To Russia with Love (Teil 1)

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Das sind die Geschichten von Herrn Willie (wil6ka)’s Sowjet-Reisen. Willkommen beim ersten von drei Teilen seiner russischen Lovestory.

Urlaub in Russland ist nicht unvorstellbar, aber doch eher ungewöhnlich. Die Olympischen Spiele im letzten Jahr in Sochi waren ein seltener Anlass und wahrscheinlich eines der bedeutendsten Events dieses Landes seit dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991. Russland, abgesehen davon, dass es flächenmäßig das größte Land der Welt ist, ist nicht eines dieser Top-Urlaubs-Ziele für die Sommerferien. Sein Konflikt mit der Ukraine macht es für den typischen Touristen nicht unbedingt attraktiver.

Abgesehen von politischen Konflikten und der Weltraumerforschung ist Russland, neben den anderen Nationalstaaten der früheren Sowjetunion, ein wunderschönes und kulturell ergiebiges Land. Es mag nicht auf jedermanns Reise-Wunschliste stehen, aber das Privileg die Region zu entdecken und zu erfahren scheint mir eine zu große Chance zu sein, um sich ihr zu verweigern. Und während die Erkundung der Region ungewöhnlich erscheint gibt es trotzdem die, die es bereits getan haben und das zu verschiedenen Anlässen.

Eine dieser Personen ist der deutsche Filmemacher und Fotograf Willie Schumann. Schumann hat seinen Fuß praktisch schon auf alle Teile der Nach-Sowjetunion gesetzt: Russland, Kaukasus, Zentralasien und Ukraine.

Während all diesen Reisen nahm er die Kultur in sich auf, schloss Freundschaften, entdeckte die Wunder der Orte, die er besuchte und lernte sogar die Sprache. Sein Spitzname als Lomograph – wil6ka – ist eine russische Abänderung seines Vornamens.

In diesem Beitrag erzählt Herr Willie, wie er liebevoll genannt wird, seine Erlebnisse beim Reisen durch die Sowjet-Region nach; zunächst als freiwilliger Pädagoge im Jahr 1998, auf Besuchen, die darauf folgten, und später für das Verfassen eines Artikels für Lomography im Jahr 2011.

Jungfräuliche Reise in die USSR

Das erste Mal ging ich als Freiwilliger im Jahr 1998 nach Russland. Nach meinem High School Abschluss arbeitete ich 18 Monate als Deutschlehrer in einer kleinen Schule in Novgorod, die älteste russische Stadt, ungefähr vier Stunden entfernt von St. Petersburg. Es war eher eine Kombination glücklicher Zufälle, dass ich dorthin kam. Ich bediente meine Wehrpflicht mit diesem Freiwilligendienst, aber hatte zunächst Pläne für Israel gehabt. Aber da gab es einige widersprüchliche Fristen und plötzlich bekam ich die Chance nach Russland zu gehen.

Alles verändert sich in dem Moment, in dem du die Tupolev 202 von Pulkovo Air betrittst. Und wahrscheinlich tat es das auch, weil ich mich immer noch an die Fluggesellschaft und das Flugzeug erinnern kann. Naja, ich war 19 und hatte das Gefühl, dass die Welt auf mich wartet. Sogar dort, wo es eiskalt ist und ein Hauch von Wodka in der Luft liegt. Es ist, als ob deine Sinne geschärft werden. Zu dieser Zeit rauchten die Menschen noch in Flugzeugen und es gab Aschenbecher neben den Sitzen. Ich hatte einen Fensterplatz und unter dem Fenster war eine Schraube, von Eis umschlossen. Ich folgte dem Gewinde der Schraube durch das Fenster und sah, wie es außerhalb des Flugzeuges endete. Dinge wie diese klingen sehr klischeehaft. Dinge in Russland sind nicht perfekt, aber sie fliegen trotzdem irgendwie. Ich habe mich sehr mutig gefühlt diese Reise anzutreten – etwas, das ich bis heute in mir trage.

Fotos von Herrn Willies Flug

Nach Hause kommen in unterschiedlichen Ländern

Du musst dich der Region der früheren Sowjetunion von einem historischen, philosophischen und ebenso sozialen Standpunkt aus nähern. 70 Jahre lang versuchten die politischen Führer in Moskau den sowjetischen Bürger zu erschaffen. In ihrem Glauben an den Kommunismus sorgten sie für gleiche Voraussetzungen in Erziehung, Arbeit und Leben in der gesamten Sowjetunion, fragten dabei aber nie wirklich eine der Republiken innerhalb der Union. Was bis heute geblieben ist sind viele Gemeinsamkeiten innerhalb der Staaten, auch wenn sie jetzt unabhängig von Russland sind. Ob du in Vladivostok, Tashkent oder, lass uns sagen Baku bist, du wirst die gleichen Häuser, fast das gleiche Essen und die gleichen Verhaltensweisen vorfinden. Das ist nur mein Gefühl und ist für mich wie ein nach Hause kommen in so vielen Ländern. Aber natürlich gibt es ebenso wunderschöne Unterschiede und so viel zu sehen an jedem dieser Orte.

Fortsetzung folgt

geschrieben von Jill Tan Radovan am 2015-04-24 in #Orte #lifestyle #location
übersetzt von annelena1108

3 Kommentare

  1. zonderbar
    zonderbar ·

    jetzt auch auf Deutsch! @wil6ka :)

  2. wil6ka
    wil6ka ·

    @zonderbar <3

  3. steamtug1959
    steamtug1959 ·

    Ein russisches Wochenende mit Schaschlik u d Vodka bei Zenit wo "unsere" Petzvalobjektive hergestellt werden wäre ein Erlebnis .... , ...könnte ja mal ein Preis für ein Wettbewerb sein !!!! Auf jedenfall schön einen Reisebericht ....und gut geschrieben auch !!!!! Doppeltes Like !!!!!!!!!

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