Angewandtes Basiswissen: Die Diana F+

Aus dem Grundwissenkurs, wo wir uns die Wissenschaft hinter der Fotografie angeschaut haben, wenden wir dieses Wissen nun auf bestimmte Kameras an. Hier geht es darum, warum die Auswahl des richtigen Films für die Diana F+ den Unterschied zwischen guten und schlechten Ergebnissen bedeuten kann.

Von: adam_g2000

In meiner neuen Serie behandle ich Lomography Kameras und zeige euch, wie ihr das Wissen aus meiner Back to Basics Serie darauf anwenden könnt. Du musst die Serie nicht unbedingt dafür lesen, sieh es einfach als Lernhilfe für deine Kamera. Sie kann dir dabei helfen, eine Kamera zum Kauf auszuwählen oder dich unterstützen, wenn du sie schon hast. Ich werde auch immer Links zu weiterführenden Infos befügen. Die, die sich schon gut mit den Grundlagen auskennen, werden den Großteil schon kennen, aber vielleicht hilft es auch schonmal dem Gedächtnis auf die Sprünge. Und die, die sich richtig gut auskennen, können gerne auch weitere Tipps in die Kommentare schreiben!

Ausgebrannte Lichter. Wenn man zu früh mit langsamem Iso 100 Diafilm anfängt.

“Meine Bilder sind immer unterbelichtet”. “Es ist nichts dabei rausgekommen.” “Alle meine Bilder sind sehr hell.”

Die Diana ist eine Kamera, deren Benutzung viele Leute schwierig oder verwirrend finden – vor allem, wenn sie mit einer Digitalkamera oder einer LC-A angefangen haben. Das muss aber nicht so sein, mit etwas Grundlagenwissen der Fotografie kommt man gut klar.

Ein Tag gegen Ende des Herbstes mit durchschnittlichem Licht. Mit einem 400 Iso Farbnegativfilm (oder CN) gelingt eine perfekte Belichtung.

Die meiste Verwirrung entsteht bei der Diana bei der Verschlusszeit. Man hat sich daran gewöhnt, dass moderne Kameras Blende und Belichtung automatisch wählen (sogar die LC-A kann das), daher packen die Leute einfach irgendeinen Film in die Kamera und erwarten gute Resultate. Das ging mir beim ersten Versuch nicht anders!

Man muss über Filmgeschwindigkeiten Bescheid wissen, wenn es um die Diana geht. Man kann ihre Verschlusszeit nicht ändern (1/60 Sekunde) und auch an der Blende (also die Lichtmenge, die auf den Film gelangt) kann man nicht viel variieren, daher muss man den richtigen Film für die Bedingungen wählen, unter denen man fotografieren möchte.

Ein wunderschönes Auto mit CN400.

Die Diana hat kein besonders lichtstarkes Objektiv. Das bedeutet, dass nicht wirklich viel Licht durchkommt. Daher muss man einen lichtempfindlicheren Film wählen, als man erwartet. Ich benutze fast nie einen anderen Film als Iso 400 in meiner Diana.

Langsamer Film hat eine niedrigere Nummer, schneller Film eine höhere. Zum Beispiel ist Iso 100 langsamer als 400, 800 ist schneller. Ein langsamer Film wird so genannt, weil es länger dauert, bis die erforderliche Lichtmenge auf ihn gelangt. Das macht ihn sehr geeignet für helles Licht, wie am Strand oder bei Schnee und weniger geeignet für einen wolkigen Tag oder Fotos von Innenräumen. Hier braucht man schnellen Film.

Langsamer Film hat weniger Körnung, was für einen normalen Fotografen wünschenswert ist, aber mit den chromatischen Aberrationen (googelt das mal!) und Linsen-Flares, die man mit der Diana bekommt, stört ein bisschen Körnung wohl weder lomographische Anfänger noch Profis. Innerhalb von Gebäuden sollte man einen Blitz benutzen und mit einem Film, der schneller als Iso 400 ist, hat man damit sogar noch mehr Reichweite. Aber Vorsicht, wenn ihr zu nah rangeht kommt es schnell zur Überbelichtung!

Ich habe auch noch eine originale Diana, die ist nicht so einfach benutzbar und vorhersehbar wie die F+, aber die Grundregeln funktionieren bei ihr genauso. Hier ein sehr sonniger Tag und trotzdem Iso 400.

Und vergesst nicht die Blende einzustellen! Wenn es sonnig ist, stellt auf “sonnig”, bei Wolken auf “wolkig”.

Ich will euch nicht vorschreiben, dass ihr nicht auch mal andere Filmgeschwindigkeiten ausprobieren sollt, ganz im Gegenteil! Aber verschiebt das auf die Zeit, wo ihr euch an die Kamera gewöhnt habt und keine frustrierenden Fehler mehr macht.

Lomography verkauft einen exzellenten Iso 800 Farbnegativfilm. Ich glaube, das ist der beste Film, den es dort gibt. Wenn ihr an einem dunkleren Tag fotografieren wollt, ist dies der Film der Wahl. Der Gedanke dabei ist: “Wenn Iso 400 mein Standardfilm für die Diana ist, es heute aber dunkler als normal ist, dann brauche ich einen schnelleren Film, z.B. Iso 800”. Dann muss man aber auch umdenken, was die Blendensymbole angeht! Sonnig ist jetzt nicht mehr sonnig, sondern wolkig!

Zum Glück hat Farbnegativfilm genau wie Schwarzweißfilm eine hohe Toleranzspanne. Wenn man unter- oder überbelichtet hat, lässt sich nach der Entwicklung aus dem Negativ noch einiges rausholen. Bei Diafilm ist das nicht der Fall. Wenn man den benutzen will, dann muss die Belichtung auch perfekt sein. Das ist am Anfang eine Herausforderung, also fang am besten nicht zu schnell damit an, sonst wirst du enttäuscht sein. Für Redscale gilt das gleiche. Übe am besten erst einmal mit Farbnegativ- oder Schwarzweißfilm.

Auch wenn ich Diafilm und Crossentwicklung nutze, nehme ich Iso 400. Funktioniert einfach.

In meinem letzten Back to Basic Artikel ging es um Langzeitbelichtungen. Die Diana hat auch eine B-Einstellung (für Bulb – das bedeutet, dass man den Verschluss so lange offen lassen kann, wie man möchte). Wenn man die Diana auf diese Einstellung setzt, kann man damit zwei coole Sachen machen: lege einen langsamen Film ein (ich weiß, dass ich davon abgeraten habe – das ist für Fortgeschrittene!), benutze einen Belichtungsmesser (es gibt dafür tolle Smartphone-Apps!) und belichte lang genug, dass alles, was sich auf dem Bild bewegt, verwischt ist.

Oder man nutzt die Pinholefunktion der Kamera. Das ist eine wundervolle Erfahrung, wenn man es richtig macht. Sie bewirkt, dass Wasser total unwirklich aussieht und dass fast alles auf dem Bild scharf ist. Pinholefotografie ist eine sehr ursprüngliche Sache. Sie braucht Übung und Geduld, ist es aber in jedem Fall wert!

Jetzt wagen wir mal richtig was! Diafilm, Pinhole, E6-Entwicklung!

Heute haben wir im Prinzip die Anleitung der Diana behandelt und ihren Inhalt entmystifiziert. Lies die Anleitung jetzt noch einmal und dir wird alles klar sein. Wenn du weiterlesen möchtest, können die Artikel
Zurück zu den Grundlagen: Das Film Einmaleins, Zurück zu den Grundlagen: Film-Empfindlichkeit und noch mehr Zurück zu den Grundlagen: Stops – rauf und runter helfen. In diesen geht es um die Beziehung zwischen Licht, Film und deiner Kamera.

Zurück zu den Grundlagen ist eine Tipster-Serie von Adam Griffiths, in der er technisches Wissen zur analogen Fotografie vermittelt. Jede Ausgabe dreht sich um ein fundamentales Thema der Fotografie, das von ihm schnell und einfach erklärt wird.

geschrieben von adam_g2000 am 2014-12-10 in #Ausrüstung #Anleitungen #film #pinhole #black-and-white #colour-negative #camera #aperture #film-speed #tipster #blende #verschluss #basics-applied-series

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