Entwickeln eines Kodachrome 64 In S&W

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Wie wir alle wissen, ist die Entwicklung eines Kodachrome 64 Film ein sehr spezieller Prozeß (K-14). Hier zeige ich euch, wie ihr diesen Farbfilm einfach in schwarz-weiß selber entwickeln könnt.

Im letzten Juli habe ich auf einem Flohmarkt in München eine tolle Kamera gefunden. Es ist eine Revue 35CC (wie die Chinon Bellami) und ich öffnete den Deckel und habe ihn sofort wieder geschlossen, als ich bemerkte, dass da noch ein Film drin war. Ich hatte gerade genug Zeit,. um zu sehen dass es ein Kodachrome 64 war!

Meine erste Reaktion war “wow!” Ich liebe es, alte Kameras mit Film darin zu entdecken! Es gibt der Kamera und dem Film darin etwas Mysteriöses. Deswegen war ich auch sehr aufgeregt darüber, den Kodachrome zu finden. Aber dann fragte ich mich, wie ich wohl an die Bilder auf dem Film kommen könnte. Ich habe mich etwas umgehört und im Internet recherchiert und dabei ein paar Tipps gefunden, dass man Kodachrome auch mit Schwarz/Weiß Chemikalien entwickeln kann.

Klar, ich habe auch gelesen, dass das nicht dasselbe ist, wie die legendäre, zauberhafte Farbentwicklung, aber ich denke es ist schon okay, wenn ich ein paar hübsche Schwarz/Weiß Bilder von der Filmrolle heraus bekomme.

Foto aus Wikipedia

Ich weiß überhaupt nicht, wann und wo der Film belichtet wurde oder wem die Kamera vorher gehörte. Ich versuchte also die Entwicklung, aber erwartete nicht allzu viel davon. Trotzdem habe ich natürlich insgeheim gehofft, dass es funktioniert.

Und so habe ich’s gemacht:

  • Ich habe den Film 2 min bei 20°C vorgewaschen. Das Wasser war danach gelblich.
  • Dann hab ich es in D76 entwickelt (stock solution, 20°C) für 11 Minuten. In der ersten Minute hab ich die Lösung bewegt, dann in 30 Sekunden Intervallen. Ich habe die Lösungen anschießend entsorgt, da ich sie nicht nochmal nehmen wollte.
  • Anschließend habe ich den Fixierer draufgegeben (Tetenal Superfix, 20°C) und es in der Entwicklerdose 10 Minuten stehen gelassen. In der ersten Minute habe ich die Dose geschwenkt, danach wieder in 30 Sekunden Intervallen. Den Fixierer habe ich dann auch entsorgt.
  • Zum Schluss habe ich den Film 10 Minuten mit Wasser gespült. In der letzten Minute habe ich noch etwas Geschirrspüler dazugegeben.
    So, fertig. Dachte ich jedenfalls. Tatsächlich war der Film total Schwarz und ich erinnerte mich daran, dass der Film eine spezielle schwarze Beschichtung hat, die noch entfernt werden musste. Ich habe die Schicht entfernt, indem ich den Film zwischen meinen Fingern in einem Wasserbad gerieben habe (mit Handschuhen, da es sonst ganz schön dreckig ist). Das hab ich mehrmals wiederholt, immer unter laufendem Wasser. Nach ein paar Minuten sah der Film sauber genug aus und ein paar Bilder erschienen.

Ich werde wohl die letzte Technik nochmal verbessern müssen, da immer noch schwarze Flecken auf den Fotos waren

Zu meinem Erstaunen habe ich ein paar großartige Bilder herausbekommen. Ein großer Teil der Bilder war verbrannt durch das wiederholte Öffnen der Kamera. Ich denke mal, dass ein paar Leute vor mir auch schon die Kamera geöffnet hatten, um zu sehen, ob sie noch funktioniert. Aber immerhin habe ich 9 Bilder herausbekommen.

Die Bilder zeigen Boote und das Meer. Scheinen schöne Erinnerungen von dem früheren Besitzer der Kamera zu sein. Genieß die Bilder!

geschrieben von vicuna am 2013-10-31 in #Ausrüstung #Anleitungen #tipster #kodachrome #sw #processing #entwicklung #home-processing #d76 #schwarz-und-weiss #film-entwicklung #labor-ratte

2 Kommentare

  1. maerygold
    maerygold ·

    oh sehr schön. sowas hatte ich neulich auch, leider ist bei mir der film aber hinüber gewesen. es war sogar eine alte kamera von meinem opa und ich hätte zu gern gesehen, was da drauf zu sehen gewesen wäre.

  2. yago56
    yago56 ·

    Der Kodachrome 64 war früher mein Standardfilm. Den gab es sogar mal ganz kurz in einer 120er (Rollfilm) Variante. Der Kodachrome ist im Grundsatz ein Schwarzweißfilm. Die Farbe kam erst bei der Entwicklung dazu. Dies geschah in speziellen Kodaklaboren. Das letzte Labor war in der Schweiz.. Besonders gemocht hatte ich auch den Kodachrome 25. Der beste Film für Makros den ich je in einer Kamera hatte... und da waren sehr viele drin. In der Projektion sind die 25er und 64er Dias ungeschlagen und auch nach all den Jahren absolut farbecht.

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