch wundervoll an. Und das Beste ist, du bist gar nicht so allein! Klingt erstmal paradox. Aber da draußen sind unzählige Backpacker wie ihr und ich, von denen du zu diesem Zeitpunkt noch nicht weißt, dass du sie treffen wirst. Ihr trefft offene, freundliche, neugierige und manchmal etwas verrückte Menschen, Menschen, die anders sind oder die genauso denken wie ihr selbst - Menschen aus anderen Kulturen, aus anderen Kontinenten, Einheimische, Auswanderer. Auch Menschen aus der eigenen Kultur: ja, wir Deutsche sind tatsächlich irgendwie immer überall; selbst als ich mal im Nirgendwo Uruguays stand und mir das Geld ausgegangen war (meine Karten funktionierten nicht) half mir ein netter uruguayischer Busfahrer, der mich umsonst zu meinem Zielort mitnahm, wo ich auf eine Familie aus Hamburg traf, die mir ohne zu zögern aus meiner misslichen Lage half.
Leuten, die das erste Mal allein reisen empfehle ich, entweder Reiseziele innerhalb ihres Kulturkreises, wie Kanada oder die USA, zu suchen oder typische Backpackerziele, wie z.B. Thailand oder Australien. Dort findet man sich allein wunderbar zurecht mit ein bisschen Englisch oder die touristische Infrastruktur ist herausragend. In Hostels findest du meist am besten und schnellsten Anschluss zu anderen Reisenden, Homestays oder Gastfamilien können aber auch einen wunderbaren Start in einer neuen Kultur bieten.
Wofür ihr euch auch entscheidet, ihr solltet einfach offen an die Sache herangehen und euch auf das Abenteuer freuen. Ich habe oft festgestellt, dass ich viel mehr kann, als ich mir selbst zugetraut hätte und dass ich nie wirklich allein war, selbst in Situationen wie in Uruguay. Von weiteren Erfahrungen auf meinen Reisen und Tipps werde ich bald regelmäßig auf meinem Blog berichten.

Indien. (c) Miriam Korczak

Man könnte sagen, dass du eine Pendlerin bist. Und wir reden hier nicht von einigen Kilometern. Wir reden von regelmäßigen Reisen nach Indien und zurück. Was verschlägt dich dort hin & was kannst du uns über Indien erzählen?

Indien ist so eine Sache für sich: entweder man liebt es oder man hasst es, die Reputation des Landes in Sachen Sicherheit von Frauen, tut ihr Übriges. Ich hatte das Glück, auf meinem Flug ins Ungewisse, einen aufgeschlossenen, lieben Menschen auf dem Sitz neben mir vorzufinden, der mir meine erste Indienerfahrung unvergesslich machen würde und mir so viele Gründe zum Zurückkehren geben sollte. Einer dieser Gründe wurde er selbst 
Jeden meiner Besuche nutze ich aber auch, um Indien ein Stück mehr zu entdecken, entweder allein oder mit meinem Freund gemeinsam. Ich liebe, zum Beispiel, die tropische Umgebung in Goa, der Hippie Vibe den man dort antrifft und die entspannten Menschen dort. Die vielen veganen Essensoptionen und ayurvedisches Allerlei, das mag ich. Das Essen in Indien ist sowieso der Hammer, auch wenn es einem schon mal starke Magenprobleme bescheren kann, die nicht so witzig sind – ich weiß wovon ich spreche.
Die Vorurteile bezüglich aufdringlicher Männer kann ich nur teilweise bestätigen. Klar kommen viele auf eine große europäische Frau zu und wollen Selfies schießen (aber nicht nur Männer, Inder und Inderinnen lieben Selfies – lach) und sind neugierig, was man so allein in Indien macht. Dabei lässt es sich nicht vermeiden, dass auch mal ein „Do you have boyfriend?“, „Where is your boyfriend/husband?“ oder „Can I be your (boy)friend?“ fällt. Ich bleibe dabei immer freundlich und bestimmt. Und wenn mich mal einer zu seiner Traumfrau auserkoren hat und beginnt zu nerven, mal ehrlich, das gibt’s auch in Deutschland, dann hilft das gezielte Ansprechen umherstehender Männer. Die helfen einem, meiner Erfahrung nach, sofort. Ob diese Hilfsbereitschaft daran liegt, dass ich Europäerin bin, weiß ich allerdings nicht. Jedenfalls hatte ich alleine nie Probleme dort und kann jeder und jedem empfehlen, dieses vielseitige Land zu besuchen, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Südafrika. (c) Miriam Korczak

Wie fühlt es sich an ein veganes Leben zu führen?

Gut. Punkt ;)
Viele Menschen denken immer noch, dass Veganer mangelernährte „Striche in der Landschaft“ sind. Letzteres traf auf mich auch schon vorher zu, haha. Dank einer großen Rezeptfülle im Internet und vieler veganer Produkte, nebst all den ohnehin schon veganen Nahrungsmitteln, ist es heutzutage super einfach, sich gesund und vegan zu ernähren. Ich unterscheide bei mir persönlich, noch, zwischen vegan essen und vegan leben. Ersteres bekomme ich ohne Probleme hin, wobei ich von militanten Belehrungsversuchen, wie sie vegan Lebenden nachgesagt werden, absehe. Jede/r soll tun was er/sie für richtig hält. Vegan zu leben ist allerdings schon schwieriger, da hier so viel mehr Dinge mit reinspielen. Beispiel Kleidung. Leder werde ich zukünftig vermeiden, allerdings sehe ich nicht ein, die Lederwaren, die ich noch besitze, wegzuwerfen. Das steht für mich im Widerspruch zu ökologischen Aspekten, die meiner Meinung nach mit den Idealvorstellungen des Veganismus einhergehen sollten.
Ich denke, jeder kleine Schritt in diese Richtung ist immer gut und richtig. Bei mir hat alles mit Hautproblemen begonnen, die ich loswerden wollte, und es ist mehr und mehr zur Überzeugung geworden, welche auch beinhaltet, meinen Konsum in jeden Belangen kritisch zu überdenken.

Ecuador. (c) Miriam Korczak

Wie sieht dein momentaner Arbeitsplatz aus?

Zu Hause: chaotisch - lach. Auf der „Arbeit-Arbeit“ habe ich als Referendarin mit Schülerinnen und Schülern eines Berufskollegs zu tun, das heißt, mein Arbeitsplatz sieht immer wieder anders aus, Klassenräume und Klassen wechseln, keine Stunde und kein Tag ist wie der andere. Aber genau das liebe ich daran, mit Menschen zu arbeiten. Diese Diversität und Lebendigkeit möchte ich nicht missen. Es ist schon fast ein bisschen wie das Reisen.

Was inspiriert dich beim analogen fotografieren?

Im Zeitalter digitaler Fotografie neigen wir dazu den Auslöser inflationär zu drücken. Ein unschönes oder unvorteilhaftes Bild kann wieder gelöscht oder gephotoshopped werden oder semigute Bilder versauern einfach auf der Festplatte. Bei der analogen Fotografie merke ich, dass ich viel bewusster vorgehe. Möchte ich Gegenstand oder Person X wirklich fotografieren? Wie ist das Licht? Wo muss ich mich am besten positionieren? Wie banne ich das, was ich sehe, auf einem Bild? Da wird einem die originäre Bedeutung der Fotografie, die Kunst die dahinter steckt, photo grafia – „mit Licht malen“, noch einmal mehr bewusst gemacht.

Auf was könntest du niemals verzichten?

Ganz klar: das Reisen.

Sardinien. (c) Malia Keana

geschrieben von helmadee am 2017-05-17 in

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