Film als Meterware, oder wie du deine Rolle drehst

In der heutigen Zeit kann analoges Filmmaterial teuer sein. Aber glücklicherweise gibt es für Leute, die Schwarzweiß-Fotografie lieben, eine Antwort!

So sehr wir unsere Filme lieben, sie sind ein teurer Spaß. Für Fans der Schwarzweiß-Fotografie war das selbst-entwickeln im heimischen Labor immer schon eine Möglichkeit ein bisschen Geld zu sparen. Es gibt aber noch ein Werkzeug, das man Online oder vielleicht irgendwo auf dem Dachboden oder im Keller versteckt finden kann. Dieses Gerät kann man üblicherweise recht günstig kaufen, dabei eröffnet es einem gleichzeitig ein riesiges Sparpotenzial: wir reden von einem Filmladegerät.

Ist das nicht schön? Wie eine große Nacktschnecke aus Plastik. Diese gibt es in verschiedenen Formen und Größen. Die Arbeit mit diesem Filmladegerät ist sehr einfach. Du sparst innerhalb von Minuten bares Geld.

Was du brauchst:

  • Filmladegerät
  • Filmwechselsack
  • leere Filmpatronen zum selbst laden (können gekauft oder wieder benutzt werden)
  • Flaschenöffner (um die Patronen zu öffnen)
  • Schere
  • Film als Meterware (ich verwende gerade eine 30-Meter-Rolle von Orwo, aber es gibt z.B. auch welche von Ilford)
  • Klebeband

Nimm das Filmladegerät deiner Wahl und öffne den oberen Teil. Drinnen siehst du eine Spule, auf der die Filmrolle platziert wird. Dir wird auffallen, dass man den Deckel nach oben und unten drehen kann, um ein kleines Tor zu öffnen und man kann es wieder an der Seite des Laders schließen. Hinter diesem Tor sind einige Spulen mit Aufhängern und ein Hebel. Mache dich damit bei Tageslicht vertraut. Lege dann das Filmladegerät und eine versiegelte Meterware-FIlmrolle in deinem Filmwechselsack. Du arbeitest nur nach Gefühl, siehst aber nichts. Öffne das Filmladegerät. Öffne die Verpackung der Filmrolle und nimm sie heraus. Lege die Filmrolle in das Filmladegerät ein, nimm das festgeklebte Ende des Films ab und stecke dann das lockere Ende durch das Tor, zu den Spulen mit Aufhängern. Platziere den Deckel wieder auf dem Filmladegerät und versichere dich, dass es richtig verschlossen ist. Dann kannst du den Lader sicher aus dem Filmwechselsack nehmen. Der Deckel sollte auch gedreht werden, damit das Tor auf ‘shut/geschlossen’ steht. So kommt kein Licht in das Filmladegerät.

Jetzt kannst du bei Licht deine eigene Filmpatrone füllen. Du musst zunächst den Bereich aufmachen, wo das lose Filmende über der Spule liegt, entferne dazu die Platte unten.

Der Film liegt nun über den Aufhängern. Ich habe etwas Klebeband angebracht, damit der Film da bleibt, wenn man diesen Teil schließt. Achte darauf, den Film hier richtig und über den Zähnchen anzubringen.

Nimm deine leere Filmpatrone. Hier sieht man eigentlich schon am Aufbau des Filmladegeräts, wie diese eingelegt werden muss. Das Ende, das oben herausguckt, sollte vom Hebel wegzeigen, so wie es sonst nach unten zeigt, wenn du die Patrone in die Kamera einlegst. Stell dir den Hebel hier wie den Rückspulknopf deiner Kamera vor. Außer dass das anders herum funktioniert. Hier kommt der Film in die Patrone und nicht heraus.

Nimm die Patrone auseinander. Klebe das Ende des Films an die Spule und baue die Patrone drum herum wieder zusammen. Achte darauf, dass sie wieder fest zusammengepackt ist. Lege die Patrone in das Filmladegerät und drücke den Hebelknopf in die Patrone. SCHLIESSE DIESEN TEIL WIEDER. Wenn dieser Teil wieder komplett verschlossen ist, drehe den Deckel des Filmladegeräts auf ‘open gate’/‘geöffnet’. So kann der Film glatt über die Zähnchen an der Spule laufen, wenn man den Hebel dreht.

Drehe den Hebel, damit der Film in die Patrone gespult wird. Bei meinem Filmlader bedeutet jeder ‘Klick’ ein Einzelbild. Du kannst jetzt einen Film in der Länge deiner Wahl machen – mindestens vier und maximal 36 Bilder – aber du kannst auch 12 oder 16 Bilder wählen. Dies ist deine Chance für die Bildanzahl deiner Wahl. Wenn du fertig bist, dann drehe den Deckel, um das Tor zu SCHLIESSEN. Öffne den Teil wieder. Schneide den Film ab und nimm deine Patrone heraus. Schneide eine Lasche am Filmende zurecht. Man kann hier ordentlich sparen. Eine 30-Meter-Schwarzweiß-Filmrolle kann dir bis zu 684 Einzelbilder bescheren, so dass du etwa 2,50€ pro Film mit 36 Bildern zahlst. Du kannst so sehr schnell viel sparen, im Vergleich zu einem Laden- oder Online-Kauf. Du musst nur noch eine gute Kamera wählen …

… und fotografieren!

geschrieben von alex34 am 2013-06-01 in #Ausrüstung #Anleitungen #film #lab-rat #tipster #guenstig #spulen #sparen #meterware #konfektionieren

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