Die Minolta X-300 – Ein seriöse Japanerin aus den 80ern
7 16 Share TweetIhr sucht einen günstigen Einstieg in die Spiegelreflex-Fotografie oder möchtet euch auf eigene Faust mit den Grundlagen der Fotografie vertraut machen? Dann lest weiter um mehr über diese tolle Kamera aus der Zeit von Miami-Vice, BMX-Bikes, Michael J. Fox und dem DeLorean zu erfahren!

Die Minolta X-300 ist eine Kleinbild-Spiegelreflexkamera der japanischen Firma Minolta. Gefertigt wurde sie in den Jahren 1984 bis 1989 in China und Malaysia . In den USA wurde sie als X-370, später in China auch als Nachbau von Seagull oder Kalimar, angeboten.
Besonders auffällig ist das kantige “industrielle” Design, dass durch glänzendes Metall und Kunststoff-Belederung den Charme der 80er versprüht. Angeboten wurde sie in Schwarz oder Silber, wobei Silber sicher eher etwas fürs Auge ist. Im Prinzip ist sie eine sehr nahe Verwandte der Minolta X-700, diese bietet im Gegensatz zur X-300 allerdings eine Abblendtaste.
Die Minolta X-300 bietet alle fotografischen Möglichkeiten die das Herz begehrt und lässt sich vollkommen manuell steuern. Die einzige vorhandene Automatik ist die automatische Belichtung. Diese funktioniert sehr zuverlässig und erleichtert das Fotografieren, zumal die Anzeige im Sucher auch vor Über- oder Unterbelichtung warnt. Natürlich kann diese Funktion auch abgeschaltet werden. Blende und Fokus müssen von Hand gesetzt werden. Aufgrund des fehlenden Autofokus sind schnelle Schnappschüsse schwierig, wobei das Fokussieren über die eingebaute Mattscheibe mit Schnittbild-Indikator (sehr cool!) schnell und präzise von der Hand geht. Die ISO-Einstellungen gehen von 12 bis 3200 und können jederzeit über ein Rad eingestellt werden. Der Filmtransport erfolgt ganz professionell über einen Schnellspannhebel direkt in Nähe des Auslösers, sodass recht schnell wiederholt ausgelöst werden kann, wenn man bereit ist.

Desweiteren hat die Minolta X-300 auch einen elektronischen Selbstauslöser der nach ca. 10 Sekunden rotem Blinken auslöst. Gleichzeitig dient der Selbstauslöser auch als Speichertaste für die Belichtungsmessung. Natürlich ist auch ein Anschluss für einen Drahtauslöser vorhanden. Als Energiespender benötigt die Kamera zwei Batterien vom Typ LR-44 oder SR-44 mit 1,5 Volt. Diese halten aber ewig, Strom fließt eigentlich nur bei der Belichtungsmessung oder wenn der Selbstauslöser genutzt wird. Zu beachten ist aber, dass die Kamera erst gar nicht auslöst, wenn keine Batterien eingelegt sind!
Manchmal finden sich auch Modelle, die trotz Batterie kein Lebenszeichen von sich geben. Das liegt entweder an falschen Batterien, oder aber ein kleiner Kondensator am Boden der Kamera ist durch die Jahre defekt. Aber diese Reparatur ist in 5 Minuten mit einem Lötkolben und einem Bauteil für 15 Cent auch von Ungeübten durchzuführen.

Ein entscheidender Vorteil der Kamera ist das verbaute Minolta SR bzw. MD Bajonett. Dadurch kriegt man Zugang zu einer großen Auswahl an guten Objektiven aller Arten. Und wenn man die Augen offen hält sogar zu lächerlich niedrigen Preisen zwischen 8€ und 15€. Ganz egal ob Weitwinkel, Teleobjektiv oder lichtstarke Festbrennweite.
Die Kamera ist auf Flohmärkten, Börsen und Online zu Schnäppchenpreisen zu haben, meist gleich mit Objektiv.

Seit dem letzten Jahr ist mir die Kamera ein treuer Begleiter und ich fotografiere wirklich gerne mit Ihr. Sie greift einem mit Ihrer Automatik unter die Arme, verträgt auch mal einen Sturz auf den Boden und ihr Selbstauslöser ist in vielen Situationen einfach Gold wert. Gerade Neueinsteiger können mit der X-300 nichts falsch machen, da sie behutsam dass Zusammenspiel von Verschlusszeit, Blende und ISO näherbringt und tolle Aufnahmen ermöglicht.
Ein klare Kaufempfehlung falls euch mal eine unter die Augen kommt. Ich musste sogar zwei davon haben!
geschrieben von servus_salyut am 2013-09-25 in #Ausrüstung #review #slr #minolta #japan #x300 #x700
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