Die Macht der Nacht: Das A und O der Langzeitbelichtung

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Der Winter steht in der nördlichen Hemisphere des LomoLands vor der Tür. Die Tage werden kürzer und die Sonne verbringt oft keinen geringen Teil ihrer wachen Zeit hinter den Wolken. Heißt das, wir sollten unsere Kameras wegpacken, bis der Frühling wiederkehrt, und unsere Umgebung langsam wieder auftaut?

Auf keinen Fall. Heißt das, wir sollten unsere Kameras nur an den Tagen auspacken, an denen es schneit? Nicht mal annähernd. Heißt das, wir sollten unseren ColorSplash-Blitz bei uns haben, wohin auch immer wir gehen? Ja, aber das ist nicht das Hauptanliegen dieses Tipsters, sondern nur ein ganz nützlicher Hinweis.

Der Winter eignet sich hervorragend, um mit nächtlichen Langzeitbelichtungen herumzuexperimentieren, da es so viel zusätzliche “Nacht” gibt, die wir nutzen können. Außerdem ist das auch eine gute Ausrede, um sich warm einzupacken und mal an die frische Luft zu kommen, Lomography.com wird schon nicht weglaufen, versprochen!

Das Allerallerwichtigste bei Nachtaufnahmen ist es, die Kamera ruhig zu halten. Das Zweitwichtigste bei Nachtaufnahmen ist es, DIE KAMERA RUHIG ZU HALTEN! Alles, was ihr für schlichtweg überwältigende Nachtaufnahmen braucht, ist eine Kamera mit Bulb (B)-Einstellung, und irgendetwas, um EURE KAMERA RUHIG ZU HALTEN. Die Kamera benötigt die Bulb-Einstellung, damit der Verschluss so lange wie möglich offen bleiben und all das Licht aufsaugen kann, das ihr ihm zum Fotofraß vorwerfen wollt.

Ein Fernauslöser/Drahtauslöser (“shutter release cable”) ist recht nützlich, um zu verhindern, dass ihr die Kamera bewegt, wenn ihr abdrückt. Und letztlich benötigt ihr noch irgendetwas, um EURE KAMERA RUHIG ZU HALTEN, wie beispielsweise ein Stativ, einen Backstein, den Kopf eines Freundes, oder den Backstein dieses Freundes – ihr könnt eigentlich nehmen was ihr wollt, so lange es sich nicht großartig bewegt.

Die meisten Lomography-Kameras verfügen über eine Bulb-Einstellung, und wo das nicht der Fall ist, gibt es meistens eine Möglichkeit, die Kamera mit einem Trick dazu zu verführen, den Verschluss offen zu lassen. Meine Aufnahmen wurden mit einer LC-A+ gemacht, bei der man den Belichtungsmesser abdecken muss, damit die Kamera irrtümlich denkt, sie arbeite unter sehr sehr schwachen Lichtverhältnissen. Wenn ihr über eine Bulb-Einstellung verfügt, könnt ihr den Verschluss so lange oder so kurz geöffnet lassen, wie ihr wollt.

Abhängig von der Kamera, die ihr benutzt, könnt ihr unter einer Vielzahl von Drahtauslösern eure Auswahl treffen. Dieses kleine Wunderwerk der Technik betätigt euren Auslöser mittels eines Kabels, wie eine Fernbedienung. Dieses Kabel verhindert, dass ihr unnötige Bewegung in eure Aufnahme bringt, was unweigerlich geschehen würde, solltet ihr den Auslöser mit eurem eigenen kleinen schmutzigen Finger befummeln. Ich weiß, ich weiß, es gibt zahlreiche Situationen, in denen wir wollen, oder uns sogar wünschen, dass unnötige Bewegung in unsere Aufnahmen gelangt, aber diese hier gehört nicht dazu.

Ein Stativ zu besitzen ist ein Vorteil, der sich mit der Zeit schon allein dadurch bezahlt macht, dass ihr großartige Aufnahmen erhaltet, die ihr anders nicht zustande gebracht hättet. Lomograph zu sein hingegen ist ein Vorteil, der es euch ermöglicht, auf irgendeine kreative Art und Weise eure Kamera ruhig zu halten, bis ihr endlich ein Stativ euer Eigen nennt. Ganz gleich, das Wichtigste ist es – ja, es ist schon wieder so weit –, EURE KAMERA RUHIG ZU HALTEN! So lange was auch immer ihr ausgewählt habt für die paar Sekunden, die der Verschluss offen ist, ruhig bleibt, wird es schon schiefgehen.

Hier wird euch nicht beigebracht, welchen Film ihr benutzen oder welche ISO-Einstellung ihr auf eurer LC-A auswählen solltet, oder ob eure Diana F+ auf “sonnig” oder “bewölkt” stehen müsste. Für diese Angelegenheiten gibt es keine Regeln, höchstens unverbindliche Vorschläge. Denkt einfach daran: Je niedriger die ISO des Films, desto mehr Licht muss zum Film gelangen, um die richtige Belichtung zu erreichen. Film frisst Licht, je niedriger die ISO, desto hungriger ist euer Film. Gebt ihm für Doppelbelichtungen die Hälfte von dem zu essen, was er will, dann gelüstet es ihn danach immer noch nach mehr.

Euch bleiben noch einige Wintermonate, was bedeutet, dass noch eine ganze Menge Finsternis zu eurer freudigen Verfügung steht. Nutzt die Dunkelheit und heißt sie als günstige Gelegenheit willkommen, mit den Variablen herumzuexperimentieren, bis ihr wisst, was am besten zu euch passt. Ich habe noch einige Filme zu verknipsen, und ich brenne darauf zu sehen, was als nächstes entstehen wird. Schnappt euch eine Tasse Kaffee oder heiße Schokolade, eure Kamera und eine Handvoll Filme, packt euch warm ein und dann raus mit euch… und entdeckt die Macht der Nacht in euren Langzeitbelichtungsexperimenten!

geschrieben von idigtulsa am 2012-10-23 in #Ausrüstung #Anleitungen #winter #camera #bulb #tipster #blitz #lc-a #tulsa #oklahoma #langzeitbelichtung #kamera #nacht #drahtausloeser #stativ #kabelausloeser #kein-blitz #no-flash

3 Kommentare

  1. dermanu
    dermanu ·

    Und vergesst nicht EURE KAMERA RUHIG ZU HALTEN! ;-)

  2. rainboow
    rainboow ·

    :D

  3. staubgrau
    staubgrau ·

    Sehr unterhaltsam, danke. ;D

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