Eine selbst gebaute Entwicklunsspule fürs Pocketformat

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Letzte Woche ersteigerte ich eine Pentax Auto 110. Diese kleine aber solide Kamera ist die süßeste und winzigste Spiegelreflexkamera, die ich je gesehen habe. Gleich nach Auktionsende bereitete ich mich auf ihre Ankunft vor: Batterien kaufen, Filme bestellen, eine Entwicklungsspule finden… Und da hatte ich ein Problem. So sehr ich mich auch bemühte, ich konnte keine 110er Spule finden. Nirgendwo. Also krempelte ich meine Ärmel hoch und machte mich selbst an die Arbeit.

Als ich die Pentax Auto 110 kaufte, ahnte ich nicht, wie schwer es sein würde, eine Entwicklungsspule für dieses kleine Filmformat zu finden. Da ich seit zwei Monaten alle meine Filme selbst entwickle, egal ob Schwarzweiß oder Farbe, Kleinbild oder Mittelformat, wollte ich nicht wieder anfangen, Filme ins Labor zu geben. Es musste eine Lösung geben.

Es gibt einige Möglichkeiten, aber keine sagte mir zu. So gibt es den Yankee Clipper II. Diese Entwicklungsdose hat eine verstellbare Spule, die auch 110er Filme nimmt. Problem: Nicht mehr lieferbar. Ich fand einen gebrauchten in den USA, aber die Versand- und Zollgebühren waren mir viel zu hoch. Zweite Option: Ich hörte, dass die ältere Variante des Paterson Systems, der Paterson Universal 3, auch über eine Spule für Pocketfilme verfügt. Doch seit Jahrzehnten wird der nicht mehr hergestellt, und auf einer Auktionsseite auf einen gebrauchten zu warten, würde ewig dauern. Die dritte Möglichkeit wären Stainless Steel Spulen. Allerdings funktionieren die mit keiner meiner Entwicklungsdosen. Also blieb mir nur eine letzte Möglichkeit: Selber bauen!

Online begab ich mich auf die Suche nach Anleitungen und stieß auf diese Anleitung (auf englisch). Die Grundidee war gut, aus der normalen Paterson Spule wurde eine passend für 110er Filme gemacht. Das Ergebnis sah aber doch sehr grob zusammengefriemelt aus.

Foto von instructables

Außerdem verlor die Spule sämtliche Funktionen. Das Filmeinführen funktioniert nicht mehr so automatisch (vor allem nicht blind im Wechselsack), und die Spule wurde geklebt, sodass man sie nicht mehr auseinander nehmen kann, um den frisch entwickelten Film hinauszunehmen, ohne Kratzer zu hinterlassen.

Dies beides wollte ich bei meiner Version vermeiden. Und irgendwie schaffte ich es sogar in weniger als 10 Minuten!

Erstens: Kürze die Mittelröhre mit dem größten Durchmesser

Du musst sie auf 12mm kürzen (oder so nah dran wie möglich). Um es leichter zu machen, markierte ich die richtige Breite mit rotem Klebeband. Dann benutzte ich eine feine Metallsäge zum kürzen. Anschließend benutzte ich Sandpapier gegen scharfe Ecken. Schmeiße das abgeschnittene Stück nicht weg, du brauchst es noch!

Zweitens: Entferne ein sehr kleines, aber bestimmtes Stück der mittleren Röhre mit dem kleinsten Durchmesser

Du musst das kleine Dreieck entfernen, das als Stopper funktioniert, wenn du die Spule schließt. Sieh dir genau meine Vorher-Nachher Bilder an!

Drittens: Passe die Größe der zuvor entfernten Röhre an

Die Idee ist, dass man die Spule weiterhin öffnen und schließen kann, also darf man nichts kleben. Stattdessen benutzen wir die kleine Röhre, die wir zuvor entfernt haben. Wenn du hinein siehst, erkennst du den Mechanismus, der die Spule öffnet und schließt. Er kann immer noch benutzt werden, nur an einer anderen Stelle in der Röhre. Die Röhre mit dem kleinsten Durchmesser hat 3 Positionen, in denen dieser Mechanismus einrasten kann: Nahe am Boden, irgendwo in der Mitte und sehr weit oben. Dorthin wollen wir es haben. Drehe die Röhre um, sodass der schließende Teil oben ist und schiebe ihn unter die kleinere Röhre (das geht nur, wenn du Schritt 2 richtig gemacht. Wenn du ihn nicht über die dünnere Röhre schieben kannst, sieh dir an, wo es hakt, und entferne das Stück mit einem Messer). In meinem Fall war die Röhre 2mm zu hoch, damit der Schließmechanismus greifen konnte. Also entfernte ich das Plastik langsam, bis es passte. Das sollte auch mit gutem Schleifpapier gehen. Wenn du nicht verstehst, wie ich das meine, sieh dir die Fotos an. Vielleicht hilft das.

Das war es auch schon! Stecke die Teile zusammen und schon kannst du loslegen mit dem Entwickeln von 110er Filmen.

Um zu zeigen, dass es wirklich funktioniert, habe ich ein kleines Video aufgenommen!

geschrieben von sandravo am 2013-07-10 in #Ausrüstung #Anleitungen #Videos #diy #110-film #tipster #pocket #rad #anleitung #entwicklung #entwickeln #zubehoer #labor #spule #entwicklungsspule

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