Analoger Linolschnitt - Schnitz dir einen Fotogutschein

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Viele von euch kennen Linolschnitt sicher noch aus der Schule. Es handelt sich dabei um ein einfaches Druckverfahren, das sich mit wenigen Hilfsmitteln auch zu Hause umsetzen lässt. Und mit wenig Aufwand kann man so zum Beispiel schöne Gutscheine für ein Lomo-Fotoshooting herstellen. Analoger geht es nicht.

Für Eure ersten Linoldruckschritte braucht es nicht viel:

1) Schnitzwerkzeug – auf dem Foto seht ihr eine sehr schmale, feine Variante. Für dieses Projekt reicht das auch völlig aus. Ansonsten sind aber zwei, drei verschiedene Werkzeuge in verschiedenen Stärken empfehlenswert.
2) Linoldruckfarbe – es muss nicht rot oder braun sein, die Möglichkeiten sind hier vielfältig.
3) Eine Farbwalze, um die Farbe auf die Linoldruckplatte aufzutragen.
4) Eine glatte Fläche, auf der ihr die Farbe ausrollen könnt. Ich benutze dafür einfach eine feste Dokumentenhülle aus Plastik. Der Profi nimmt allerdings Acrylglas oder Marmor.

Und natürlich, das Wichtigste überhaupt, ihr braucht eine Linoldruckplatte. Hier seht ihr meine fertig geschnitzte Platte für dieses Projekt. Genau wie die anderen Hilfsmittel, bekommt ihr Linoleum in jedem gut sortierten Bastelgeschäft.

Zunächst einmal empfehle ich, das Motiv vorzuzeichnen. Es soll auch Leute geben, die so etwas Freihand schnitzen, aber ich gehöre nicht dazu. Ein Bleistift eignet sich dafür am besten, Filzstifte zum Beispiel hinterlassen später unter Umständen unschöne Abdrücke und das wollt ihr ja nicht! Wichtig: Denkt daran, dass der Abdruck später spiegelverkehrt erscheint.

Wer nicht so gut im Zeichnen ist, hat auch die Möglichkeit sich ein Motiv in der richtigen Größe auszudrucken und mithilfe von Kohlepapier auf die Linoldruckplatte zu übertragen. Aber ich finde: Ein Freihand vorgezeichnetes Motiv hat eine viel analogere Optik. Ein paar schiefe Linien dürfen schon mal sein :)!

Dann geht es ans Schnitzen. Wie ihr sehen könnt, habe ich die Umrisslinien der Kamera einfach mit dem Schnitzwerkzeug nachgezogen. So erscheint die Kamera auf dem Abdruck später als “Negativ”. Ihr als Fotografen habt sicher kein Problem Euch das vorzustellen :)!

Damit der Rand nicht einfach nur langweilig gerade ist, habe ich noch eine gewellte Umrisslinie, wie bei einem alten Foto, ergänzt. Das ist aber Geschmackssache.

Wenn ihr fertig geschnitzt habt, steht das Drucken auf dem Programm. Die wenigsten von Euch dürften eine Druckerpresse zu Hause stehen haben – aber ein Handabzug ist auch ganz einfach und erfordert lediglich ein bisschen Kraft.

Zuerst gebt ihr ein wenig von der Linoldruckfarbe auf die Fläche, die ihr zum Ausrollen benutzen wollt. Rollt mit der Walze ein paar Mal darauf hin und her, bis die Farbe gut auf der Walze verteilt ist. Die Farbe sollte nicht zu dick und nicht zu dünn aufgetragen sein – das lernt man aber mit der Zeit. Nun übertragt ihr mit der Walze die Farbe auf die Linoldruckplatte. Passt dabei auf, dass die nicht druckenden Teile sauber bleiben. Wenn die gesamte Platte mit Farbe bedeckt ist, “stürzt” ihr sie mit der farbigen Seite nach unten auf die zu bedruckende Fläche und drückt sie ordentlich an.

Es gibt mehrere Möglichkeiten nun genügend Druck aufzubauen, um die Farbe gleichmäßig zu übertragen:

1) Wenn ihr Papier bedruckt, könnt ihr die Platte nun einfach zusammen mit dem Papier umdrehen und gleichmäßig über die bedruckte Fläche reiben. Anschließend wieder umdrehen und die Platte abziehen.
2) Alternativ könnt ihr ein dickes Buch nehmen, auf die Rückseite der Linoldruckplatte legen und euch dann draufstellen/knien/setzen. Nein, das ist kein Scherz :)! Wenn ihr glaubt, genug Druck aufgebaut zu haben, steigt ihr wieder runter, nehmt das Buch zur Seite und zieht die Platte ebenfalls ab.

So könnten Eure fertigen Drucke dann aussehen. Wie ihr sehen könnt, habe ich vor allem auf bunte Farbmusterkarten aus dem Baumarkt gedruckt. Auf diese Weise kommt zusätzlich noch etwas Farbe ins Spiel. Wenn die Drucke getrocknet sind, könnt ihr sie noch etwas zuschneiden und dann auf unifarbene Karten kleben. Fertig ist Euer Fotogutschein.

Ich hoffe mein kleines Tutorial hat Euch gefallen. Vielleicht traut sich ja jemand von Euch demnächst mal wieder an einen Linolschnitt. Ich würde mich freuen. Und der Beschenkte sicher auch :)!

geschrieben von feemail am 2012-09-11 in #lifestyle #diy #gutschein #kamera #analogue-lifestyle #karte #linolschnitt #diy-projekte

3 Kommentare

  1. cyan-shine
    cyan-shine ·

    Was fuer eine geile Anleitung!! :O Applaus!

  2. captain_mary
    captain_mary ·

    Zauberhaft! Du hast mich durch deinen Blog echt inspiriert, es mal wieder mit dem Linoldruck zu versuchen. Ich werd mir demnächst mal Werkzeug organisieren (:

  3. feemail
    feemail ·

    @captain_mary: Das freut mich sehr zu hören. Viel Spaß :)!

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