Horizon 202: Eine Panoramakamera für jeden Einsatz
11 10 Share TweetDie Horizon 202 ist der perfekte Begleiter für den nächsten Urlaub. Sie ist ein Vorgänger der heutigen Lomography Horizon Kameras und macht genauso viel Spaß wie ihre modernen Vertreter. Lies weiter, um mehr über diese wunderbare Kamera zu erfahren.
Ich interessierte mich schon länger für Panoramafotografie. Bereits mit einer Digitalkamera versuchte ich mehrere Bilder so hintereinander zu setzen, dass daraus ein Panorama wird. Leider war das alles eher weniger von Erfolg gekrönt und die Ergebnisse sahen doch sehr unauthentisch aus. Außerdem verbrachte ich mehr Zeit mit dem digitalen Zusammenkleben der Fotos als mit dem Fotografieren an sich. Es machte einfach keinen Spaß. Das Thema Panoramafotografie war dann erstmal für mich gestorben. Kurz nach meinem Beitritt bei Lomography entdeckte ich die Panoramafotografie für mich wieder. Als ich die ersten großartigen Fotos in der Community sah, war es sofort um mich geschehen. Ich musste auch eine Horizon haben, unbedingt!
Die Horizon 202 wurde von den 90ern bis 2003 von der russischen Firma KMZ produziert. Im Gegensatz zum Vorgängermodell (KMZ Horizont) ist sie nicht aus Metall gefertigt, sondern aus Kunststoff. Das hält die Horizon jedoch nicht davon ab, trotzdem relativ viel Gewicht auf die Waage zu bringen. Die Horizon 202 wiegt locker soviel wie eine gewöhnliche Zenit Kamera (fast 1kg).
Technische Details:
- Objektiv: MC 2.8/28, also ein Weitwinkelobjektiv
- Fokus: Fest
- Ausnahmeformat: 24×58mm
- Film: 35mm Kleinbildfilm
- Anzahl der Aufnahmen: Ca. 21- 23 bei einem 36er Film
- Verschlussgeschwindigkeiten: 1/2 bis 1/250s
- Selbstauslöser: Nicht vorhanden
- Wasserwage: Eingebaut; im Sucherfeld und auf der Kameraoberseite erkennbar
- Anschlüsse für Stativ und Handgriff: Jeweils vorhanden
- Eingebauter Belichtungsmesser: Nicht vorhanden
- Drahtauslöseranschluss: Vorhanden
- Bildzähler: Vorhanden
- Blitzanschluss: Nicht vorhanden
- Doppelbelichtungssperre: Vorhanden; für Mehrfachbelichtungen müsste man also tricksen
Technisch ist die Kamera mindestens genauso gut ausgestattet wie die Horizon Kompakt und Horizon Perfekt. Lediglich die Horizon Perfekt hat mit der zusätzlichen 1/500s und dem dezenteren Verschlussgeräusch noch mehr zu bieten. Generell basieren aber eigentlich alle Horizon Kameras auf demselben Prinzip: Ein Rotationsobjektiv dreht sich während der Aufnahme um 120° entlang der aufzunehmenden Bildfläche. Diese Lösung ist schon ziemlich genial und wurde in der Digitalfotografie auf vergleichbare Art bislang nicht umgesetzt.
Die Schärfe lässt sich (wahrscheinlich systembedingt) nicht einstellen, sondern muss über die Blende bestimmt werden. Je größer die Blendenzahl, desto schärfer wird das Foto. Die folgende Tabelle sollte man sich gut einprägen, wenn man bestimmte Bereiche in der unmittelbaren Nähe zum Aufnahmepunkt scharf abbilden möchte:
f/2.8 = 5,5m bis Unendlich
f/4 = 3,9m bis Unendlich
f/5.6 = 2,9m bis Unendlich
f/8 = 2 mbis Unendlich
f/11 = 1,5m bis Unendlich
f/16 = 1m bis Unendlich
Beim Fotografieren mit der Horizon 202 muss man auch unbedingt darauf achten, dass man die Kamera wie einen Hamburger hält, damit nicht die Finger mit auf dem Foto landen. Auch kann man einen speziellen Handgriff an die Unterseite anschrauben. Das mache ich persönlich aber nur in Ausnahmefällen. Die “Burgerlösung” funktioniert mit etwas Übung eigentlich sehr gut.
Auf jeden Fall kann ich die Benutzung eines Handbelichtungsmessers empfehlen, da man ansonsten die Belichtung schätzen muss. Ein kleines billiges Teil mit Selenzellen vom Flohmarkt reicht meistens schon. Hilfsweise kann man auch eine zweite, automatisch Kamera zur Belichtungsmessung verwenden. Ich benutzte anfangs beispielsweise immer die super kleine Minox 35 GT als Belichtungsmesser.
Besonders gerne betone ich mit der Kamera den extremen Aufnahmewinkel. Das funktioniert besonders gut bei Weggabelungen oder Straßenecken.
Auch ist es immer wieder schön, die Kamera steil nach oben auszurichten und abzudrücken. Dadurch bekommt man oft sehr interessante Aufnahmen.
Langzeitbelichtungen oder Fotografieren im schwachen Licht habe ich bislang eher vermieden. Da steckt jedoch genug Potenzial drin, dass ich es öfters mal versuchen sollte.
Die Horizon 202 kann ich auf jeden Fall jedem empfehlen, der sich für Panoramafotografie interessiert. Sie ist einfach der perfekte Begleiter im Urlaub, bei Kurztrips oder wenn man sonst irgendwie unterwegs ist. Auf einer Reise muss diese Kamera einfach immer mit und ich kann nicht mehr auf sie verzichten.
Holt sie euch, wenn euch die Möglichkeit der Doppelbelichtung (Horizon Kompakt) nicht wichtig ist oder die fehlende 1/500s (Horizon Perfekt) nicht weiter stört. Mit der Horizon 202 kann man meines Erachtens kaum einen günstigeren Einstieg in dieses fotografische Gebiet wählen. Für ca. 100 bis 200€ sollte sie zu kriegen sein. Schaut euch dagegen mal die Preise für eine Noblex oder Widelux an…
Auf dieser Seite könnt ihr noch mehr zu den technischen Kniffen der Horizon 202, der Filmverarbeitung und den häufigsten Fehlerquellen lesen.
geschrieben von zorki am 2014-08-07 in #Ausrüstung #review #panorama #horizon #28mm #weitwinkel #kmz #horizon202 #blick
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