Perfekt belichtet und man braucht keine Batterien dafür

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Kein Belichtungsmesser, keine Batterien, kein Problem; mache perfekt belichtete Fotos mit diesem handlichen DIY-Belichtungsmesser.

Von: themindseye

Die drei häufigsten Fragen, die mir von angehenden Lomografen immer wieder gestellt werden, sind folgende:

  1. Wie lege ich den Film ein?
  2. Wo kann ich meinen Film entwickeln lassen?
  3. Und – Trommelwirbel bitte – wie mache ich das mit der richtigen Belichtung ?

Während die ersten beiden Fragen in langen und ernsten Ausführungen enden können, ist die letzte Frage viel einfacher zu beantworten als ihr möglicherweise denkt. Wichtiger als all diese technischen Schritte ist dabei aber erstmal das Licht. Wie viel davon, oder wie wenig, bestimmt eure Belichtung.

So, wie beeinflusst Licht also meine Belichtung? Ah, ich sehe – eine Folgefrage! Also, Licht ist der Akteur, der die Silberhalogenide und die Farbstoffe so beeinflusst, dass es zu einer chemischen Reaktion kommt und die Hell-Dunkel-Zeichnung (Schatten und Farbtöne) des endgültigen Bildes oder Drucks zu Vorschein kommen lässt. Noch wichtiger ist das Licht für uns Lomografen, da es die wunderbaren Light-Leaks hervorruft, die wir uns für viele unserer fertigen Fotos wünschen.

Und wie kann ich dann das Licht kontrollieren, was auf meinen Film trifft? WOW, du hast so viele Fragen heute, nicht war? Neben Klebeband (oder Isolierband), um die Light-Leaks deiner Kamera zu minimieren, gibt es noch zwei Möglichkeiten, die Menge des Lichts, das auf den Film trifft, zu regulieren: Verschlusszeit und Blende. Generell werden die Werte, die du für die Verschlusszeiten und die Blende brauchst, von einem Belichtungsmesser gemessen.

Die meisten Belichtungsmesser sind in die Kamera eingebaut (z.B. bei der Belair X 6-12) und die Erfassung der Verschlusszeit und der Blende geschieht unsichtbar für den Fotografen. Lege nur einen Film in die Kamera ein, stelle die Filmempfindlichkeit ein (Anmerkung: einige Kameras machen das für dich) und ziele und drücke ab. Bei den meisten Lichtverhältnissen wirst du ein gut belichtetes Foto haben… Es sein denn, die Batterie des Lichtmessers ist leer oder du hast gar keinen Belichtungsmesser.

Oh, toll, was soll ich denn jetzt machen? Hab keine Angst, ein kleiner, schlauer 70-Jahre alter Trick wird dir dabei helfen, immer perfekt belichtete Fotos zu bekommen, zu jeder Tageszeit, und Batterien sind auch nicht nötig.

Zugegeben, bei allen (fast allen) Lomography-Kameras kann man nicht selbst die Verschlusszeit und/oder Blende einstellen. Ausnahmen machen nur Kameras wie die Zenit Km, Lubitel 2 und die Horizon Perfekt. Eine semiprofessionelle Kamera wie die Nikon FM10 hat einen separaten “Knopf” (oben auf der Kamera drauf), um die Verschlusszeit zu wählen, und einen Ring (um das Objektiv drum herum), um die Blende “einzudrehen”. Bevor du nun drücken und drehen kannst oder was auch immer, musst du erstmal wissen, welche Werte du einstellen sollst.

  • Nimm erstmal die Empfindlichkeit deines Filmes (d.h. den ISO-Wert; Ilford HP5 hat z.B. ISO 400) und wandele ihn in den Kehrwert um (Ilford HP5, ISO 400 wird z.B. zu 1/400) und das ist deine Verschlusszeit. [ANMERKUNG: Du kannst 1/500 ohne großen Schaden an deiner Kamera einstellen.]
  • Setze nun die Blende auf f/16.
  • Mache dein Foto.

Hier hast du nun eine sehr gute Belichtung für ein Bild im hellen, vollen Sonnenlicht.

Wenn du andere Lichtbedingungen hast (z.B. Wolken, bedeckten Himmel, stark bedeckten Himmel, etc.), behalte die Einstellung der Verschlusszeit bei und öffne die Blende jeweils eine Stufe für jede Veränderung im Umgebungslicht.

Sicher, dieser kleine Trick funktioniert gut bei Sonnenlicht und auch bei unfreundlichem Wetter, aber was ist mit Lichtbedingungen, die sich so nicht einordnen lassen? In diesem Fall brauchst du eine Belichtungstabelle. Zum Glück hat Ilford so eine, die sogar gratis ist und Batterien sind immer noch nicht notwendig.

Basierend auf einem Belichtungsmesser von Richard Koolish, kann das Ilford-Modell in drei einfachen Schritten zusammengebaut werden.

Teile:

  • Ilford Photo Pinhole Belichtungsrecher
  • Saubere, selbstklebende Schutzfolie
  • Klammern (die, die man für Versandtaschen nutzt)

Zeit:

  • 30 Minuten

Schwierigkeitsgrad:

  • Einfach

Kosten:

  • 6€
Von: themindseye
  1. Lade den Ilford Photo Pinhole Exposure Calculator von dieser Seite herunter: Ilford Photo Pinhole Exposure Calculator (Leider nur auf Englisch)
    [Dieses PDF gehört zur Harman/Ilford TITAN 8×10 Pinhole Kamera.]

Drucke diese Seite aus.

Von: themindseye
  1. Klebe nun vorsichtig zwei Blätter der sauberen und selbstklebenden Schutzfolie auf die Vorder- und Rückseite des gerade ausgedruckten Belichtungsmessers auf. Wenn dabei versehentlich eine Luftblase entsteht, mache ein Loch in die Blase und glätte die Stelle.
Von: themindseye
  1. Schneide nun die drei Scheiben des Belichtungsmessers aus und bringe sie zusammen, wie in der Anleitung des PDFs beschrieben. Sichere sie mit einer Klammer. Gehe dabei sicher, dass sich die drei Scheiben frei bewegen können.
Von: themindseye

Die Benutzung des Belichtungsmessers ist eigentlich nur eine Erweiterung unseres bisher gelernten Belichtung-Tricks. In diesem Fall musst du die Filmempfindlichkeit (bzw. ISO) auf der schmalen, grauen Scheibe einstellen, sodass man sie durch den schmalen Schlitz auf der weißen Scheiben sehen kann. Drehe nun die Scheibe passend zu den vorherrschenden Lichtverhältnissen und lese die Verschlusszeit und die Blende von der größeren, grauen Scheibe und der weißen ab.

Nun hast du es; eine perfekte Belichtung, ganz ohne Batterien.

geschrieben von themindseye am 2013-07-02 in #Ausrüstung #Anleitungen #tutorial #tipster #kamera #hilfreich #belichtungszeit #belichtung #blende #belichtungsmesser #praktisch #manuelle-belichtung

6 Kommentare

  1. analogzeit
    analogzeit ·

    Sowas haben wir noch von AGFA :)

  2. jw77
    jw77 ·

    Ist mir nicht kompliziert genug, ich will schon auch den Monat und den Breitengrad und so einstellen hahaha:

    www.flickr.com/photos/thorpehamlet/8646536948/lightbox/

  3. foender
    foender ·

    Gleich nachgebastelt, funktioniert einwandfrei :)

  4. servus_salyut
    servus_salyut ·

    Perfekt! Simpel zu handhaben und deckt einen riesigen Bereich an Blendenwerten ab. Die Vorlage kann man vor dem Ausdrucken schön verkleinern auf Hosentaschen-Format. Hab schon drei Stück gebastelt und immer dabei :-)

  5. phototrash71
    phototrash71 ·

    Leider ist der Link zum PDF nicht mehr aktuell.

  6. phototrash71

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