Tipps für deine erste Hochzeit als Fotograf

2

Eine Hochzeit ist ein ganz besondere Ereignis, von dem das Brautpaar unbedingt Fotos haben will. Lies weiter und ich gebe dir Tipps, was zu tun und zu vermeiden ist, wenn Freunde fragen, ob du nicht die Fotos machen kannst.

Der eine oder andere wird es kennen: Als Kamerabesitzer wird man schon mal gebeten, besondere Ereignisse zu fotografieren: ”Du bist doch so ein Fotonarr, kannst du nicht die Bilder machen?” Vor kurzem ist mir genau dies passiert, ich wurde gebeten die Hochzeit von Freunden zu fotografieren. Eines vorweg: Sowohl ich, als auch das Brautpaar haben unterschätzt, wie aufwendig diese Aufgabe ist. Hochzeitsfotografie ist ein sehr spezielles Teilgebiet der Fotografie, gute Hochzeitsfotografen haben bestimmte Fähigkeiten, die durch jahrelange Erfahrung ausgebildet wurden, die aber auch ein bestimmtes Honorar rechtfertigen.

Wenn du gebeten wirst und den Freundschaftsdienst nicht ausschlagen willst, sind hier ein paar Anmerkungen für diesen Sprung ins kalte Wasser:

Equipment: Bei der Wahl der Kamera kommt es vor allem darauf an, dass man die Funktionen des Gerätes von A bis Z zu kennt, so dass es vor Ort nicht zu Überraschungen kommt. Mach dich unbedingt vorher mit allen Funktionen der Kamera vertraut, insbesondere Aperture- und Shutter-Speed-Priority sind von besonderer Bedeutung. Wähle eine Kamera, die du besonders gut bedienen kannst, nimm aber auf jeden Fall noch Ersatz mit. Dies ist natürlich auch für Fotobatterien und Speicherkarten, falls du digital fotografierst. Da ich mit meinen analogen Schätzchen besser vertraut bin als mit @esbo’s Digitalkamera, nahm ich meine Dynax 5 und meine Mamiya 645 Super mit. Die Nikon D3100 durfte aber auch mit, einfach, um auf Nummer sicher zu gehen. Außerdem kann eine DSLR als praktischer Belichtungsmesser dienen. Der Vorteil von Spiegelreflex-Kameras mit Wechselobjektiven liegt ebenfalls klar auf der Hand: ”What you see is what you get”. Bei der Wahl der Objektive muss man abwägen: Festbrennweiten sind oft lichtstärker und schärfer, Zoom-Objektive sind jedoch um einiges vielseitiger. Ich entschied mich dazu, Portraits mit einer Festbrennweite, Trauung und Feier mit Zoom-Objektiv zu fotografieren.

Lichtverhältnisse: Fotografiert man analog, muss natürlich ausreichend viele Filme eingepackt werden. Dabei gilt es zu bedenken, dass man u.U. wechselnde Lichtverhältnisse hat. Findet eine Feier im Freien statt reichen 100 ISO, in den Abendstunden und bei Innenaufnahmen (Trauung, Brauttanz, Buffet….) kann man aber mit 800 ISO an die Grenze des machbaren stoßen, wenn man keinen Blitz benutzt. Ich entschied mich gegen die Benutzung eines Blitzes, weil mit meinem Equipment keine TTL-Blitzsteuerung möglich war und ich daher ”totgeblitzte” Aufnahmen fürchtete. Belohnt wurde ich digital mit pixligem Auto-ISO 3200, analog mit Bewegungsunschärfe.

Porträt-Aufnahmen: Für Porträtaufnahmen nutzte ich eine weiße Leinwand als Lichtformer, um Schatten in den Gesichtern aufzuhellen. Dies hat überraschend gut funktioniert, was ich nicht bedacht habe, ist die extrem geringe Tiefenschärfe bei f/2.8. Achte darauf, dass beide in der Schärfenebene sind, wenn du fokussierst, als sei es ein Einzel-Porträt, geschieht es schnell, dass einer von beiden unscharf ist. Wichtig ist auch, sich für Porträtaufnahmen viel Zeit zu nehmen, das fehlte mir, so dass es zu einigen vermeidbaren Fehlern kam. Stell sicher, dass das Brautpaar mindestens eine Stunde für diese Fotos einplant und macht euch vorher Gedanken darüber, was für Bilder gemacht werden sollen.

Standards: Bedenke unbedingt, dass es einige Bilder gibt, die du unbedingt machen musst! Der Hochzeitskuss, anschneiden der Torte usw. Mache hiervon lieber zu viele als zu wenig Bilder. Achte bei Gruppenbildern darauf, dass alle zu erkennen sind. ”Die Kamera sieht euch nur, wenn ihr die Kamera auch seht!“, eigentlich klar, aber sicher ist sicher. Mache auch hier mehrere Aufnahmen, irgendwer hat immer die Augen zu, selbst wenn man runter zählt…. Schön werden aber vor allem auch die Bilder, die nicht dem Standard entsprechen. Als Lomographen sollten wir aber damit kein Problem haben….

Film-Entwicklung: Entwickle deine Filme auf keinen Fall selbst. Lass das einen Profi machen und gib dies Verantwortung einfach ab. Du verzeihst es dir niemals selbst, wenn du die Bilder ruinierst. Mit der Verantwortung, die Hochzeit zu fotografieren lastet schon genug auf deinen Schultern.

Mit diesen Tipps sollte es möglich sein, halbwegs brauchbare Bilder zu machen, informiere dich aber auf jeden Fall noch aus anderen Quellen, um möglichst gut vorbereitet zu sein, finde jemanden, der dir ggf. assistieren kann und dann viel Glück!

geschrieben von dopa am 2015-07-19 in #Ausrüstung #Anleitungen #tipster #hochzeit #ereignisse-auf-film

2 Kommentare

  1. steamtug1959
    steamtug1959 ·

    kurz und bündig !!! habe auch gerade eine hochzeit hinter mir und kann nur sagen ...sehr gut geschrieben und somit sehr nützlich !!!!!

  2. emmka
    emmka ·

    Gerade heute Abend habe ich mich mit einer Freundin über dieses Thema unterhalten... Bislang habe ich von der Hochzeits-Fotografie die Finger gelassen. Aber wer weiß... Vielleicht kommt es ja noch zum "Äußersten". Ein prima Tipster, der die Angst vor dem Total-Ausfall etwas dämpft.

Mehr interessante Artikel